Flohmarkt
Für den Sperrmüll viel zu schade

Lisa Brandl organisiert auf dem Gillahof in Abensberg erstmals einen Hofflohmarkt. Sie will damit auch der Umwelt helfen.

07.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr

Im Innenhof des alten landwirtschaftlichen Betriebes findet der Flohmarkt statt. Auch die Lampe im Pfeilform, mit der Lisa Brandl den Weg weist, steht zum Verkauf. Foto: Wolfgang Abeltshauser

Wer selbst schon einmal umgezogen ist – oder sein altes Haus entrümpelt hat – der kann es nachvollziehen: Als die Abensbergerin Lisa Brandl von München auf den Gillahof zog, musste sie viele Möbel in den Keller stellen. Für die gab es im neuen Domizil keine Verwendung mehr. Für den Sperrmüll seien sie aber viel zu schade. Diese Lösung käme auf keinem Fall infrage. Und so veranstaltet sie am Samstag gemeinsam mit ihrer Mutter erstmals einen Hoflohmarkt – auf dem Gelände des Gillahofes.

Andere sollen sich freuen

„Ich will, dass andere Menschen an diesen Dingen noch Freude haben“, sagt Lisa Brandl. Und das gilt nicht nur für die Möbel, sondern auch für viele Dekorationsstücke und alte Bücher. Es habe sich eben im Laufe der Jahre einiges angesammelt. Das alles wegzuwerfen widerspricht der Natur der jungen Frau. Denn das Thema Nachhaltigkeit sitzt seit geraumer Zeit in ihrem Kopf. „Ich beschäftige mich viel damit“, betont sie. Sie fasst das Thema ziemlich weit. Derzeit bildet sie sich in Sachen Ernährungsberatung weiter. Auch da geht es durchaus um den sinnvollen Umgang mit Gottes Schöpfung.

Und im Gespräch mit der Mittelbayerischen erzählt Brandl, dass sie bei Spaziergängen mittlerweile immer eine Tüte mit sich führt. Dass Zeitgenossen Plastikbecher und Verpackungen achtlos wegwerfen – damit die Natur belasten – kann sie nicht verstehen. Ein jeder müsse mitmachen, um die Umwelt zu schonen. Probleme in der Natur, wie etwa das dieser Tage thematisierte Artensterben, sind in ihren Augen keine Zufälle. Im täglichen Leben versucht sie, ohne Plastik auszukommen. Wobei das gar nicht so einfach sei.

Freunde machen mit

Rasch fand Brandl im Kreise der Freunde und Bekannten Mitstreiter. Die Brandls werden nicht die einzigen Verkäufer am Samstag sein. Die Organisatorin hofft auf weitere Anbieter. „Jeder, der will, darf jederzeit kommen“, lädt sie ihre Mitbürger ein. Anmeldungen seien nach wie vor möglich. Das Ganze muss keine einmalige Angelegenheit sein. Sollte die Resonanz der Abensberger positiv sein, hat Brandl durchaus weitere Veranstaltungen im Sinn. Sogar eine musikalische Umrahmung kann sich vorstellen.

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„Ganz zu Beginn hatten wir im Sinn, mit unseren Sachen auf andere Flohmärkte zu gehen“, berichtet Brandl von der Ideenfindung. Allerdings haben sie von ihrem Wohnhaus aus täglich den Blick auf die Mauern des Gillahofes, der mittlerweile nicht mehr bewohnt ist. Dort sei doch so viel Platz. Und so entstand langsam der Plan für den Hofflohmark.

Lisa Brandl ist zwar keine regelmäßige Flohmarktgängerin. Jedes Wochenende schon um vier Uhr morgens vor Ort zu sein, das sei ehrlicherweise ihre Sache nicht. Allerdings mit Hofflohmärkten kenne sie sich schon ein wenig aus. Solche habe sie in München immer wieder besucht. Auch deshalb ist sie guter Dinge, dass ihr Angebot am Samstag auch Kunden finden wird.

Weitere Projekte im Sinn

Grundsätzlich ist Lisa Brandl mit ihrem nachhaltigem Denken nicht alleine in der Region. So haben jüngst erst Lucia und Marlene Gruber in Schöfthal bei Rohr einen Büchertauschtag organisiert. Die Besucher konnte ihre eigenen Bücher mitbringen und sie gegen andere, die sie noch nicht kannten, tauschen. Auch hier ging es darum, alte Sachen, die aber noch zu gebrauchen sind, nicht einfach wegzuwerfen.

Die Einnahmen – zumindest die der Brandls – sollen nicht etwa einfach so in der Familienkasse verschwinden. Die junge Organisatorin will sie sozusagen als Grundstock für weiteres Engagement in Sachen Nachhaltigkeit anlegen. Noch sei die Zeit nicht reif, im Detail über weitere Projekte zu sprechen. Sie räumt aber ein, durchaus an ihnen zu arbeiten. Also könnte es gut sein, dass wir in einigen Monaten wieder von Lisa Brandl hören. Zumindest, wenn ihre Mitbürger am Samstag beim Flohmarkt zulangen.

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