Theater
Monolog „Event“ begeistert die Besucher

Im Abensberger Kreuzgang hatte ein außergewöhnliches Schauspiel Premiere. Mark Haberland zeigt eine Glanzleistung.

25.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:42 Uhr
Peter Hübl
Ein überragender Mark Haberland glänzt in John Clancy’s „Event“. −Foto: Peter Hübl

Mit „Event“ von John Clancy hatte ein außergewöhnliches Schauspiel im Abensberger Kreuzgang Premiere. Das Bühnenbild ist in Schwarz gehalten, mit wenigen farbigen Accessoires. Ein Mann sitzt am Schminktisch vor einem großen Spiegel. Er bereitet sich auf seinen Auftritt vor. Dann kommt der Augenblick des Auftritts, hinein ins weiße Jackett. Der Mann, Mark Haberland, steht nun allein auf der Bühne. Aber er lässt sich davon nicht einschüchtern. Schließlich ist der Scheinwerfer auf ihn gerichtet, er steht im Rampenlicht und er kann überzeugt sein, den Alleinanspruch des Abends zu haben. Was er anschafft, wird gemacht. Allerdings wurde auch ihm gesagt, was er zu tun hat und so steht er nun vor „fremden Menschen“, die durch Zufall anwesend sind.

Es mögen Kollegen darunter sein, Bekannte, Freunde oder auch Fremde. Der Mann ist Schauspieler und die Fremden sind das Publikum in John Clancy‘s Solo „Event“, das 2010 in New York seine Uraufführung hatte. Der Mann ist keineswegs Schauspieler, er ist eher Mediator zwischen dem Akteur und den Zuschauern, denen er öfter mit Mitleid in der Stimme sagt, wie lange die Vorstellung noch dauern wird.

Er erzählt in der dritten Person, was auf der Bühne passiert. Eigentlich nichts, denn das „Ereignis“ wird gnadenlos entmystifiziert.

Der Mann hat vielleicht ein Kindheitstrauma oder ist von einem erschütternden Vorfall traumatisiert. Sein Lächeln ist auf Anweisung der Regie, die Gedanken sind ausgeliehen, das Handwerk ist Text reden und auf das nächste Stichwort warten. Aber wer gibt bei einem Solo das Stichwort? Und da ist noch der Techniker, der Herr mit Machtfülle über das Licht und die Geräuschkulisse, der „schwarz gekleidet“ in einer Kabine hinter den Zuschauern sitzt. Auf der überschäumenden Ironie von John Clancy folgt ein Gag nach dem andern. Dann wütet der Mann wie Rumpelstilzchen über die Leere im Leben und schildert den Schauspieler, der zusieht, wie er sich selbst nacherzählt, Abend für Abend.

Wenn er den Faden verliert – war es „der Mann“ oder „der Schauspieler“? – stellt er klar: „Alles probiert, verbessert und abgesegnet“. Mark Haberland ist in Hochform, wenn er die Grenzen zwischen Erzähler und Spieler verwischt, in beiläufigen Andeutungen von Körpersprache die eigenen Monologe kommentiert und nach Einfall des Autors die ganze Welt in die Gedanken-Leere des Künstlers einbezieht: „Wir sind wie gute Schauspieler in einem schlechten Stück“. Am Ende darf der „Mann“, wie soll er denn heißen, zaubern. Ein überragender Mark Haberland, eine Glanzleistung von Regisseurin Angelika Süß und ihrem Team. Das muss man gesehen haben. Die „Fremden“ haben übrigens begeistert und lange applaudiert.

Weitere Aufführungen sind am 29. und 30. Oktober, um 20 Uhr und am 31. Oktober, um 16 Uhr, Eingang neben der Klosterkirche. Der Eintritt beträgt 13 Euro. Vorverkauf im Kulturzentrum Aventinum bei Melanie Schmid bis Freitag 9 bis 12 Uhr sowie bis Donnerstag von 13.30 bis 15 Uhr. Telefonische Reservierung unter (09443) 9103521 oder per Email: melanie.schmid@abensberg.de (dph)