Pandemie
Corona in Altenheim: Sieben Infizierte

In dem Neutraublinger BRK-Heim ist die Lage noch immer angespannt. Eine Bewohnerin mit Vorerkrankungen ist gestorben.

26.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:15 Uhr
Im Neutraublinger BRK-Altenheim herrscht nach dem Corona-Ausbruch noch immer Besuchsverbot. −Foto: Lydia Graggo, Fotoatelier Neutra

Das Tal ist noch nicht durchschritten, aber die Situation hat sich nicht weiter verschärft: So umschreibt der BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz die Lage in seinem Seniorenzentrum in Neutraubling.

Wie berichtet, war es dort am 3. Februarzu einem Corona-Ausbruch gekommen. Am Sonntag und am Dienstag hat über die Hausärzte Dr. Herbert Szika, Dr. Josef Käss und Dr. Andreas Müller der vierte PCR-Reihentest unter allen Bewohnern und Mitarbeitern stattgefunden. Am Donnerstag lagen sämtliche Auswertungen vor. Danach galten laut einer Pressemitteilung des BRK 14 von 99 Bewohnern und elf von 102 Mitarbeitern als Corona-positiv.

Bewohnerin im Krankenhaus gestorben

Wie Heimleiter Michael Melcher erläutert, werden nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts sieben Senioren und zwei Beschäftigte allerdings nicht mehr als infektiös angesehen. Bedauerlicherweise sei inzwischen aber auch eine Bewohnerin im Krankenhaus gestorben. „Sie hatte ein positives Testergebnis, litt jedoch an einer Reihe von Vorerkrankungen“, sagt Melcher.

Wegen der in Neutraubling aufgetretenen britischen Corona-Variante begleitet das Gesundheitsamt die Entwicklung im BRK-Seniorenzentrum sehr eng. Bei fünf Senioren und genauso vielen Beschäftigten gibt es Hinweise auf die britische Mutation, wobei nach den Worten Melchers nach wie vor zwei Fälle unter den Bewohnern nicht bestätigt sind und immer noch genaue Laborbefunde ausstehen.

Verläufe überwiegend mild

Zwei der erkrankten Bewohner – beide hatten keinen Impfschutz – befinden sich laut Melcher mit schwereren Krankheitssymptomen in der Klinik. Alle übrigen Infizierten haben – bis auf einen Mitarbeiter, der sich mit einem heftigeren Krankheitsverlauf konfrontiert sieht – keine oder nur sehr milde Symptome. Während von den betroffenen Beschäftigten keiner eine Impf-Prophylaxe hatte, haben von den 14 positiv getesteten Bewohnern zwölf den vorbeugenden Nadelpiks in den Oberarm erhalten – ein Großteil von ihnen hat beide Impftermine hinter sich. „Es ist wirklich auffällig: Alle Geimpften sind so gut wie symptomfrei“, berichtet Melcher, der feststellt, dass augenblicklich auch unter seinen Kollegen das Interesse an einer Corona-Schutzimpfung merklich steigt.

Grundsätzlich geht Melcher davon aus, dass es durch die engmaschigen PCR-Tests in seiner Einrichtung in nächster Zeit bei den Fallzahlen weiterhin zu kleineren Ausschlägen nach unten oder oben kommen wird. Dabei könnten nach seinen Erfahrungen positive Ergebnisse auch deswegen auftreten, „weil die PCR-Tests auch noch auf tote Viren anschlagen, die sich relativ lang im Rachenraum halten“.

„Wir wollen und müssen unsere Einrichtung mit aller Macht schützen.“Michael Melcher, Heimleiter

Da von sieben Bewohnern immer noch ein Infektionsrisiko ausgehe, bitte er weiterhin um Verständnis dafür, dass das behördlich angeordnete Besuchsverbot aufrechterhalten werden müsse. „Ich weiß, dass die Situation für die Familien nicht einfach ist“, sagt Melcher. „Allerdings ist die Gefahr, die das Virus darstellt, einfach zu groß. Wir wollen und müssen unsere Einrichtung mit aller Macht schützen.“

Wann vom Gesundheitsamt die fünfte Reihentestung im BRK-Seniorenzentrum Neutraubling angesetzt wird, dazu lagen Melcher am Freitagvormittag keine Informationen vor. „Wir bauen und vertrauen bei diesem Thema jedenfalls auf die Neutraublinger Hausarztpraxen von Dr. Herbert Szika, Dr. Josef Käss und Dr. Andreas Müller. Die Unterstützung war hier in den vergangenen Wochen enorm“, sagt der Einrichtungsleiter des BRK.