Verkehr
Debatte um dritte Tunnel-Röhre entflammt

Muss der Pfaffensteiner Tunnel in Regensburg ausgebaut werden? Nach einem Grünen-Vorstoß streitet nun die Politik.

23.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:29 Uhr
Grünen-Bundestagsabgeordneter Anton Hofreiter nannte eine dritte Röhre am Pfaffensteiner Tunnel ein „unrealistisch“. −Foto: Stefan Gruber

Ist eine dritte Röhre für den Pfaffensteiner tatsächlich „unrealistisch“, wie Grünen-Bundestagsabgeordneter Anton Hofreiter bei einem Ortstermin am Montag formulierte? Die Meinungen von Landrätin Tanja Schweiger (FW) und den Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt (Grüne) sowie Peter Aumer (CSU) gehen deutlich auseinander.

Für Landrätin Tanja Schweiger sind die Aussagen Hofreiters bei seinemVor-Ort-Termin am Pfaffensteiner Tunnelnicht akzeptabel. Das schreibt die Landrätin in einer Pressemitteilung.

„Der Pfaffensteiner Tunnel ist das Nadelöhr für den gesamten ostbayerischen Raum.“Tanja Schweiger

Darin heißt es weiter: „Die Grünen verkennen fundamental die Bedeutung des Pfaffensteiner Tunnels. Er ist im jetzigen Ausbauzustand nicht nur das Nadelöhr für den Verkehr im Großraum Regensburg, sondern genauso das Nadelöhr für den gesamten ostbayerischen Raum“. Durch den Tunnel würden täglich etwa 70 000 Fahrzeuge fahren. Die A 93 sei die wichtigste Nord-Süd-Verbindung für den Großraum Regensburg und die Oberpfalz. Daher müsse es oberste Priorität haben, den nicht mehr zeitgemäßen Ausbaustandard zu verbessern.

„Stau ist immer auch die Folge schlechter Verkehrspolitik.“Stefan Schmidt, Grünen-Bundestagsabgeordneter

Auf das Statement der Landrätin vom Mittwoch reagierte der Regensburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt am Donnerstag. „Stau ist immer auch die Folge schlechter Verkehrspolitik. Die Tatsache, dass die Verkehrsinfrastruktur im Raum Regensburg so überlastet ist, hat eine lange Geschichte und ist auch nicht einfach zu lösen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Dass eine dritte Röhre durch den Tunnel dabei keine Lösung ist, sollte allen klar sein.“

Mit einer einseitigen Festlegung auf Straßenbau, auf eine dritte Tunnelröhre und eine Fokussierung auf den Bund als Verantwortlichen käme man nicht weiter. Für die Pendler im Raum Regensburg brauche es ein Verkehrskonzept aus Bahn, Bus, Auto, Straßenbahn und Fahrrad, heißt es in der Pressemitteilung Schmidts. Dafür müssten alle politischen Ebenen zusammenarbeiten und auch an einem Strang ziehen.

Kritik an Anton Hofreiter übt, ähnlich wie Schweiger, auch der Regensburger CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Aumer. „Von einem Politiker, der auf der Ministerliste von Olaf Scholz das Verkehrsressort übernehmen soll, und sich selbst als Verkehrsexperte bezeichnet, hätte ich mir schon etwas Sachkenntnis zum Thema Pfaffensteiner Tunnel und Bundesverkehrswegeplan erwartet“, schreibt Aumer in einer Pressemitteilung.

„Wenn 19 Politiker und Verbände aus der Region Ostbayern einen konkreten Vorschlag machen, kann man das nicht einfach als unbedeutend abtun.“Peter Aumer, CSU-Bundestagsabgeordneter

Für die Kommunalpolitik, die Wirtschaft und die Bürgerschaft sei der Pfaffensteiner Tunnel der zentrale Verkehrsengpass in der Region Ostbayern. Bestätigt sieht sich Aumer durch viele Gesprächen und Umfragen. „Wenn 19 Politiker und Verbände aus der Region Ostbayern einen konkreten Vorschlag machen, kann man das nicht einfach als unbedeutend abtun.“ Der Pfaffensteiner Tunnel müsse dringend von Grund auf saniert werden. Eine dritte Röhre mache eine Sanierung ohne Verkehrskollaps möglich. „Natürlich kann die dritte Röhre nur eine Maßnahme bei der Verkehrspolitik in der Region sein. Wir brauchen einen Mobilitätsmix aus allen Verkehrsmitteln. Aber auch das Auto wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen müssen“, schreibt Aumer.