Nachruf
Trauer um Haix-Chef Ewald Haimerl

Ewald Haimerl machte aus der Firma Haix den Weltmarktführer für Funktionsschuhe. Am 13. Juli verstarb er völlig überraschend.

17.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:35 Uhr

Ewald Haimerl, Geschäftsführer und Inhaber der Firma Haix, ist am 13. Juli 2019 überraschend verstorben. Foto: Stefan Hanke Photographie

Wenn Freunde oder Geschäftspartner Ewald Haimerl charakterisieren, fallen immer wieder die Begriffe Visionär, Idealist, Vorreiter oder Macher. Und sie sind durchaus zutreffend – schließlich formte Haimerl aus dem Schumacherbetrieb seines Vaters den Weltmarktführer für Funktionsschuhe, die Firma Haix. Ebenso oft fallen aber auch Begriffe wie Heimatverbundenheit, Familienmensch, Freund oder Kamerad.

Mainburgs Bürgermeister Josef Reiser bringt es auf den Punkt: „Ewald Haimerl ist immer Mensch, immer am Boden geblieben. Er war als Unternehmer in der ganzen Welt unterwegs und erfolgreich, hat seine Wurzeln aber nie verloren. Sein Tod ist ein herber Verlust – für seine Familie, für das Unternehmen Haix, für Mainburg, für mich persönlich.“

Ewald Haimerl: Kamerad und Unterstützer

Die Bestürzung und Anteilnahme im Landkreis ist riesig – unter anderem in Feuerwehrkreisen, sagt Kreisbrandrat Nikolaus Höfler. „Diese schreckliche Nachricht hat nicht nur mich, sondern zahlreiche Kameraden tief getroffen. Denn Ewald Haimerl ist trotz seiner Karriere als Geschäftsmann immer Feuerwehrkamerad geblieben – für alle auf Augenhöhe. Er hat sich seine Leidenschaft für die Feuerwehr immer bewahrt, den Verband oder die Kreisjugendfeuerwehr unterstützt und hätte, da bin ich mir sicher, am liebsten sogar noch in der aktiven Mannschaft geholfen. Dafür war aber als Geschäftsmann einfach zu wenig Zeit.“

Auf der Verbindung Feuerwehrmann und Schuhfabrikant fußt auch der Aufstieg zur Firma mit Weltrang. Schuhmachermeister Ewald Haimerl war bis in die 1990er Jahre stellvertretender Kommandant der Mainburger Feuerwehr. Im Einsatz plagte ihn und seine Kameraden immer wieder das schlechte Schuhwerk. Einfache Gummistiefel ohne jeglichen Schutz und Komfort? Für einen gelernten Schuhmacher ging das gar nicht. Prompt machte er sich an die Arbeit. 1990 hatte er seinen ersten Feuerwehrstiefel entwickelt – der erste aus Leder. 1992 war der Teil des Sortiments. Die Idee mit funktionellen und sicheren Feuerwehrschuhen funktionierte. Schnell wurde die Idee auf Schuhe für die Polizei und den Rettungsdienst ausgeweitet. Bereits 1999 produzierte Haix mehr als 100 000 Paar Schuhe im Jahr.

Haix ist heute ein Global Player

Heute beschäftigt das Familienunternehmen mehr als 1300 Mitarbeiter und beliefert rund 90 Länder weltweit. Jedes Jahr verlassen rund 1,3 Millionen Paar Schuhe die Werke in Mainburg und Mala Subotica (Kroatien). Die Feuerwehren von Tokio, Moskau, Mexiko City, Toronto, Los Angeles, Chicago, Washington D.C. oder New York sind Kunden des Unternehmens. Von den 7700 Feuerwehren in Bayern tragen nach Unternehmens-Angaben mindestens 75 Prozent Haix. In Deutschland, der Schweiz und Österreich schätzt die Firma ihren Marktanteil auf rund 50 Prozent. Auch Polizei, Sondereinsatzkommandos und das Militär tragen die Schuhe. Die Bundeswehr, das britische Militär oder die Schweizer Garde des Papstes sind Abnehmer der Haix-Produkte.

Am Stammsitz in Mainburg, wo heute vor allem Forschung und Entwicklung stattfinden, investierte Haix erst kürzlich in eine Erlebniswelt und ein Logistik-Zentrum. Hinzu kommen Vertriebsniederlassungen in den USA, Frankreich oder China. Haimerl hinterlässt ein bestens aufgestelltes mittelständisches Unternehmen.

Die Menschen immer im Blick

„Mit dem Tod von Ewald Haimerl hat unsere Wirtschaftsregion einen ihrer engagiertesten Familienunternehmer verloren“, zeigten sich der Präsident und der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim Michael Matt und Dr. Jürgen Helmes tief betroffen. Haimerl war Mitglied im Ehrenamt der IHK Regensburg, seit 2008 im Gremium Kelheim und seit 2018 in der Vollversammlung. „Ewald Haimerl brachte die Dinge auf den Punkt und hatte dabei stets die Belange der Menschen in seiner Heimat im Blick – er wird fehlen“, sagte Matt.

Betroffen reagierte auch Landrat Martin Neumeyer: „Ewald Haimerl hatte eine Persönlichkeit, wie ich sie nur selten erleben durfte. Dazu unternehmerischen Mut, Tatkraft und Weitblick. Erst kürzlich bin ich mit ihm zusammen gesessen. Er sprühte vor Ideen für sein Unternehmen, hatte noch viel vor. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und den Beschäftigten.“

Niemand kann Ewald Haimerl ersetzen

Nach Ewald Haimerls Tod wird Haix von Familienmitgliedern und den weiteren Mitgliedern der Geschäftsführung geführt. „Niemand kann Ewald Haimerl ersetzen. Aber wir werden sein Andenken bewahren und Haix in seinem Sinne weiterführen“, teilte die Geschäftsführung mit.

Die Beisetzung findet am Samstag, 20. Juli, auf dem Friedhof in Mainburg statt. Die Familie bittet von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen. Anstelle von Grabschmuck würde sich die Familie über eine Spende an die IBAN DE 81 7505 1565 3404 1664 43 mit dem Betreff „Armenhilfe Mainburg“ freuen.

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