Kultur
Ungeliebtes Kunstwerk wurde saniert

„Hydrierturm II“ von Joachim Bandau entstand beim „Symposion Urbanum“. Das feiert 50-jähriges Jubiläum.

24.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:00 Uhr
Das Kunstwerk „Hydrierturm II“ von Jochen Bandau am Volksfestplatz wurde saniert. −Foto: Stadt Nürnberg/Hochbauamt/Stadt Nürnberg/Hochbauamt

Zum 50-jährigen Jubiläum des Kunstprojekts „Symposion Urbanum“ werden derzeit Kunstwerke im öffentlichen Raum saniert. Nun konnte die Sanierung des Kunstwerks „Hydrierturm II“ von Joachim Bandau abgeschlossen werden. Dieses gehört zwar zu den weniger beachteten Werken des Symposions, doch weist es einige bemerkenswerte Alleinstellungsmerkmale auf: So ist dieses das einzige Werk des Bildhauertreffens, das sich an das ehemalige Reichsparteitagsgelände heranwagte und ist zudem als einer der wenigen Beiträge aus modernen Kunststoffen gefertigt.

Mit seiner Präferenz für Skulpturen aus synthetisch hergestellten Werkstoffen gelangte Bandau im Laufe der 1960er Jahre rasch zu internationaler Bekanntheit. Die Wahl seiner bevorzugten Materialien fiel nicht zufällig mit der allgemeinen Beliebtheit von Kunststoffen zusammen, die seit den 1950er-Jahren die menschliche Alltagswelt veränderten.

Mit der Firma Rehau Plastics GmbH hatte sich für Bandaus Objekt ein Stifter aus der entsprechenden Branche für die Realisierung gefunden, denn der Hydrierturm II ist eine Anspielung auf chemische Hydrierwerke, in denen künstliche Stoffe wie Farbe, PVC oder Gummi hergestellt werden. Zugleich wird Bandaus Werk zu einem Abbild der industrialisierten Umwelt und zerstörten Landstriche, die der Mensch für den technischen Fortschritt in Kauf genommen hat.

Die Arbeit, gefertigt aus einst orange-braunen, handelsüblichen Röhren, und weißen, organisch-geformten Kunststoffkörpern stieß bei den Nürnbergern auf wenig Verständnis und wurde auch unter Befürwortern des Symposions kontrovers diskutiert. Als Beitrag ein Solitär, spiegelt das Werk allerdings eine Facette der Umweltgestaltung wider, vor deren Kehrseite noch allzu oft die Augen verschlossen werden.

„Damit kann der Hydrierturm II auch als Frage danach interpretiert werden, wie der Mensch die Welt gestalten will, in der er leben möchte“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. Die Sanierung des Kunstwerks „Hydrierturm II“ wurde aus Mitteln des Bauunterhaltes der Stadt Nürnberg in Höhe von 5000 Euro finanziert.