„Ölembargo trifft auch Bayernoil“

24.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:41 Uhr
Blick in die Vohburger Bayernoil-Zukunft: So soll der Betriebsteil eines Tages ausschauen. −Foto: Fotos: Bayernoil

Geschäftsführer Alexander Struck blickt trotz der Probleme optimistisch in die Zukunft. Das sind seine wichtigsten Argumente.

Zu Beginn des Ukrainekriegs hielt sich Bayernoil – immerhin hält von Rosneft Deutschland gut 28 Prozent der Anteile – mit Kommentaren und Einordnungen der Situation dezent zurück. Beim Behörden- und Kommunalempfang am Donnerstagmittag im Betriebsteil Neustadt a.d. Donau waren durchaus Fragen zu dem Thema erlaubt und erwünscht – nachdem Alexander Struck, einer der beiden Bayernoil-Geschäftsführer, die Lage eingeordnet und die Zukunft beleuchtet hatte.

„Seit dem 1. September 2018 befinden wir uns auf stürmischer See. Zuerst der Störfall in Vohburg, dann die Coronakrise. Und nun der Ukrainekrieg“, so Struck(kleines Foto links). Und Struck sagte deutlich: „Das Ölembargo wird auch Bayernoil betreffen.“ Aber es gebe ausreichend Alternativen. Rosneft, das betont Struck, sei nicht von den Sanktionen betroffen, es sei auch sichergestellt, dass kein Geld irgendeiner Förderung nach Russland gelangen kann. Struck klingt trotz der aktuellen Lage optimistisch, spricht von der Sicherstellung der Energieversorgung und der Umsetzung der Energiewende in Bayern. Auch wenn dies eine große Herausforderung sei.

2021 habe Bayernoil nur ein Prozent seines Rohöls aus Russland bezogen. „Das ist ersetzbar.“ Treffen wird Bayern-oil eine Erdgasknappheit. „Wir sind mit einer Million Normkubikmeter pro Tag der größte Erdgasverbraucher Bayerns“, gibt Struck zu. Im Jahr seien es rund zehn Millionen Tonnen, rund zehn Prozent der deutschen Produktion. Zwei Prozent aller deutschen CO2-Emissionen entweichen Bayernoil-Schornsteinen. Struck verspricht, Bayernoil gehe sauber, effizient und gesetzeskonform in die Zukunft. „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber wir werden die Zukunft meistern, wir sind gut aufgestellt.“

Auch die Vergangenheit will Bayernoil endlich bewältigen. „Im Betriebsteil Vohburg sind noch Schäden zu erkennen, aber vieles ist schon beseitigt.“ Man hoffe, dass die Ermittlungen „in der nächsten Zeit“ zu einem Ende kommen, damit man mit Abriss und Neubau weitermachen könne. Wegen Problemen mit den Reaktoren in Neustadt habe man diese getauscht, was für Struck „eine absolute Meisterleistung“ war.

Claus Schunk(kleines Foto rechts)blickte in die Zukunft. Der Leiter der Erneuerbaren Energien bei Bayernoil betonte, weil die Zukunft klimaneutral ist, stellt Bayernoil von fossilen auf nachhaltige Energieträger um. Bayernoil verfüge als größte Raffineriegesellschaft in Bayern über die Kompetenz, innovative Verfahren für die Herstellung fossilfreier Energieträger zügig, zielführend und vor allem im industriellen Maßstab zu realisieren.

„Wir stellen uns dem Klimawandel und werden der Energiepark in Bayern für stoffgebundene Energievektoren“, verspricht Schunk. Das sind Wasserstoff, grüne Gase für Verkehr und Industrie, die zweite Generation von Biofuel und Flugzeugtreibstoff sowie Chemiegrundstoffe auf Recyclingbasis.

Viel Zeit lassen kann sich Bayernoil nicht, sagt Schunk. „Das, was wir hier machen, ist ein Gebiet, auf dem auch Start-ups unterwegs sind.“ Doch Bayernoil – Schunk nannte die Raffineriegesellschaft neben den Start-ups einen „alten Dampfer“ – wolle und werde mit seinen Energievorhaben und dank des Know-hows punkten. Mit den wegweisenden Bayernoil-Projekten BayH2, Bayogen, Bayosine und BayC3.

− PK