Tradition
Königliche Gaststätte in Fürth gerettet

Im „Grünen Baum“ soll schon ein Schwedenkönig getafelt haben. Nun wird das historische Lokal aufwendig renoviert.

13.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr

Seit 1632 steht das historische Sandsteingemäuer schon in der Gustavstraße. Foto: Pelke

Die Gaststätte „Grüner Baum“ in Fürth soll wiederbelebt werden. Der bekannte Immobilienunternehmer Philipp Streng lässt das historische Flaggschiff in der Gustavstraße derzeit von Kopf bis Fuß renovieren. Ein neuer Pächter steht für das fränkische Traditionshaus ebenfalls schon parat.

Der „Grüne Baum“ ist steinalt. Seit 1632 steht das historische Sandsteingemäuer schon in der Gustavstraße im Herzen der Fürther Altstadt. Der beliebten Gastromeile verdankt dem Traditionslokal sogar seinen Namen.

König von Schweden in Fürth

Der Schwedenkönig Gustav Adolf soll sich im Dreißigjährigen Krieg den Wanst im „Grünen Baum“ vollgeschlagen haben – glauben der Legende nach jedenfalls viele Fürther. In Wahrheit hat der königliche Gustav wohl im Pfarrhof getafelt. Das hielt die Fürther aber nicht davon ab, die Straße nach dem royalen Gast zu benennen und mit Wandmalereien im „Grünen Baum“ an das historische Ereignis zu erinnern. Die Wandverzierungen aus der Hand des Fürther Künstlers Karl Hemmerlein haben dem letzten Pächter allerdings auch nichts genützt. Ein Fernsehkoch wurde 2014 sogar gerufen, um den Wirtsleuten zu helfen. Die Pleite abwenden konnte auch Frank Rosin nicht. Die Wirtsleute sollen mit dem großen Haus und den hohen Nebenkosten überfordert gewesen sein.

Nach der aufsehenerregenden Pleite steht das zweigeschossige Sandsteinhaus leer. Nun kümmert sich Philipp Streng um den kostspieligen Wiederaufbau. Streng hat sich in Fürth bereits einen Namen als Retter von historischen Immobilien gemacht. Zuletzt hat Streng, dessen Familie zu den Eigentümern der bekannten Bayerischen Metallwarenfabrik (BMF) in Nürnberg gehört hat, die ehemalige Humbser-Brauerei unter dem neuen Namen „Malzböden“ in Fürth zum neuen Leben erweckt. „Die Rettung des Grünen Baums in meiner Heimatstadt ist mir einfach eine Herzensangelegenheit“, hat Philipp Streng bei der Vorstellung der Umbaupläne in dieser Woche in Fürth gegenüber unserer Zeitung gesagt.

Zu den genauen Kosten hat sich Streng nicht äußern wollen. Auf einen genauen Zeitplan festlegen lassen wollte sich Streng im Hinblick auf die schwierigen Renovierungsarbeiten ebenfalls nicht. Hinter jeder Tür könnte schließlich eine Überraschung lauern. Begonnen haben die aufwendigen Sanierungsarbeiten im Januar diesen Jahres. Noch ist viel zu tun. Wenn alles gut geht, soll die Frischzellenkur noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Lärmbelästigung in der Straße

Ein neuer Pächter für das stattliche Wirtshaus mit rund 450 Sitzplätzen ist bereits gefunden. Markus Binder und Norbert Zylka wollen an die jahrhundertealte Tradition anknüpfen und ein fränkisches Gasthaus aus dem historischen Sandsteingemäuer mit Biergarten, Laube und großem Saal machen.

Neuen Krach mit Anwohnern fürchtet Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) nicht. Noch vor der Sommerpause wolle der Stadtrat einen neuen Bebauungsplan für die Gustavstraße verabschieden. Dadurch wolle man der Gastronomie mehr Rechtssicherheit geben, erklärt Wirtschaftsreferent Horst Müller (CSU). In den letzten Jahren gab es häufig Streit um Lärmbelästigung in der Gustavstraße. Hellhörige Nachbarn fürchten die neuen Pächter nicht. Um den Anwohnern gerecht zu werden, sollen Schallschutzfenster in den runderneuerten „Grünen Baum“ eingebaut werden.

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