Mehr Bänke, mehr Grün: Zur Stärkung der Innenstadt werden triste Straßen und Plätze in der Frankenmetropole reihenweise aufgemöbelt. Der Startschuss für die Beautykur in der Fußgängerzone ist jetzt am Lorenzer Platz gefallen. Vor dem Heimatministerium sind Pflanzinseln zur Begrünung der relativ trostlosen Pflastersteinwüste mit dem malerischen Ausblick auf die imposante Lorenzkirche aufgestellt worden.
„Hier entsteht eine kleine, grüne Oase mit Sitzplätzen und Schatten spendenden Bäumen mitten in unserer historischen Altstadt. Das schafft Freiraum für neue Aktivitäten in der Stadt“, hat sich Oberbürgermeister Marcus König (CSU) beim Testen des rund 30 000 Euro teuren Pilotprojekts gefreut und von einem neuen „Wohlfühlort“ in der Innenstadt gesprochen.
Mit der mobilen Begrünung und temporären Möblierung soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Klaus Harl vom Traditionsgeschäft „Küchen Loesch“ am Lorenzer Platz ist begeistert von dem Projekt.
„Es ist ein guter Versuch, die Ödnis hier mit neuen Bänken und frischem Grün wieder ein wenig zu beleben“, freut sich der Inhaber, der mittlerweile in der fünften Generation das seit über 170 Jahren bestehende Fachgeschäft führt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten habe sich Harl vergeblich bemüht, den Platz neben der Lorenzkirche mit dem spektakulären Ausblick auf die Burg zu begrünen. Immer wieder seien die Anläufe an den Bedenken gescheitert.
Versuche zur Wiederbelebung
In Vergessenheit sei der Platz ausgerechnet durch die Ausweitung der Fußgängerzone geraten. Zuvor sei der Platz zum Parken genutzt worden. „Da ist hier immer etwas los gewesen.“ Nach der Verbannung der Autos sei der Platz allmählich in einen Dornröschenschlaf versunken. Umso mehr freut sich Karl Harl jetzt über die Wiederbelebungsversuche, die ohne die Corona-Pandemie und deren Folgen für den Einzelhandel wohl nicht so schnell Realität geworden wären.
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| Zur Stärkung der Nürnberger Innenstadt wird in den kommenden Monaten am nördlichen Lorenzer Platz mit kompakten Pflanzinseln und neuen Sitzgelegenheiten getestet, wie eine temporäre Begrünung die Umgebung positiv verändern kann. | Die „Nürnberger City Werkstatt“ will als gemeinsame Initiative des Wirtschafts- und Wissenschaftsreferats der Stadt Nürnberg und der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken (IHK) die Attraktivität der Altstadt steigern. |
„Einfach mal machen!“ lautet das Motto der neuen „Nürnberger City Werkstatt“, die das Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken (IHK) zur Unterstützung der Innenstadt in der Corona-Krise auf den Weg gebracht hat.
Mit diesem „Werkzeug“ wolle man nicht lange reden, sondern schnell konkrete Projekte umsetzen, um die Attraktivität der historischen Altstadt trotz Strukturwandel und Covid-Krise steigern und mit neuen Impulsen weiterentwickeln zu können, erklärte Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) beim Probesitzen auf den neuen Grünmodulen. „Selbstverständlich geht es immer noch besser und schöner“, räumte IHK-Handels- und Dienstleistungsreferent Alexander Fortunato ein.
Ein neues Wir-Gefühl
„Wichtig ist jetzt, dass wir überhaupt etwas tun“, ist sich Fortunato sicher und lobte den neuen „Spirit“ der schnellen Umsetzung, bei der Geschäftswelt und Stadtverwaltung keine Luftschlösser verfolgen, sondern endlich konkrete Verbesserungen im Blick haben würden. Corona habe ein neues Wir-Gefühl in Nürnberg geschaffen. Projekte würden nicht mehr auf die lange Bank geschoben, sondern schnell umgesetzt.
Zum Experimentierfeld soll demnächst auch noch die Adlerstraße werden. Ab Juli sollen hier Parkplätze zeitweise verschwinden und unter der Überschrift „Summer Street“ mehr Platz für den Sommer in der Stadt geschaffen werden. Wie beim Lorenzer Platz soll auch in der Sommer-Straße ein Prototyp entwickelt werden, der auch an anderen Schauplätzen zur Steigerung der Attraktivität umgesetzt werden kann.
