Jubiläum
Ein Wegbereiter für die Nachzügler

40 Jahre mit viel Wandel: Menschen mit Handicap starten am Berufsbildungswerk in Abensberg in die Arbeitswelt

05.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr

Wie eine kleine Stadt: das Gelände des BBW an der Regensburger Straße; im Vordergrund außerdem die Prälat-Thaller-Förderschule. Auf dem grünen Acker unten rechts ist das neue Kinder- und Jugendheim geplant. Foto: Dr. Satzl

Das Berufsbildungswerk St. Franziskus Abensberg feiert heuer 40. Geburtstag. Ähnlich wie ein Mensch hat sich die Institution beim Erwachsen-werden geändert. Eine Chronik der Stationen:

Lückenschluss nach der Schule

Erst Schule, dann Beruf – in der Reihenfolge entwickelte sich auch in Abensberg das Angebot für Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen: Nach dem Krieg das Cabrinizentrum Offenstetten für Kinder und Jugendliche; dann das Berufsbildungswerk St. Franziskus Abensberg, zur beruflichen Rehabilitation von jungen Menschen aus ganz Deutschland.

1975 startet das Millionenprojekt

1975 hat die Katholische Jugendfürsorge Regensburg den Grundstein gelegt für das BBW, auf der „grünen Wiese“ zwischen Abensberg und Arnhofen – der damals eher ein unbewirtschafteter Lehmhaufen war. Nach drei Jahren ging das BBW mit 100 Jugendlichen in Betrieb; im Mai 1980 war offizielle Einweihungsfeier für das 42 Millionen D-Mark teure Projekt.

Vor dem Bau ist

nach dem Bau

Irgendwo wurde fast immer gebaut in und ums BBW: 1994 etwa der Erweiterungsbau für Bäcker, Metzger sowie das Restaurant; 1999 und 2012 neue Internatsgebäude; 2006 ein Jugendhilfe-Haus. Im Jahr 2009 ging das Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb, seit 2014 liefern die BBW-Dächer Solarstrom. 2013 wurde die Großküche generalüberholt. 2017eröffnete der „Fair-Markt“.

Wohnen und Arbeiten in der Fläche

Die BBW-Zentrale hat viele „Satelliten“: Außenwohngruppen gibt es seit 1986 in Abensberg; der BvB-Bereich kam 2008 in Offenstetten unter. Zeitweise war ein Internatsbereich in Mainburg.In Langquaid ist der Ex-Schlecker seit 2012 Ausbildungs-Drogeriemarkt. Heuer im April kaufte die KJF die Jahnstraße 2 in Abensberg.

Mit der Berufswelt wandelt sich das BBW

Maurer, Metaller und Maler waren die ersten, für die – 1982 – Lehrwerkstätten entstanden. 1986 kam die Gärtnerei als Option hinzu.

Das Digital-Zeitalter brach 1999 an, mit dem Ausbildungsberuf „Fachinformatiker“; seit 2012 wird Online-Verkaufswissen im BBW-eigenen „Ebay-Shop“ gelehrt. Seit 2001 gibt es die Ausbildung zum „Handelsfachpacker. Der rasante Wandel der Arbeitswelt durch dieDigitalisierung war Thema der Fachtagung 2018.

Mehr und mehr Zielgruppen

Das BBW betreut in erster Linie psychisch, lern- und mehrfachbehinderte junge Menschen. Zug um Zug öffneten sich verschiedenste Türen zum Beruf. So wurden ab 1983 psychische Behinderte gefördert und seit 1996 autistische Menschen. Seit 1999 gibt es Sozialtherapeutische Wohngruppen für verhaltensauffällige und auch gewaltbereite Jugendliche.

Auch die Lehrer müssen Neues lernen

Auch das BBW hat in seiner Arbeitsweise hinzugelernt, wie Einrichtungsleiter Walter Krug schildert.So sind seit 1986 Außenwohngruppen eine Alternative zum Internat. Die erste heilpädagogische Wohngruppe entstand 1999. Im selben Jahr verlieh die Bayer. Landesstiftung dem BBW den Sozialpreis für innovative Rehabilitation. 2003 startete ein erstes Modellprojekt zur Berufseingliederung von Autisten.

Zusammenarbeit mit dem Jugendamt

Das BBW deckt auch Bereiche der Jugendhilfe ab: zum Beispiel mit der U-Haft-Vermeidungsgruppe für ganz Bayern (seit 2006) und der „flexiblen ambulanten Jugendhilfe“ im Auftrag des Kreisjugendamts. Seit 2014 betreut das BBW minderjährige Flüchtlinge. 2019 ist derNeubau eines Kinder- und Jugendheimes geplant.

Wie sieht die Arbeit mit den jungen Leuten aus? Drei „alte Hasen“ stellen dies vor.Ihre Schilderungen lesen Sie hier!