Gemeinderat
Ein Stück mehr Sicherheit

In der Föhrenstraße spielte sich eine Katastrophe ab. Nun soll ein höher gelegter Weg mehr Schutz vor Wasserfluten schaffen.

03.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:51 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
So sah es am 5. Juni in der Peisinger Föhrenstraße aus. 2013 gab es schon einmal die gleichen Bilder - statt Straßen war nur Wasser zu sehen. −Foto: Gabi Hueber-Lutz

Der 5. Juni ist vielen Bad Abbacher Bürgern noch in schlimmer Erinnerung. Ein Sommergewitter richtete mit sintflutartigen Regenfällen schwere Schäden an. Besonders davon betroffen war der Ortsteil Peising. Das Gebiet um die Föhrenstraße erwischte es dabei nach 2013 erneut mit großer Härte. Zwar war nach 2013 ein Damm gebaut worden, aber auch der half nicht gegen die Wassermassen, die heuer daher kamen.

Der Bad Abbacher Gemeinderat beschäftigte sich daher in seiner jüngsten Sitzung mit einer weiteren Schutzmaßnahme für das Gebiet und beschloss sie schließlich einstimmig. Von der Paul-Kropf-Straße ausgehend führt östlich ein Weg an dem Siedlungsgebiet vorbei. Dieser Weg ist sehr sanierungsbedürftig und soll nun im Zuge einer Sanierung höher gelegt werden und eine Art Damm bilden. Ziel ist es, dieses Vorhaben noch im nächsten Jahr umzusetzen.

Das Projekt soll im Rahmen des Programms „bodenständig“ gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverein VöF durchgeführt werden. Normalerweise wird dabei mit einem Bündel an Maßnahmen gearbeitet, sagte Bürgermeister Dr. Benedikt Grünewald. In diesem Fall werde man mit der Erhöhung des Wegs aber eine einzelne Maßnahme herausnehmen. Sie biete sich wegen des sehr schlechten Zustands des Wegs sowieso an und sei schnell durchführbar.

Felix Schmitt vom Planungsbüro H&S aus Freising stellte die Gegebenheiten vor. An diesem 5. Juni habe es laut der Wetterdaten insgesamt in diesem Gebiet 70 Liter pro Quadratmeter geregnet. Oberhalb der Föhrenstraße liegt landwirtschaftliche Flächen. Die Fläche, die in die Föhrenstraße entwässert, umfassen direkt über dem Wohngebiet knapp 16 Hektar. Aber auch das Wasser von einer elf Hektar großen Fläche östlich des Gebiets fließt bei starkem Regen über den Weg und in den Graben hinter der Föhrenstraße.

Aus der Fläche und der angenommenen Niederschlagsmenge an diesem Tag ergibt sich eine Wassermasse von rund 18 700 Kubikmetern in diesem Gebiet, von der nur gut 7000 Kubikmeter abfließen konnten, so Schmitt. Mit dem nun geplanten erhöhten Weg hätte man am 5.6. noch einen Pufferspeicher von 2 400 Kubikmetern gebraucht, damit das anfallende Wasser schadlos hätte abfließen können.

Nicht alle Gemeinderäte waren mit dieser Berechnung einverstanden. „Ich bezweifle diese Regenmenge“, sagte Hubert Kraml. Die Menschen hätten von einer Wassermenge von 70 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 40 Minuten gesprochen, führte er an. 86 Litern hatte Josef Hofmeister an diesem Tag gemessen. „Mir ist die Diskrepanz zu groß“, sagte Hofmeister. Kraml plädierte dafür, das Wasser in den Bereich östlich des Wegs neben der Siedlung abzuleiten und dort einen Stauraum von 10 000 Kubikmetern zu schaffen. Grünewald sagte, man müsse sich am Machbaren orientieren. Sollte man einmal ein 200-jährliches Regenereignis haben, könne man den Schutz auch nicht auf dieses 200-jährliche ausrichten.

Was die geplante Wegerhöhung betrifft, sagte Schmitt, „alles können wir damit nicht lösen, aber eine deutliche Entlastung bekommen wir hin.“ Er machte außerdem klar, dass weder die Landwirtschaft, noch die Gemeinde in der Pflicht wären, dafür zu sorgen, dass nichts passiert. Der Landwirtschaft komme aber eine entscheidende Bedeutung zu, denn entscheidend für die Abflussmenge sei auch die Art, wie der Boden bewirtschaftet wird. Klaus Amann vom VöF betonte, dass solche Projekte immer im Dialog mit den Bürgern durchgeführt werden. „Das geht in Pingpong Art hin und her“. Auch die Beratung über die Fruchtfolge auf den Feldern gehöre dazu.

Im Spannungsfeld von Sicherheit, Machbarem, Finanzierbarem und schnell Umsetzbarem entschied sich der Rat schließlich einstimmig, den Weg östlich des Gebiets bei der Sanierung von der Straße bis zum Marterl zu erhöhen. Bis zu einem Meter soll er höher werden. Eine erste Kostenannahme liegt laut Planer Christoph Wutz bei 144 000 Euro.