Hier wird das neue Kinderhaus errichtet Foto: Sieglinde Geipel
Regenstauf.Wenzenbach hat schon eine, Beratzhausen baut sie gerade, aber in Regenstauf soll es
nun doch nichts werden mit einer Betreuungseinrichtung für die Kleinsten in Holzbauweise.
Deswegen ist über das Baumaterial für das geplante Kinderhaus in Steinsberg ein politischer
Konflikt entbrannt.
#In einer Pressemitteilung schildern Peter Theisinger und Thea Lohner-Strebl von den
Freien Wählen (FW), Erich Kufner, Fraktionsvorsitzender der Grünen, Stefan Potschaski,
Fraktionsvorsitzender der FDP, und Josef Angerer von der ÖDP ihre Bedenken. Für sie
sei es überraschend gekommen, dass die Entscheidung im Ferienausschuss pro Holzbauweise
fiel. Den Fraktionen der CSU und der SPD werfen sie deshalb vor, an einer „verkrusteten
Politik“ festzuhalten. Für die Verfasser der Pressemitteilung liegen die Vorteile
von Holz als Baumaterial auf der Hand: Es sei nachhaltiger, ökologischer und biete
Vorteile bei der Wärme- und Schalldämmung. Sie verweisen auf das Beispiel Wenzenbach
oder die Realschule in Regenstauf, die der der Landkreis in Holzbauweise errichten
wolle und auch auf die Fördergelder, die dafür zu erwarten seien.
#Forderung: Der Klimabeirat soll mitreden
#Marktgemeinderat Michael Drindl (FW) geht noch einen Schritt weiter. Er habe sich
in einer E-Mail an Bürgermeister Josef Schindler (CSU) gewandt, weil er erreichen
wollte, dass sich der Klimabeirat mit der Sache befasst, aber eine Absage für seinen
Vorschlag erhalten. Drindl aber bleibt auch jetzt dabei: „Der Beirat soll erläutern,
ob das Kinderhaus in Holzbauweise errichtet werden soll. Oder, ob es anders besser
wäre“, sagt er. Seine Sorge sei auch, dass das neue Gremium zum Papiertiger verkommen
könnte.
#Markt verweist auf Mehrheitsbeschluss
#Andreas Liegl, Geschäftsleiter im Markt Regenstauf, antwortet auf Anfrage der Mittelbayerischen
zu dem Thema, dass für die Errichtung der Kindertagesstätte von der Verwaltung, den
beauftragten Ingenieurbüros und dem Bauausschuss mehrere Alternativen geprüft worden
seien – so auch eine Holzbauweise oder die Verwendung von Holzständern sowie die Ziegelbauweise.
Es habe sich jedoch herausgestellt, dass die Bauweise mit Ziegelwänden in Bezug auf
Wirtschaftlichkeit, Lärmschutz und Kühlung oder Klimatisierung während der warmen
Jahreszeit bessere Ergebnisse biete als eine Holzmassivbauweise oder eine Holzständerbauweise.
„Insbesondere soll durch eine Ziegelbauweise eine maschinelle Klimatisierung über
die Sommermonate vermieden werden“, sagt Liegl. „Eine Entscheidung über die Bauweise
wurde erstmals in der Sitzung des Ferienausschusses am 25. August 2021 getroffen.
Alle anderen Termine, Besprechungen und Sitzungen fanden mit dem Ziel der Vorbereitung
der Entscheidung statt“, so Liegl weiter. Er verweist auch auf den Mehrheitsbeschluss
und sagt: „In der Demokratie entscheidet die Mehrheit.“
#Nicht das erste Manöver dieser Art
#Es ist nicht das erste Mal, dass ein Verband aus FW, Grünen, FDP und ÖDP im Regenstaufer
Marktgemeinderat mit einem ökologischen Anliegen auf die Barrikaden geht. Erst im
April forderten diese Fraktionen, dass eine klimapolitische Sondersitzung des Marktgemeinderats
einberufen werden muss. Eine der Forderungen war, einen ehrenamtlichen Klimabeirat
einzuberufen, was in der Folge auf den Weg gebracht wurde. Das Gremium tagte im Juli
zum ersten Mal.
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