Abschluss
Einzigartige Abi-Feier in Mainburg

110 Schülerinnen und Schüler haben am Gabelsberger-Gymnasium das Abitur bestanden. Vier mit der Note 1,0.

17.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:57 Uhr
Abiturfeier Gabelsberger-Gymnasium Mainburg, von links Schulleiter Alexander Wildgans, Lea Gammel, Manfred Wimmer, Lena Wittmann, Frey Sieber und Oberstufenkoordinator Robert Wittl. −Foto: Jochen Dannenberg

Es war eine ungewöhnliche, ja einzigartige Abitur-Feier am Gabelsberger-Gymnasium. Wer die Abiturfeiern der vergangenen Jahre erlebt hatte, mag sich verwundert die Augen gerieben haben. Statt einer Aula, in der sich Abiturienten, Eltern und Verwandte dicht drängten, nahmen in diesem Jahr nur Schüler und Lehrer sowie einige ausgewählte Gäste an der Feier teil. Und dann waren die Abiturienten auch noch auf zwei Gruppen aufgeteilt.

Die Entlassfeier am Freitagnachmittag fand in einem Schichtsystem statt. Erst die eine, dann die andere Gruppe. Die Eltern mussten draußen bleiben, während ihre Kinder in der Aula mit reichlich Abstand voneinander Platz nahmen und ihre Zeugnisse bekamen. Die Feier wurde dennoch würdevoll. Dazu trug nicht nur die festliche Kleidung der 110 Schülerinnen und Schüler bei, die ihr Reifezeugnis erhielten. Auch der Rahmen der Veranstaltung, insbesondere die Reden, erinnerten daran, dass dieser Freitag ein ganz besonderer Tag am Gabelsberger-Gymnasium war.

Gesamt: Beste:
110 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr ihr Abitur am Gabelsberger-Gymnasium in Mainburg bestanden. Auch in diesem Jahr waren mehr junge Frauen als junge Männer unter den Absolventen.Die Abiturzeugnisse mit den besten Noten – einem Durchschnitt von 1,0 – schafften Freya Sieber, Lena Wittmann, Lea Gammel und Manfred Wimmer. Insgesamt 35 Absolventen hatten eine Eins vor dem Komma.

Darauf wies auch Schulleiter Alexander Wildgans hin. „Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn man einen Abiturjahrgang verabschieden darf“, stellte er fest und gestand sogleich, es handele sich auch um einen Moment, der auch als Schulleiter freue und bewege. Wildgans wies auch auf die besondere Zeit hin, in der die Schülerinnen und Schüler das Abitur bestanden hatten.

„Kein Grund für Pessimismus“

„Die Krise, in der wir jetzt leben“, erläuterte der Schulleiter, „scheint mir anders – unmittelbar. Die Coronakrise verunsichert und macht uns Angst.“ Etwas von dieser Angst, so Wildgans weiter, „könne bleiben und künftig zum Leben dazugehören.“ Denn gebe es keinen Grund für Pessimismus. Die Abiturienten und Abiturientinnen seien mündige Bürger, erinnerte er und wies darauf hin, dass es die Einstellungen sind, mit denen man sich dem Leben stellt und es meistert. Zwei gehören für Alexander Wildgans unzweifelhaft dazu: Neugier und Liebe.

Oberstufenkoordinator Otto Faber, der an der Feier nicht teilnehmen konnte, ergänzte den Rat um den Satz: „Macht das aus Eurem Leben, was Ihr könnt und wollt.“ Oberstufenkoordinator Robert Wittl betonte, dass das Abitur in diesem Jahr im Freistaat Bayern trotz der Coronakrise gut ausgefallen sei. Möglicherweise habe das auch daran gelegen, dass die Absolventen heuer mehr Zeit für die Vorbereitung auf die Prüfungen hatten.

Die Pandemie zog sich wie ein roter Faden durch die Reden der Abiturfeier. Elternbeiratsvorsitzender Winfried Stark erinnerte daran, dass der Coronavirus dem Wort „Abstand“ zu einer ungeahnten Popularität verholfen hat. Abstand, sagte Stark, bedeute aber auch „Abstand halten von Hass, Rassismus und Rechtsextremismus.“

„Anders als gedacht“

Landrat Martin Neumeyer, einer der Ehrengäste der Abiturfeier in Mainburg, gewann dem Coronavirus und der Feier in der Aula, deren Türen weit geöffnet waren, etwas Positives ab. „Stellen Sie sich vor“, rief er Abiturienten und Abiturientinnen zu, „es gebe nicht Corona – Sie würden schwitzen!“ Eng wäre es nämlich in der Aula ohne den Virus geworden.

Mainburgs Bürgermeister Helmut Fichtner, einst Schüler des Gabelsberger-Gymnasiums – vor dreißig Jahren bestand er hier sein Abitur – meinte zu der ungewöhnlichen Feier, bei der es auch keine Live-Musik gab: „Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Sie und Ihre Eltern sich Ihre Feier anders vorgestellt hatten. Aber so ist das Leben: Es kommt anders als gedacht.“

Darauf wiesen auch die beiden Jahrgangssprecher Katharina Neumaie rund Lukas Höckmeier hin: „Bis vor wenigen Wochen war noch nicht klar, ob es in diesem Jahr eine Abifeier gibt.“ Und weil es damit am Ende dann doch geklappt hatte, wurde nach der Zeugnisvergabe im Gymnasium im Landgasthof Rockermeier in Unterpindhart ausgiebig gefeiert.

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