Bad
Horrende Kosten für algenfreies Inselbad

Das Inselbad Bad Abbach war 2019 algenfrei – dennoch liegt der Schaden bei 1,6 Millionen Euro. Der Planer ist abgetaucht.

11.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:22 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Das Bad Abbacher Inselbad ist ein Naturschwimmbad, dessen Wasser über einen Regenerationsteich geklärt wird. Foto: Gabi Hueber-Lutz

Eigentlich kann der Förderverein des Inselbads eine positive Bilanz ziehen. Nach wie vor ist die unklare Situation um Planer Rainer Grafinger jedoch Thema. Sie zieht sich schon über etliche Jahre hin.

Wie mehrfach berichtet hatte ein Gutachten festgestellt, dass das Wasser zwischen den Becken und dem Regenerationsbereich nie richtig zirkulierte. Der Schaden liegt bei 1,6 Millionen Euro. Josef Meier, der Vorsitzende des Fördervereins sagte, dass Planer Grafinger für eine Million Euro geradestehen müsse. Die restlichen 600 000 Euro seien Geld, das die Gemeine sowieso hätte ausgeben müssen, weil diese Kosten bereits beim Bau des Bades hätten entstehen müssen.

Planer wohl auf den Philippinen

Das Problem ist aber, dass Grafinger weiterhin nicht greifbar ist. Stellvertretender Bürgermeister Christian Hanika konkretisierte: Die von der Gemeinde beauftragte Detektei habe herausgefunden, dass Grafinger auf den Philippinen sei. Hier könne man die Klageschrift aber nicht zustellen. Wäre er in Thailand, wäre das möglich.

Auch mit der Haftpflichtversicherung des Planers ist bisher nichts weiter gegangen. Grafingers Haftpflichtversicherung, „windet und schlängelt sich“, so Hanika, weil die Sache kein Versehen, sondern eine Straftat gewesen sei. Mit der Versicherung sei die Gemeinde vor Gericht.

Algen aus den Köpfen bringen

Die Anfangsfehler können durch Mehraufwand ausgeglichen werden. „Wir müssen keine Million reinbuttern, damit das Bad läuft.“ Vielmehr handle es sich um viele Einzelmaßnahmen. Eva Schachinger sagte, dass das Wasser in diesem Jahr wieder klar gewesen sei. Die frühere Algenproblematik sei aber noch in den Köpfen der Menschen und die müsse man erst wieder rausbringen.

Gute Dienste tut der zirka 40 000 Euro teure Reinigungsroboter, berichtete Meier. Er läuft jeweils vor und nach den Öffnungszeiten des Bads. Meiers und Hanikas Dank ging auch an Matthias Knittl. Erstmals sei mit ihm ein echter Liegenschaftsverwalter bei der Gemeinde installiert, sagte Hanika. Knittl habe die Probleme im Bad erfasst und Abhilfe geschaffen, beziehungsweise schaffen lassen, lobte Meier. Zum Beispiel sei im Abfluss der Außenduschen Wasser gestanden. Nachdem das fachmännisch gespült worden sei, sei das Wasser wieder normal abgeflossen.

Wie Hanika sagte, sei auch ein Ingenieurbüro mit einem Maßnahmenkatalog beauftragt, um die Fehlplanungen einigermaßen auszugleichen.

Im Jahr 2018 waren 24 500 Besucher ins Bad gekommen, 2019 waren es knapp 20 000. Das hängt natürlich auch vom Wetter ab. Die Besucher sind immer dann weniger, wenn es keine zusammenhängend heißen Wetterperioden gibt, berichtete Meier. Das habe man auch heuer beobachten können.

Es passiere vieles im Inselbad, die Personaldecke sei aber dünn, betonte Hanika. Dieses Problem hätten auch andere Bäder immer wieder. Man hoffe, hier demnächst Abhilfe schaffen zu können.

Reibungslose Neuwahlen

Die Neuwahlen des Fördervereins gingen absolut reibungslos über die Bühne. Von den 101 Mitglieder des Vereins waren 13 Wahlberechtigte anwesend. Jeweils einstimmig wurden gewählt: Josef Meier als Vorsitzender, Walter Gießamer als sein Stellvertreter, Claudia Huber als Schriftführerin, Gerhard Weinzierl als Kassenwart.

Manfred Huber ist wieder Pressewart, Thomas Meier Jugend- und Vergnügungswart. Eva Schachinger, Hermann Frankl, Tilmann Kaiser, Herrmann Stubenvoll, Ruth Schmuck und Richard Fuchs fungieren als Beisitzer, Johann Schnagl und Herbert Thumann als Kassenprüfer.

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