Veränderung
Lukaskirche: Kunst in allen Räumen

Der profanierte Rundbau wird zur Galerie. Der neue Besitzer, Architekt Rainer Wilhelm, lud zur Vernissage.

31.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:49 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Architekt Rainer Wilhelm, Künstler Jakob Eicher und Ludwig Steiger (stehend von links) bei der Eröffnung der Ausstellung in der Lukaskirche −Foto: Gabi Hueber-Lutz

Jakob Eicher steht in der Lukaskirche und schwärmt: „Super, ein exzellentes Licht, weil es von oben kommt.“ Durch die Spitze der Kirche strömt das Licht in den Raum und schafft die richtige Atmosphäre für die Bilder, die in dem Kirchenrund ausgestellt sind. Jakob Eicher, Ludwig Steiger und Brigitte Bailer sind die Künstler, die ein neues Kapitel der Geschichte der Kelheimer Lukaskirche eröffnen.

Sie luden am Wochenende gemeinsam mit dem neuen Besitzer Rainer Wilhelm zur Vernissage ihrer Ausstellung mit über 70 Werken. „Transformation“ ist sie betitelt. Der gebürtige Kelheimer Eicher hat eine sehr persönliche Beziehung zu der Lukaskirche, wurde er hier doch konfirmiert. Als er die Möglichkeit bekam, hier auszustellen, griff er sofort zu. „So schöne Ausstellungsmöglichkeiten finde ich nie wieder“, bekennt er. Gleichzeitig sprach er seinen Künstlerkollegen und ebenfalls gebürtigen Kelheimer Ludwig Steiger an, ob er auch mit dabei sei. Die Dritte im Bund ist Brigitte Bailer, eine Künstlerin, die Eicher aus seiner neuen Heimat Dortmund kennt. Auch er sei sehr angetan gewesen, bestätigt Steiger. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich ein solcher Raum mit Kunst verstehe. Die Techniken und Materialien, mit denen die drei Künstler arbeiten, sind höchst unterschiedlich, und allesamt sehr beeindruckend. Kaseinbilder, lasierte Zeitungsseiten, Werke aus Metall, Druckgrafiken und Zeichnungen wechseln sich ab.

Die Ausstellung sei ein toller Start nach dem Verkauf der Kirche, freute sich Bürgermeister Christian Schweiger. „Die runde Form im eckigen Wohnglück verfängt“, charakterisierte er die Bedeutung des ehemaligen Kirchenraums in der Wohnsiedlung. Er dankte Architekt Rainer Wilhelm, dass er sich auf das Denkmal Lukaskirche eingelassen hat. Man kämpfe gerade darum, dass auf dem Grundstück ein Ensemble entstehen kann, das die Kirche herausstellt. Offensichtlich hängt das Herzblut des neuen Besitzers bereits jetzt an dem Gebäude. Zur Vernissage hatte Wilhelm Bücher mitgebracht, die teils nur noch antiquarisch zu bekommen sind und die sich mit Vater und Sohn Gulbransson beschäftigen. Erbauer der Lukaskirche ist der Jüngere von beiden Olaf A. Gulbransson.

Die Kirche und die angrenzenden Räume bieten viel Platz für die klein- und auch die großformatigen Werke der drei Künstler. Wer sich nach dem Betrachten der Werke im Kirchenraum auf den Weg durch den Rest des Gebäudeensembles macht, ist sicher erstaunt, dass sich in der angrenzenden Wohnung und im Gemeindebereich immer noch ein weiterer Raum auftut, in dem die Werke hängen. Dank der Größe der Ausstellungsfläche gibt es Räume, die der Zusammenschau der drei Arbeitsstile dienen, und solche, die jeweils einem der Künstler vorbehalten sind. Insgesamt findet der Besucher eine beeindruckende und spannende Fülle künstlerischer Ausdrucksfähigkeit vor, die hier wunderbar zur Geltung kommen.

Die Eröffnung der Kirche mit einer Vernissage war nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch ein Hörgenuss. Organistin Luise Fieger brachte die Orgel wieder zum Klingen. Sie soll in dem Kirchenraum erhalten bleiben.