Vorweihnachtszeit
Kuchlbauers Turmweihnacht abgesagt

Politische Entscheidung kam für Veranstalter zu spät. Die Brauerei in Abensberg plant verkleinerte Ersatzveranstaltung.

20.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:38 Uhr
Eine Turmweihnacht findet auch heuer bei der Brauerei Kuchlbauer in Abensberg nicht statt. −Foto: Andreas Fuchs/Brauerei zum Kuchlbauer GmbH & Co KG

Die Brauerei Kuchlbauer gab am 20. Oktober die Absage der Turmweihnacht bekannt. In der Pressemitteilung ist erwähnt, dass es seit 13. Oktober offiziell ist, dass Weihnachtsmärkte in Bayern ohne größere Einschränkungen stattfinden können, das notwendige Rahmenhygienekonzept wurde am 18. Oktober von den bayerischen Ministerien für Wirtschaft sowie für Gesundheit veröffentlicht. „Für Kuchlbauers Turmweihnacht, den beliebten Weihnachtsmarkt auf dem Brauereigelände der Abensberger Brauerei zum Kuchlbauer, kam die Entscheidung der Politik viel zu spät“, heißt es in der Pressemitteilung.

Es habe auf Anfrage auch „keine verbindliche und rechtssichere Aussage zu den individuellen Durchführungsmodalitäten des Weihnachtsmarktes auf dem üblichen Marktgelände der Brauerei von zuständigen Behörden“ gegeben. Angesichts dieses unkalkulierbaren Risikos ziehen Brauereichef Jacob Horsch und der Tourismusbeauftragte Hans-Peter Rickinger jetzt die Reißleine: Kuchlbauers Turmweihnacht ist abgesagt.“ Die Brauerei bietet von 24. November 2021 bis 6. Januar 2022 (mit einigen Schließtagen) einen kleinen Glühweingarten am Fuß des Kuchlbauer Turms an, um dennoch einen Beitrag zu einer stimmungsvollen Vorweihnachtszeit zu leisten, teilt das Unternehmen mit.

Abstandskontrollen nicht möglich

„Die aktuell veröffentlichten Regelungen für die Weihnachtsmärkte beziehen sich ausschließlich auf Freiflächen. Unser Marktgelände umfasst aber auch geschlossene Flächen wie die Tiefgarage, das Zelt beziehungsweise Erdhügelhaus und Museumsbereiche der Brauerei. Also stellt sich die Frage, welche Durchführungsmodalitäten für unseren individuellen Fall gelten“, ist Rickinger zitiert. „Wir hätten bei unseren Gegebenheiten auf jeden Fall den Einlass und die Einhaltung der 3G-Regel kontrollieren müssen. Bei fünf Eingängen entstehen für den damit verbundenen Personalbedarf Kosten im sechsstelligen Bereich. Das ist nicht tragbar.“ Auch die Abstandskontrolle sei auf dem 5000 Quadratmeter großen Marktareal nicht möglich, teilt das Unternehmen mit.

Die Brauerei beginne „jedes Jahr spätestens am 1. Oktober mit dem Aufbau des Weihnachtsmarktes“. Alle Planungen seien zu diesem Zeitpunkt „längst abgeschlossen und auch die Verträge mit den über 90 Kunsthandwerkern und Ausstellern sind zu dieser Zeit bereits in trockenen Tüchern“. Rickinger: „Diesen Zeitverlust können wir beim besten Willen nicht mehr aufholen. Auch unsere Aussteller müssen für den Markt entsprechend Ware bereithalten. Die Politik zwingt uns als Privatunternehmen mit ihrem Verhalten regelrecht zu einer Absage des Marktes. Aufgrund der viel zu späten Entscheidung bezüglich der Märkte und der undurchsichtigen Vorgaben ist die Turmweihnacht auf unseren Marktflächen nicht planungssicher durchführbar.“

Der Brauerei zufolge komme hinzu, dass „aufgrund der Unkalkulierbarkeit des Infektionsgeschehens ein Stattfinden der Märkte nicht garantiert werden kann“. Rickinger: „Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen und keine Kommune, die schnell ihre Marktflächen vergrößern und in ganz anderer Weise auf Veränderungen im Infektionsgeschehen reagieren kann.“ Einen Markt in der Größenordnung der Turmweihnacht können nicht zwölf Monate lang geplant und zwei Monate aufgebaut werden – und dann findet er kurzerhand doch nicht statt, weil es das Infektionsgeschehen nicht zulässt.“

Biergarten wird zum Glühweingarten

Seit dem 13. Oktober häufen sich laut Presseinfo bei der Brauerei die Anfragen für den beliebten Weihnachtsmarkt. „Nach der Bekanntgabe von Hubert Aiwanger haben wir überlegt, wie wir konstruktiv mit der Situation umgehen können“, so Horsch. Die Lösung: Der Biergarten am Fuß des Kuchlbauer Turms wird zum Glühweingarten. Rickinger: „Für uns stand fest, wir müssen die Marktfläche deutlich verkleinern, um die Hygieneregeln einhalten und überwachen zu können. Unser Biergartenareal unterliegt den Vorgaben für die Gastronomie, es ist ummauert, also klar eingegrenzt, und verfügt über nur einen Eingang, den wir gut kontrollieren können.“ Da sich die Brauerei mit dem Glühweingarten auf circa 20 Prozent der üblichen Marktfläche verkleinert, konzentriere sich das Angebot vor allem auf Besucher von Führungen und auf Bürger Abensbergs und aus dem Kreis Kelheim.

Führung:Öffnungszeiten:Regeln:
Besucher, die den 35 Meter hohen Kuchlbauer Turm besichtigen wollen, können eine Führung durch Kuchlbauers Bierwelt buchen. Diese endet direkt im Glühweingarten.Glühweingarten von 24. November 2021 bis einschließlich 23. Dezember 2021 mittwochs bis sonntags - Mittwoch, Donnerstag und Sonntag 15 bis 21 Uhr Freitag und Samstag 15 bis 22 Uhr; von 27. Dezember 2021 bis einschließlich 6. Januar 2022 Montag bis Sonntag: 16 bis 21 Uhr. Geschlossen ist am: 24., 25., 26. und 31. Dezember sowie am 1. Januar. Der Eintritt zum Glühweingarten ist kostenfrei, die Teilnahme an Führungen kostet Eintritt.Es gilt die 3G-Regel, voraussichtlich keine Maskenpflicht auf dem Freigelände (AH-Regel).

Das Angebot für die Besucher wird sich auf vorweihnachtliche Gastronomie wie Glühwein, Knackersemmel und gebrannte Mandeln beschränken. Der Kuchlbauer Turm und das Kunsthaus sind prächtig beleuchtet. Der Nikolaus kommt hin und wieder vorbei. Am Eingang wird die Brauerei nach derzeitigem Stand die Einhaltung der 3G-Regel überprüfen und „die Besucherzahlen im Auge behalten“. „Außerdem dehnen wir die Öffnungszeiten bis zum 6. Januar aus, sonst war immer am 23. Dezember Schluss“, ist Horsch zitiert.