Judo-Bundesliga
Gigantentreffen in Abensberg: Der Rekordmeister empfängt den bärenstarken KSV Esslingen

14.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:37 Uhr
In Lauerstellung: Europameister und WM-Bronzemedaillengewinner Luka Maisuradse (links, hier gegen Darko Brasnjovic) steht gegen Esslingen erstmals im TSV-Aufgebot. −Foto: Imago/Johannes Friedl

Es ist so etwas wie das vorweggenommene Finale dieser Saison. Am Samstag gastiert der KSV Esslingen in der Judo-Bundesliga beim TSV Abensberg. Die beiden Schwergewichte der Liga müssen dabei allerdings jeweils auf einige Stammkräfte verzichten.

Wie so oft nimmt der internationale Wettkampfkalender keine Rücksicht auf die Belange der Bundesliga. Am selben Tag findet in Dubrovnik ein Europacupturnier der Senioren statt, das vor allem für die jüngere Garde der deutschen Kämpfer eine wichtige Standortbestimmung darstellt.

Fest steht, dass beim TSV am Samstag ab 17 Uhr Stammkräfte wie Patrick Weisser (bis 66 Kilo), Kevin Abeltshauser (bis 73 Kilo) und Johann Lenz (bis 90 Kilo) fehlen werden. Vor allem Letzteren hätte Trainer Radu Ivan mit Blick auf den ohnehin dünnen Kader in den höheren Gewichtsklassen gut gebrauchen können.

Die langzeitverletzten Niko Menzl (bis 73 Kilo) und Lukas Vennekold (bis 81 Kilo) fehlen weiterhin. Außerdem kann Timo Cavelius (bis 81 Kilo) nicht eingesetzt werden, da er sich laut Bundestrainer auf die Weltermeisterschaft im Mai konzentrieren soll.

Auch einige ausländische Topkämpfer sind aus genannten Gründen nicht mit von der Partie. Co-Trainer Manuel Scheibel spricht von einem ausgedünnten Kader, der aber immer noch gut genug besetzt ist, so dass Ersatz möglich ist. Es kommen mehrere Kämpfer zu ihrem Debüt für den TSV. So wird Ivan den Schweizer Nils Stump (bis 73 Kilo), der im Februar den Grand Slam in Tel Aviv gewann sowie den Georgier Saba Inaneishvili (über 100 Kilo) , der im Januar beim Grand Prix in Portugal Zweiter geworden war, aufbieten. Auch dessen Landsmann Luka Maisuradze (bis 90 Kilo), Europameister und Dritter bei der WM vergangenes Jahr, steht im Aufgebot.

Scheibel kündigt an, dass die junge Garde des TSV gefordert werden wird. Trotzdem sieht Scheibel den Gegner am Samstag in der Favoritenrolle. Er spricht von einer „aggressiven Einkaufspolitik“, die dessen Kader im Vergleich zum Vorjahr noch stärker gemacht habe. Sicherlich wolle man gewinnen, auch wenn es nur ein Vorrundenkampf ist. „Aber es wird äußerst schwierig für uns, die werden sicherlich alles auffahren, was geht.“

Was deutsche Athleten betrifft, gibt es beim Gegner jedoch auch Lücken: Folgende Kämpfer sind für Dubrovnik gemeldet: Maximilian Heyer (bis 60 Kilo), David Ickes (bis 66 Kilo), Jano Rübo und Etienne Zeiger (beide bis 73 Kilo) und Fabian Kansy (bis 90 Kilo).

Reizvolle Kämpfe fallen aus

So fallen einige reizvolle Begegnungen aus: So fanden sich Heyder und Kansy im Vorjahr noch im Kader des TSV. Und bis 73 Kilogramm hätte sich der Judofreund sicherlich die Begegnung Abeltshauser gegen Rübo gewünscht. Beide Kämpfer, gerade dem Nachwuchsalter entwachsen, wetteifern wohl nach den Olympischen Spielen 2024 gemeinsam mit Alexander Gabler um den Spitzenplatz auf der deutschen Rangliste. Trotz der nicht optimalen personellen Situation wird der Gegner hochmotiviert in die Abensberger Halle einlaufen. In der Vorsaison blieb der KSV völlig unerwartet bereits in der Vorrunde der Bundesligastaffel Süd hängen.

Ein genauer Blick auf die Kader des TSV und des KSV zeigt, dass sich beide Teams gar nicht so unähnlich sind. Beide Vereine setzten, was deutsche Kämpfer betrifft, auf eher junge Athleten, die Hoffnung auf internationale Erfolge machen. Alle, die in Dubrovnik zum Einsatz kommen sollen, gehören dazu.

Bei Abensberg wären dazu beispielsweise noch Ben Howard und Mark Nagiba (beide bis 60 Kilo), Maximilian Felde (bis 66 Kilo) und Ali Hodzic (bis 81 Kilo) zu nennen. Dazu steht mit Michael Weber (bis 100 Kilo) ein mittlerweile erfahrender Bundesligakämpfer als weiteres Eigengewächs zur Verfügung.

Beim KSV steht mit Levi Märkt (bis 73 Kilo) eine deutsche U21-Hoffnung im Kader. In die bisher genannte Reihe gehören weiter Schamil Dzavbatyrov (bis 81 Kilo) sowie die Udsilauri-Brüder (bis 100 Kilo und darüber). Mit Dimitri Peters und Sven Heinle stehen darüber hinaus zwei etablierte Bundesligakämpfer (jeweils über 100 Kilo) im KSV-Kader.

Starke holländische Fraktion

Scheibel erwartet nicht zuletzt die starke holländische Fraktion der Esslinger mit Frank de Wit (bis 81 Kilo), Michael Korrel (bis 100 Kilo) und Jur Spijkers (über 100 Kilo). Anders als beim TSV, bei dem einige Abensberger auf der Liste stehen, gibt es im KSV-Kader keinen einzigen gebürtigen Esslinger. In beiden Kadern stehen zahlreiche internationale Kämpfer. Inwieweit die in dieser vorolympischen Saison eingesetzt werden können, wird der weitere Verlauf der Bundesligavorrunde, die im September abgeschlossen wird, zeigen.