Gründerszene
Nürnberg: Zollhof bildet Investoren aus – So sollen Startups in der Region gehalten werden

17.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:03 Uhr
Das Gründerzentrum „Zollhof“ steht inzwischen für viele erfolgreiche Startups. −Foto: Fotos: Maria Bayer, Zollhof.

Um mehr Startups langfristig in der Region zu halten, setzt das Nürnberger Gründerzentrum Zollhof jetzt auf die Ausbildung von Investoren. Als genauso leuchtendes wie warnendes Beispiel gilt in diesem Zusammenhang die Erfolgsgeschichte von CarOnSale (COS).

In der fränkischen Gründerszene hat COS einen Ruf wie Donnerhall. Vor fast genau fünf Jahren haben Tekin Has, Tom Krüger, Fabian Roth und Oguz Özgüler den Online-Marktplatz für Gebrauchtwagen-Profis in Nürnberg gegründet. „Wir haben 2018 mit drei Schreibtischen für vier Personen angefangen“, erinnert sich das erfolgreiche Quartett an den schweißtreibenden Start mit kurzen Mittagspausen und späten Feierabenden im fränkischen Gründerzentrum Zollhof zurück.

Unternehmen nach Berlin abgewandert

Mit den ersten Erfolgen ist der Ruf der großen, weiten Welt schnell lauter geworden. Inzwischen sind die vier Nürnberger mit ihrem jungen Unternehmen nach Berlin umgezogen. Dort ist nicht nur das Angebot an Spezialisten größer. Auch das Interesse der Investoren fokussiert sich offensichtlich auf die Hauptstädte.

Um den Erfindergeist und die Investitionsmöglichkeiten in der Provinz stärker ins Scheinwerferlicht zu rücken, ist das Nürnberger Gründerzentrum Zollhof nun auf die Idee gekommen, den „Angel Club“ ins Leben zu rufen. Er soll beim Aufbau der fränkischen Angel-Szene einen neuen Schwerpunkt setzen, um Start-ups in Zukunft noch besser in Franken halten zu können.

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Anne Christin Braun, Marketing-Leiterin im 2017 gegründeten Zollhof-Gründerzentrum, bezeichnet die Finanzierung von Startups sogar als Kernstrategie für die nächsten fünf Jahre. Nach den Boom-Jahren ohne Inflationssorgen und Zinsängste müssen sich die Gründer in den heutigen Krisenzeiten offensichtlich wieder mehr um frisches Startkapital bemühen.

„Wir müssen Gründergeist und Unternehmertum als Transformations-Vehikel für unsere Region verstehen“, betont Braun. Mit dem neuen Club soll das Ökosystem für Startups weiter verbessert werden. In vertrauter Runde sollen im unerfahrene Investoren aus der Metropolregion auf die spannende Reise in die Welt von Businessplänen und Growthstrategien vorbereitet werden.

Gründer-Talente sollen in Nürnberg bleiben

Damit die besten Talente und die cleversten Technologien mit den größten Wachstumspotenzialen in der Region bleiben und nicht nach Berlin und Co abwandern müssen. Mittlerweile kann der „Angel Club“ laut Braun bereits erste Erfolge vorweisen. „Einer der Teilnehmenden hat kürzlich tatsächlich direkt sein erstes Startup-Investment getätigt – für uns ein großartiger Erfolg, an den wir unbedingt weiterhin anknüpfen möchten, um Gründern die Möglichkeit zu geben, hier vor Ort bei uns in Nürnberg zu wachsen“, freut sich Braun.