Kultur
Kelheims Offene Bühne „Spinnerei“ feiert gelungene Premiere

03.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:53 Uhr
Gabriele Nagel
Die Bayerische Rockband „Sched Mia“ nahm das Publikum mit Mundarttexten mit. −Foto: Fotos: Gabriele Nagel

Die Offene Bühne „Spinnerei“ hat in der Kulturkantine einen gelungenen Start hingelegt. Eva Honold – zusammen mit Christine Stark und Andrea Kugler die Initiatorin des neuen Angebots – war zunächst überrascht vom großen Andrang von Künstlern, die alle in der Kulturkantine auftreten wollten.

Es blieb allerdings die Frage, wie viele Kelheimer als Besucher und Zuschauer kommen würden. Die Anspannung vor der Premiere war bei Eva Honold, Christine Stark, Andrea Kugler und Unterstützer Attila Henning entsprechend groß.

Kurz nach 19 Uhr am Freitag waren aber schon alle Stühle besetzt. Da musste dann auch schon mal ein leerer Bierkasten als Sitzgelegenheit herhalten. Am Eingang konnte jeder die Namen der Künstler von einer Tafel ablesen, allerdings ohne zu wissen, welcher Beitrag sich dahinter verbarg. 15 Minuten standen jedem Darsteller zur Verfügung.

Bürgermeister Christian Schweiger betonte eingangs, dass es in Langquaid eine Offene Bühne gibt, die sehr gut angenommen wird. Warum sollte dies nicht auch in Kelheim funktionieren?

Ein bunter Mix aus Lesungen, Musik und Tanz machten den Premierenabend dann aber zu einer gelungenen Veranstaltung. Das Musikerehepaar Hermann und Elfriede Kobl aus Ihrlerstein und Andrea Kugler an der Ukulele eröffneten musizierend und singend den Abend.

Literatur und Musik

Petra Buchwald – OP-Schwester und Autorin aus Essing – las drei Kurzgeschichten vor. Mucksmäuschenstill und gespannt waren dabei die Zuhörer. Musikalisch ging es mit Alexander Hofmann und seinem Saxophon weiter, der das Publikum in seinen Bann zog.

Rahvea, eine Autorin aus dem Landkreis Kelheim, las Passagen aus ihrem Buch „Ewig – die letzte Kaiserin“ vor. Die High-Fantasy-Schreiberin ist nicht nur Autorin, sie gibt auch zeichnerisch ihren Romanfiguren eine Gestalt.

Die mit 16 Jahren jüngste Künstlerin des Abends, Lara Witoschek , spielte am Klavier „Ora“ von Einaudi sowie ein lyrisches Musikstück „Nocturne“ Opus 9 Nr. 1 von Chopin. Hingerissen lauschten alle der Klaviermusik. Hermann Schmuck wollte einmal vor fremden Menschen und nicht nur vor Verwandten seine Gedichte lesen. Diese regen zum Nachdenken über bestimmte Dinge oder Lebenssituationen an, die viele Menschen aus dem Blick verloren haben. „Komm wie du bist“, „Der Hund“, „Das Vergessen“, „Alltag“ sind nur einige der Gedichte, die Hermann Schmuck vortrug. Die Zuschauer spendeten gebührend Beifall. Damit konnte Hermann Schmuck ein Häkchen in seiner „To-Do-Liste“ setzen.

Junge Songwriterin aus München

Dimila – eine junge Songwriterin und Sängerin aus München – präsentierte ihren neuen Song „Hide and Seek,“ der kürzlich veröffentlicht wurde. Melancholisch, einfühlsam sang sie über das Suchen und die Sehnsucht, gesucht zu werden, über die Ungewissheit, die im Raum steht und ungeklärte Fragen, den Verstand trüben. Tosenden Applaus erntete sie für diese einfühlsame Ballade.

Es folgten Alex und Dero. Sie spielten ihre eigenen Songs, unter anderem „It is true“, den sie einmal anlässlich einer Hochzeit gespielt hatten und der sehr gut bei den Gästen angekommen war.

Nach einer kurzen Pause und einer kleinen Umgestaltung der Bühne folgten Marcus und Marlene von M&M Dance. Das Tanzlehrerpaar stellte einen besonderen Paartanz vor, der von Kizomba abgeleitet wurde, seinen Ursprung in den afrikanischen Ländern mit portugiesischer Amtssprache hatte und über Lissabon nach Deutschland kam.

Meditative Klänge

Andreas Blaha aus Bad Abbach begeisterte mit meditativen Klängen aus seiner Native-Flute die Zuhörer. „Folge dem Rufe deines Herzens, du wirst immer den richtigen Weg in deinem Leben gehen.“ Mit diesen Worten leitete Andreas Blaha seine Darbietung ein. Gespannt lauschten die Zuhörer und gingen mit ihm auf eine meditative Reise. Im Wechsel mit der Kelheimerin Marion, die sich Gedanken zu ungenutzten Talenten und Kreativität machte, wurden beide mit Applaus belohnt.

Abwechslungsreich ging es mit Valérie Reindl am Klavier weiter. Sie sang ein französisches Chanson, bevor nach einer kurzen Pause die Bayerische Rockband „Sched Mia“ mit Andrej, Matthias, Mario und Thom die Zuschauer mit bairisch gesungenen Texten begeisterten. Die vier sind aus dem Landkreis Kelheim und Regensburg. In Kürze erscheint ihre EP mit sechs Songs. Mit einem Song von „The Cure“ aus dem Jahr 1992 beendete Andrea Kugler mit ihrer Ukulele die Premiere unter tosendem Beifall.

Entspannt blickten Eva Honold, Christine Stark, Andrea Kugler und Bürgermeister Christian Schweiger auf einen erfolgreichen Abend zurück, eine herausragende Premiere. Kelheim kann auch Kultur – auch am Freitagabend.