Kultur
Ein Jeans-Wal und Vodoo-Klänge

Im Germanischen Nationalmuseum werden die Dauerausstellungen mit moderner Kunst und Global Art kombiniert.

17.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:15 Uhr
Ein Wal von YAR (Christopher Mau und Marga Leuthe) in der Dauerausstellung des Germanischen Nationalmuseums −Foto: Daniel Karmann/GMN

Ein goldglänzendes Flugobjekt, rhythmische Voodoo-Klänge und ein Wal aus Jeansstoff: Erstmals findet das Global Art Festival in diesem Winter im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg statt.

Ab Freitag präsentieren 56 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sieben Wochen lang ihre Werke im Kontext der historischen Sammlung. Kunstobjekte, Video- und Klanginstallationen werden temporär in den Dauerausstellungsräumen aufgebaut und treten dort in einen spannungsvollen, mitunter auch provokativen Dialog mit den Exponaten. Performances und interaktive Angebote runden das Programm ab. Informationen zu allen beteiligten Künstlern und ihren Arbeiten sowie dem Begleitprogramm gibt es unter globalartfestival.de.

Beteiligt sind regionale, nationale und internationale Kunstschaffende, die mit ihren Arbeiten auf Werke aus den Museumsbeständen und den Ort Nürnberg reagieren. Ein Beispiel für die gezeigte Kunst ist ein gestrandeter Wal zwischen Hallig- und friesischer Hindeloopenstube, den das konsumkritische Kollektiv YAR (Christopher Mau und Marga Leuthe) aus Jeansstoff aus Überproduktion gefertigt hat. Aus dem Walinneren quellen Altkleider in an Blut erinnernden Rottönen. 12 kg Kleidung kauft jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr, viele aus Polyester, deren synthetische Fasern beim Waschen ins Meer gelangen. Im Kontrast zum verendeten Wal tönt dumpf der Herzschlag von Susanne Dundler als Soundinstallation durch die Abteilung – ein untrügliches Zeichen für Leben. Lebendig und wie lebensnah inszenierte Wohnwelten sollten auch die um 1900 im Germanischen Nationalmuseum installierten Bauern- und Halligstuben wirken. Betreten werden dürfen sie nicht, die museale Inszenierung ließ das Leben aus ihnen weichen. Öffentliche Führungen sind Sonntag um 11 Uhr und Mittwoch um 18 Uhr. Kosten: 3 Euro zuzüglich Eintritt. Das Global Art-Ticket kostet 16 Euro (ermäßigt 10 Euro) und ist gültig für die gesamte Laufzeit des Festivals für eine unbegrenzte Anzahl an Museumsbesuchen.