Exakt in drei Monaten, am Sonntag, 11. Juni, findet der historische Festzug im Markt Rohr statt, bei dem zur Feier von 675 Jahren Marktrechten 1000 historisch Gewandete in 51 Gruppen – darunter Kaiser, Könige, Bischöfe und Edelleute– rund um den Markt ziehen werden.
Damit wollen die Rohrer an das bisherige größte Ereignis im Markt, die 650-Jahr-Feier anknüpfen, bei der am 15. Juni 1997 700 Mitwirkende in prächtigen Kostümen in 32 Gruppen um den Markt zogen und von den rund 20 000 Zuschauern begeistert beklatscht wurden.
Bei den Rohrer Vereinen und auch bei den Bürgern ist, so die Verantwortlichen um Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer und 2. Bürgermeister Matthias Hermann sowie den Verantwortlichen des veranstaltenden Förderverein Brauchtum- und Kulturpflege Rohr, ist das Jubiläumsfieber bereits deutlich spürbar.
Rohr: Vereine planen für den Umzug
Die Vereine sind eifrig in Sachen Kostümproben bei den Kostümverleihern unterwegs und die 13 Wagen und Handwagen aus der guten alten Zeit, die vornehmlich aus dem Bauernhofmuseum in Mantelkirchen stammen, werden für das Umzugsspektakel hergerichtet. Gezogen werden die Wagen natürlich von mächtigen, umzugserfahrenen Pferdegespannen.
Auch bei der Rohrer Marktkapelle – rund um deren Organisatoren Konrad Lausser und Winfried Neumayer – wurde die Probenarbeit in den letzten Wochen intensiviert, denn zusammen mit der Blaskapelle Riedenburg und dem Spielmannszug des Hallertauer Volkstrachtenvereins Siegenburg werden sie den Festzug und auch die drei Jubiläumstage vom 9. bis 11. Juni musikalisch begleiten. Bezüglich der Ausstattung mit historischen Gewändern konnte auch der Kostümverleiher Vogl aus Eggenfelden als verlässlicher Partner des Festes von 1997 gewonnen werden, der für die Rohrer wieder die Tore zu seinem schier unerschöpflichen Fundus öffnet.
In diesem hat sich bereits der in Rohr bestens bekannte Bürgermeister der italienischen Partnergemeinde Castelcucco, Paolo Mares, eingekleidet. Beim Festzug wird er historisch gewandet als König Maximilian II. Joseph von Bayern eine 30-köpfige Gruppe, die von 15 Castelcuccesen und 15 Mitgliedern des Rohrer Partnerschaftsvereins als eine Gruppe des 19. Jahrhunderts gebildet wird, anführen.
Bereits nach Ostern, so der federführende Organisator Matthias Hermann, soll mit dem Aufbau des Lagerlebens begonnen werden. Für den Aufbau suchen die Rohrer noch nach Holz von alten Stadeln sowie Utensilien von alten Handwerken, wie etwa alte Ambosse.
Der Standort des Lagerlebens wurde gegenüber den ursprünglichen Planungen mit dem Standort des Festzeltes getauscht, weil dieses sich am neuen Standort besser in die Umgebung einfügt und zudem sich für das Festzelt eine bessere Anbindung an Wasser, Strom und Kanal ergibt.
Bei einem Blick zurück auf den Festzug sind hierbei die prächtigen Motivwagen mit dem Rohrer Kirchturm und der Wallfahrtskirche Laaberberg zu sehen, die von mehreren mächtigen Pferdegespannen und einem bayernweit bekannten Ochsengespann gezogen wurden.
Als Napoleon nach Rohr kam
Sogar der legendäre französische Kaiser Napoleon, dargestellt vom Apotheker Karl Fuchs, grüßte bei dem Festzugsspektakel hoch zu Ross in die bis zu sechs Reihen gestaffelte Menge. Der damalige Staatssekretär Gerd Merkl schwärmte regelrecht vom Rohrer Umzugsspektakel von 1997 und verglich es – wenn auch in einer kleineren Auflage – mit der Landshuter Hochzeit.
Das rauschende Fest von 1997, so der damalige 1. Bürgermeister Karl Gorbunov, war getragen von den Mitgliedern der Vereine und den Bewohnern des Marktes, die bei den Vorbereitungen zu den Festtagen einen großen Zusammenhalt und ein besonderes „Wir-Gefühl“ an den Tag legten. Dieses „Wir-Gefühl“, so Bürgermeisterin Steinsdorfer, sei auch heuer bei den Rohrer Vereinen und Bürgern zu spüren.
