Nach über 50 Jahren wurde wieder am Portiunkula-Altar die Hl. Messe gefeiert, teilte der Kelheimer Stadtpfarrer Reinhard Röhrner mit. Eine Besonderheit der Kelheimer Franziskanerkirche ist der Altar im hinteren Teil des Kirchenschiffs, das wie ein franziskanischer Kongregationssaal angelegt ist. Er gehört zu den wenigen Ausstattungsmerkmalen der Kelheimer Franziskanerkirche, die die Jahrhunderte überdauerten und verweist auf die kleine Kapelle Portiunkula bei Assisi. Portiunkula, kleiner Flecken Land, ist in der franziskanischen Spiritualität ein ganz besonderer Ort.
Die kleine Kapelle gehörte zu den drei Kapellen, die Franziskus mit eigenen Händen wieder errichtete nachdem er in San Damiano die Stimme Jesu Christi vernommen hatte: „Siehst du nicht, dass mein Haus verfällt? -stelle es wieder her!“ Erst später begriff er, dass dieses Wort nicht beziehungsweise nicht nur das Gebäude meinte, sondern viel mehr die Gemeinschaft der Glaubenden. Die Erneuerung der Kirche, die in allen Zeiten Aufgabe der Gläubigen bleibt, ist auch unsere persönliche Herausforderung. So kamen am Montagmorgen zahlreiche Gläubige in die Franziskanerkirche um nach mehr als fünfzig Jahren wieder die früher lebendige Tradition dieses Festes in Kelheim zu feiern, die auch mit dem Portiunkulaablass verbunden ist, den der hl. Franziskus von Papst Honorius III. erbat.
