Fussball im Bezirk Niederbayern
TSV Abensberg feiert nach kurioser Relegation den Bezirksligaerhalt

Der TSV Abensberg bleibt in der Bezirksliga – Kapitän Scheuchenpflug trifft doppelt

09.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:38 Uhr

Mit einem 3:1-Erfolg in ihrem dritten Relegationsspiel gegen Auerbach sicherten sich die Fußballer des TSV Abensberg den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Foto: Franz Nagl

„So etwas habe ich logischerweise noch nicht erlebt. Das ist einfach unglaublich und auch nur im Fußball möglich.“ Die Worte von Tom Scheuchenpflug machen deutlich, welches Wechselbad der Gefühle der Kapitän des TSV Abensberg und seine Teamkollegen in den vergangenen Tagen durchlebten und wie groß die Erleichterung nach dem Happy End am Mittwochabend war.

Aber alles der Reihe nach: Nachdem der TSV die reguläre Saison in der Fußball-Bezirksliga West als 14. beendet hatte, mussten die Babonen in der Relegation um den Klassenerhalt kämpfen. Dort unterlag die Mannschaft von Trainer André Kleinknecht zunächst dem FC Walkertshofen mit 1:3. „Damit waren wir eigentlich schon abgestiegen“, so Kleinknecht. Scheuchenpflug fügte an: „Nach dem Spiel gegen Walkertshofen saßen wir lange im Sportheim zusammen und begannen damit, mit der Saison abzuschließen.“ Der Abschied aus der Bezirksliga nach neun Spielzeiten schien beschlossene Sache.

TSV Abensberg erhält Anschub am Sonntagmorgen



Für den Sonntagnachmittag stand dann noch ein zunächst vermeintlich sportlich unbedeutendes weiteres Duell gegen den FC Eintracht Landshut auf dem Programm. Sollte durch einen möglichen niederbayerischen Landesligaaufsteiger ein weiterer Bezirksligaplatz frei werden, sollte in zwei weiteren Runden ein Verein ermittelt werden, der diesen einnehmen konnte.

„Nachdem beide potenziellen niederbayerischen Landesligaaufsteiger bereits ihre Hinspiele verloren hatten, haben wir uns keine großen Chancen ausgerechnet, dass sich doch noch eine Tür für uns auftut“, so Kleinknecht, der weiter ausführt: „Dann wurden wir am Sonntag – wenige Stunden vor dem Spiel gegen Landshut – von der Nachricht überrascht, dass Walburgskirchen zurückzieht. Das hat den Jungs nochmals einen richtigen Schub für das Spiel gegeben.“

Dieser „Schub“ gipfelte in einem 3:1-Sieg und dem dritten Entscheidungsspiel am Mittwoch in Straubing. Als Gegner wartete der SV Auerbach. Der Vizemeister der Kreisliga Straubing brachte auch zahlreiche Anhänger mit in die Gäubodenstadt und hatte stimmungsmäßig klar die Oberhand. Unter den knapp 1000 Zuschauern befanden sich aber auch rund 100 Fans aus Abensberg. Und die erlebten, wie Bastian Meyer die Babonen mit ihrer ersten Torchance des Abends per Kopf früh in Führung brachte.

SV Auerbach gleicht aus



Diese hing jedoch in der Folge am seidenen Faden. „Ab etwa der 20. Spielminute war Auerbach die spielerisch bessere Mannschaft. So war es nicht unverdient, dass sie kurz vor der Halbzeit ausgleichen konnten“, bekannte auch Kleinknecht nach dem Schlusspfiff. Für das vom Abensberger Coach angesprochene 1:1 sorgte Bastian Wittenzellner in der 44. Minute. Kurz zuvor hatte Scheuchenpflug eine Doppelchance, scheiterte jedoch zweimal an Auerbachs Torhüter Daniel Kroiß.

Wachgerüttelt von einer ersten Auerbacher Großchance wenige Minuten nach Wiederbeginn, fand dann auch Abensberg wieder besser ins Spiel und ging erneut in Führung. Nach einem Fehlpass im Spielaufbau von Auerbach tauchte Scheuchenpflug vor dem herauseilenden Kroiß auf und traf per Lupfer zum 2:1. Danach verlief die sehr faire Partie – Bayernliga-Schiedsrichter Michael Freund zeigte lediglich eine Gelbe Karte – lange relativ ereignislos. „In der zweiten Halbzeit hat man beiden Mannschaften angemerkt, dass es die dritte Partie in sechs Tagen ist. Da ließen auf beiden Seiten die Kräfte spürbar nach“, resümierte Kleinknecht hinterher und lobte in diesem Zusammenhang auch seine Mannschaft: „Wir haben in der letzten halben Stunde versucht, kompakt zu stehen und nichts zuzulassen. Das ist uns sehr gut gelungen, weshalb der Sieg am Ende auch in Ordnung ging.“ Letzte Zweifel an selbigem beseitigte schließlich in der Nachspielzeit abermals Scheuchenpflug, der einen Alleingang erfolgreich zum 3:1-Endstand abschloss.

Erfolg schweißt die Babonen zusammen



„Das ist unbeschreiblich. Ich bin so glücklich, dass wir es tatsächlich noch geschafft haben“, jubelte der Doppeltorschütze ein paar Minuten später. Sein Trainer richtete da bereits einen kurzen Blick nach vorne. „Wir verfügen über eine sehr junge Mannschaft, die ohnehin von ihrem Teamgeist lebt. Auf diese Art und Weise den Klassenerhalt zu schaffen, schweißt aber nochmals mehr zusammen und wird uns einen kleinen Push für die Zukunft geben.“

Bis zum Auftakt in die neue Saison, deren erster Spieltag zwischen dem 21. und dem 23. Juli ausgetragen wird, ist noch etwas Zeit. Nach den Relegationsstrapazen haben sich Scheuchenpflug & Co zunächst ihre Sommerpause verdient.