Aufsichtsrat
Messe Nürnberg: Neuer Mann an der Spitze

Turnusmäßiger Wechsel im Aufsichtsrat: OB Marcus König folgt Bayerns Staatsminister Albert Füracker als Vorsitzender.

29.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:10 Uhr
Birgit Ropohl
Die Messe-Chefs Dr. Roland Fleck (l.) und Peter Ottmann (r.) mit OB Marcus König (2.v.l.) und Staatsminister Albert Füracker (2.v.r.) −Foto: RALF ROEDEL

Genau seit dem 1. Oktober 2018 war Albert Füracker, Bayerischer Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Aufsichtsratsvorsitzender der NürnbergMesse. Jetzt übergibt er dieses Amt (zum 1. Januar 2022) an den Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König – und wird gleichzeitig Stellvertretender Vorsitzender.

Bei diesem Akt handelt es sich um eine rein formale Sache. Da die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern mit jeweils gleichem Anteil (49,9 Prozent) die Hauptgesellschafter der NürnbergMesse sind, wechseln sie sich mit dem Aufsichtsrats-Vorsitz alle drei Jahre ab. Mal steht ein Vertreter des Freistaates an der Spitze, mal einer der Stadt Nürnberg. Staatsminister Füracker sieht in dem Modus ein gutes Beispiel für die enge Verzahnung der gemeinsamen Interessen auf Landes- und kommunaler Ebene. „Die Messegesellschaft ist ein Leuchtturm für den Wirtschaftsstandort Nürnberg.“ Ihre positiven wirtschaftlichen Effekte gingen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Ganz Bayern profitiere von den internationalen Messen und Kongressen in Nürnberg. „Sie sichern allein in Bayern etwa 12 000 Arbeitsplätze.“

Sowohl Füracker als auch König gehören dem Aufsichtsrat – in wechselnden Funktionen – seit rund vier Jahren an und kennen die NürnbergMesse damit noch aus deren Glanzzeiten, als sie Jahr für Jahr neue Rekordwerte erzielte, nicht nur höherer Umsatz, sondern auch höherer Gewinn. Es gab innovative, nachhaltige Investitionen ins Gelände. Die ganze Metropolregion war Nutznießer, speziell Hotellerie, Gastronomie, Taxigewerbe, Tourismus, Handwerk. 390 Euro gab ein Messebesucher im Schnitt pro Tag aus. Bis Corona die Erfolgsgeschichte jäh stoppte.

Hoffen auf Februar

19 Monate keine Präsenzmessen in Nürnberg: Der Re-Start im September mit der Fachpack verlief verheißungsvoll. Doch inzwischen trübt Omikron die Lust von Ausstellern und Besuchern, sich zu treffen. Die Folge: Drei Messen, die im Januar in Nürnberg stattfinden sollten, wurden verschoben. Die beiden großen Februar-Termine (Spielwarenmesse und BioFach/Vivaness) stehen aktuell noch im Kalender. Unzählige Branchen drücken die Daumen, dass es dabei bleibt – natürlich auch der Aufsichtsrat.

Dem sind die Messe-Geschäftsführer Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann extrem dankbar „für die Unterstützung in der schwersten Zeit, die die NürnbergMesse je hatte“. Zusammenhalt lautet die Devise. Füracker: „Gemeinsam mit den Mitgesellschaftern, der starken Geschäftsführung und der Belegschaft konnten wir die Messe bislang stabil durch diese schwierige Phase bringen.“ Doch persönliche Treffen „sind durch nichts zu ersetzen.“

Schon als Kind bei Messen

König sieht seinen Aufsichtsrats-Vorsitz sowohl als Herausforderung als auch Herzensangelegenheit. In den nächsten Jahren gelte es, das Unternehmen für die Messeformate der Zukunft bestmöglich aufzustellen, „um die langjährige Erfolgsgeschichte von vor Corona fortschreiben zu können.“ Die Messe sei nicht nur ein Wirtschaftsmotor für die Stadt, „sondern unsere Visitenkarte in der Welt.“

Mitglieder:Zusammensetzung:
Es gibt insgesamt 18 Mitglieder.Der Aufsichtsrat der NürnbergMesse GmbH umfasst jeweils fünf Vertreter der beiden Hauptgesellschafter Freistaat Bayern und Stadt Nürnberg, jeweils einen Vertreter von IHK Nürnberg für Mittelfranken und Handwerkskammer für Mittelfranken sowie sechs Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter der NürnbergMesse GmbH.

Auch im privaten Leben von Marcus König und Albert Füracker haben Messen schon immer eine Rolle gespielt. König kann sich noch gut erinnern, dass er, meist mit seinen Großeltern, auf die Consumenta gegangen ist. „Sie war immer ein Highlight für mich.“ Füracker erzählt, „als Kind eines landwirtschaftlichen Familienbetriebs war ich natürlich regelmäßig auf Messen mit landwirtschaftlichem Bezug“, etwa der Frankenschau in Nürnberg oder den Landwirtschafts-Veranstaltungen beim Gäubodenfest und Oktoberfest. Bei seinen Messebesuchen gerade in den vergangenen Jahren sei ihm immer wieder sehr deutlich geworden, wie sehr Messen Menschen aller Nationen verbinden: „Es können neue wegweisende geschäftliche Netzwerke etabliert, Verträge geschlossen und Kontakte geknüpft werden.“.