Naturschutz
Labertal-Projekt zieht Zwischenbilanz

Das BayernNetzNatur-Projekt im Landkreis Kelheim wird weiterhin erfolgreich umgesetzt.

07.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:38 Uhr
Die Mitglieder der projektbegleitenden Arbeitsgruppe zum Labertal-Projekt 2030 −Foto: Sebastian Kaufmann

Wie Lucia Gruber berichtet, traf sich am Donnerstag, 27. Mai, die projektbegleitende Arbeitsgruppe des Labertal-Projekts 2030 zur ersten Zwischenbilanz seit Projektbeginn im Juli 2020. Im Sportheim in Rohr begrüßte die Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer: „Der Schutz unserer Natur, insbesondere die Natur direkt vor unserer Haustür, stellt eine wichtige Aufgabe dar. Dabei ist die gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure, die Voraussetzung für das Gelingen des Projekts.“ Insbesondere bedankte sie sich dabei auch bei den Vertretern der Partnergemeinden, Bürgermeister Herbert Blascheck aus Langquaid und Bürgermeisterin Ida Hirthammer aus Herrngiersdorf.

Bei der Sitzung wurden die Fachvertreter aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung sowie Wasserwirtschaft über den aktuellen Stand informiert und das weitere Vorgehen wurde definiert. Der Startschuss für das dreijährige BayernNetzNatur-Projekt, das das Gebiet Tal der Großen Laber im Landkreis Kelheim umfasst, fiel im August letzten Jahres. Die wesentlichen Ziele des Projektes sind vor allem der Erhalt der artenreichen Feucht- und Moorwiesen sowie der Schutz der bayernweit selten gewordenen Wiesenbrüter, die bisher im Labertal noch einen wertvollen Lebensraum finden können. Über die bedenkliche Entwicklung der Wiesenbrüterpopulation im Labertal und im gesamten Landkreis berichtete Umweltreferent Peter-Michael Schmalz, der die diesjährige Kartierung der Wiesenbrüter für das Landesamt für Umwelt durchführt. Neben landschaftspflegerischen Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums, führt die Projektmanagerin Lucia Gruber auf Basis der Kartier-Ergebnisse Einzelschutzmaßnahmen der verbliebenen Kiebitzbruten in der Talaue durch.

Eine Herausforderung

Ein weiteres Projektziel stellt die Sicherung der Moorböden innerhalb des Projektgebiets dar. Im Kontext der aktuellen Klimakrise ist dieses Ziel auch im Landkreis Kelheim besonders bedeutend. Angesichts des sinkenden Grundwasserspiegels ist es allerdings eine große Herausforderung. Als erste Maßnahme wurden Probebohrungen zur Setzung von Pegelmessstellen unternommen, um die Entwicklungen im Niedermoor beurteilen zu können.

Eine weitere positive Entwicklung des Projekts stellt die Möglichkeit des Flächenankaufs innerhalb des Projektgebiets dar. So berichtete Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF e.V., dass die Marktgemeinde Langquaid rund sieben Hektar Grünlandfläche im Rahmen des Projekts ankaufen kann. Der Ankauf wird durch die Regierung von Niederbayern über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie gefördert. Die Flächen werden weiterhin landwirtschaftlich genutzt, allerdings werden in den Pachtverträgen ökologische Auflagen festgehalten, die eine langfristige extensive Bewirtschaftung der Flächen sicherstellen werden. Die Marktgemeinde Rohr i.NB und Herrngiersdorf sind noch in Verhandlung mit den Flächeneigentümern.

Mähtechnik ist schonend

Zum Abschluss der Veranstaltung traf sich die Projektgruppe mit Landwirt Robert Christl im Bereich des Naturschutzgebietes in Niederleierndorf. Er ist einer von wenigen Landwirten im Landkreis, die bereits den Schritt wagten und auf Mahd mit Doppelmessermähwerk umstellten. Diese Mähtechnik ist besonders schonend für Wiesenbewohner wie Insekten und Reptilien. Der praktische Einsatz dieser Doppelmessermähwerke ist allerdings nicht immer störungsfrei und so erläuterte Christl den Anwesenden die Schwierigkeiten dieser Technik. Geschäftsführer Klaus Amann bedankte sich bei den teilnehmenden Landwirten, für die technische Umstellung in der Grünlandbewirtschaftung. „Das Zeitfenster für die Mahd und Gewinnung von hochwertigem Grünfutter ist ja oft sehr knapp, der Zeitdruck ist hoch. Umso mehr danken wir den engagierten Landwirten, dass sie diesen Schritt gehen und damit den Artenschutz vor den wirtschaftlichen Aspekt stellen“.