Busunglück
Polizei ermittelt gegen den Busfahrer

14 tschechische Urlauber und ein Fahrer wurden bei dem Unglück am Samstag bei Saalhaupt verletzt, vier von ihnen schwer.

23.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:47 Uhr
Ein Bus verunglückt am vergangenen Samstag bei Saalhaupt. −Foto: dpa/vifogra

Gegen den Fahrer (57) des Busses, der am Samstag in der Früh im Landkreis Kelheim verunglückte, hat die Polizei nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet. Das meldet am Montag das Polizeipräsidium Niederbayern. Insgesamt 15 Personen sind bei dem Unglück verletzt worden, vier davon schwer.

Der folgenschwere Unfall ereignete sich am frühen Samstag, 21. August. Am Dreieck Saalhaupt, bei der Überfahrt von der Autobahn A93 auf die Bundesstraße B 15 neu, verunglückte ein Bus, der mit 35 tschechischen Touristen und zwei Busfahrern besetzt war. Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei waren im Großeinsatz.

Bis zu 90 Einsatzkräfte

Nach den jüngsten Ermittlungen der Mainburger Polizei war es die Übermüdung des Busfahrers, die am Samstag gegen sieben Uhr morgens das Unglück auslöste: Dadurch kam der Reisebus in einer Kurve ungebremst nach links von der Fahrbahn ab, wo er umkippte und gegen eine Böschung prallte.

Die Verletzten wurden zunächst vor Ort vom Rettungsdienst versorgt, der zeitweise mit bis zu 90 Kräften im Einsatz war; auch Rettungshubschrauber waren vorsorglich angefordert. Die Verletzten kamen dann in umliegende Klinken. Am Samstagnachmittag musste auch der 57-jährige Busfahrer zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Insgesamt habe die Reisegruppe trotz allem noch Glück im Unglück gehabt, sagte Polizei-Einsatzleiter Martin Wuchterl in einem ersten Statement vor Ort: „Der Busfahrer und die Insassen hatten Glück, dass der Bus nur auf die Seite gekippt ist.“ Generell müssten Einsatzkräfte bei Busunfällen, gerade auf Autobahnen, mit schlimmsten Szenarien rechnen, weiß der Leiter der Mainburger Polizeiinspektion aus Erfahrung.

Die Leichtverletzten konnten die Klinik am Samstag wieder verlassen. Für sie sowie für die unverletzt gebliebenen Fahrgäste und die zwei Busfahrer an Bord hatten Rettungsdienst und Feuerwehr eigens eine Betreuungsstelle in Langquaid eingerichtet. Dort wurden sie bis zum Eintreffen eines Ersatzbusses mit Essen und Getränken versorgt; auch eine psychosoziale Notfallseelsorge wurde angeboten.

Bei den Passagieren handelte sich um eine tschechische Reisegruppe, die sich zusammen mit zwei Busfahrern, ebenfalls aus Tschechien, auf dem Rückweg von Italien nach Hause befand. Die Polizei verständigte angesichts dieser Lage das tschechische Generalkonsulat in München. Überdies wurde ein örtlicher Dolmetscher zur Unfallaufnahme hinzugezogen, weil der Busfahrer, der beim Unfall am Steuer saß, nur tschechisch sprach.

100 000 Euro Sachschaden

Die Ermittlungen zum Unfallhergang übernahm die Polizeiinspektion Mainburg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde ein Gutachter mit der Erstellung eine Unfallgutachtens beauftragt, so die Polizei. Die Ergebnisse des Gutachtens werden voraussichtlich erst in einigen Wochen vorliegen. Der Sachschaden liegt laut Polizei nach ersten Schätzungen bei ungefähr 100.000 Euro.