Klassentreffen
Langquaider Schulkameraden trafen sich

Zehn von 49 ehemaligen Schülern – mittlerweile 81 Jahre alt – schwelgten im Gasthof „Huberbräu“ in Erinnerungen.

25.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:06 Uhr
Klassentreffen-1941: Zehn verbliebene Klassenkameraden des Jahrgangs 1941 vor dem Langquaider Rathaus. −Foto: Martin Zeilhofer

1947 erblickten das Licht der Welt prominente Musiker, Politiker und Sportler wie Fredl Fesl, Elton John, Walter Röhrl, Heide Rosendahl und Arnold Schwarzenegger. 49 Langquaider Mädchen und Buben sahen im September dieses Jahres erstmals Bänke und Tafel der „Alten Volksschule“, die damals noch jung und keine 20 Jahre alt war. Vergangenen Samstag trafen sich diese Schulkinder mit Geburtsjahrgang 1941, soweit sie noch am Leben sind, ihr Gesundheitszustand es noch zulässt oder sie ausfindig zu machen waren. Zehn mittlerweile 81-jährige Frauen und Männer, teils mit fürsorglicher Begleitung, fanden sich im Gasthof „Huberbräu“ ein, nachdem sie zuletzt zum 60. und 70. Geburtstag ein Wiedersehen gefeiert hatten.

Damals waren noch Alfred Stummer, Hannes Wermuth, Eduard Fleißner und Monika Frischeisen die Initiatoren und Organisatoren, nun hatte sich der in München lebende Peter Wenninger dieser durchaus aufwendigen Aufgabe angenommen, um diese Treffen nicht „einschlafen“ zu lassen. Von ehemals 49 Klassenkameraden erschienen zehn, von denen noch drei in Langquaid ihren Lebensmittelpunkt haben. Die weiteste Anreise hatten Bernhard Grüner aus Aalen und Ottilia Oberwieser aus Waakirchen zu bewältigen. Vor und nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es reichlich Gelegenheit, in Erinnerung zu schwelgen und manche Geschichten und Erlebnisse aus Kindheit und Jugendzeit wieder hervorzuholen, lautet eine Mitteilung der TSV Langquaid.

Peter Wenninger, der nach der Verwaltungslehre im Rathaus im Alter von 18 Jahren nach Stuttgart „ausgewandert“ war, erzählte von den sportlichen Möglichkeiten im Nachkriegs-Langquaid, dem Kino in der alten Turnhalle an der Leierndorfer Straße und dem Brand im Sägewerk Islinger. Monika Frischeisen schwärmte von den Teenager-Partys im nicht mehr bestehenden Hotel „Zur Post“, Erwin Sedlmayer erinnerte sich daran, dass es für die zahlreichen Flüchtlingskinder damals eine Schulspeisung gab und Mitte der Fünfzigerjahre Lehrstellen und nicht Lehrlinge „Mangelware“ waren. Für viele sind auch die Lehrkräfte, die zum Teil im unmittelbar an das Schulgebäude angrenzenden Lehrerwohnhaus ihr weltliches Zuhause hatten, unvergessen. „Fräulein“ Prößl, die Lehrerin in der ersten Klasse hielt für alle, die in der Pause nichts zu essen hatten, einen trockenen Laib Brot bereit, verknüpfte die Gabe jedoch stets mit einer kurzen „Ernährungsberatung“. Hauptlehrer Johann Mühlbauer legte seinen unterrichtlichen Schwerpunkt gerne auf das Thema „Fremdwörter“, deren Bedeutung ständig auf Abrufbereitschaft zu halten war und bei Nichtkenntnis eine unangenehme Strafe nach sich zog. Bestrafungen körperlicher Art waren damals gang und gäbe und vor allem die Buben hatten sich darauf eingestellt: Mit mehreren Unterhosen oder mehreren Schulheften unter der Lederhose waren bedrohte Stellen gut gepolstert. Kein Thema war damals „Mobbing“, das Schüler, Eltern, Lehrer, Sozialarbeiter und Psychologen heutzutage manchmal über Gebühr beschäftigt. Das obligatorische Gruppenfoto vor dem Eingang zum Rathaus läutete für manche schon das Ende des fröhlich-unterhaltsamen Klassentreffens ein.