Nachsorge
VKKK stellt Vorbildprojekt vor

Der VKKK baut in Zeitlarn ein Nachsorgezentrum für von Krebs geheilte Kinder und ihre Familien. Nun werden Spenden gesammelt.

31.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:14 Uhr
Martina Groh-Schad
Zeitlarn bekommt ein Nachsorgezentrum für von Krebs geheilte Kinder und Jugendliche des Vereins zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern e.V. (VKKK). Bürgermeisterin Andrea Dobsch (von links), der 1. Vorsitzende des Vereins Prof. Dr. Franz-Josef Helmig, die 2. Vorsitzende Irmgard Scherübl, der Architekt Josef Weininger und der 3. Vorsitzende Günther Lindner stellten das Projekt vor. −Foto: Martina Groh-Schad

Insgesamt 4,5 Millionen Euro wird der Bau eines Nachsorgezentrums des Vereins zur Förderung krebskranker und köperbehinderter Kinder Ostbayern e.V. (VKKK) in Zeitlarn kosten. „Eigenmittel sind vorhanden, aber der Großteil soll durch Spenden aufgebracht werden“, sagte Günther Lindner, 3. Vorsitzender des VKKK bei der Präsentation.

Auf insgesamt 7800 Quadratmetern sollen mehrere Gebäude und Freiflächen verteilt werden, die von Kindern, Jugendlichen und Familien genutzt werden können, um nach einer Krebserkrankung des Kindes wieder im gemeinsamen Alltag anzukommen. „Geheilt ist nicht gleich gesund“, erklärte der Vorsitzende Franz-Josef Helmig. „Glücklicherweise lassen sich heute rund 80 Prozent aller Krebserkrankungen bei Kindern heilen“, betonte er. Aber Krebs sei nicht nur eine Grippe. Den Kindern und ihren Familien bleibe die Krankheit in den Knochen stecken. Im Nachsorgezentrum sollen sie zur Ruhe kommen, das Erlebte verarbeiten und als Familie wieder zusammenwachsen. Mit dem Bau will der Verein im ersten Halbjahr 2023 beginnen. „Mit dem Zentrum wollen wir die Kinder zurück in ein normales Leben begleiten“, ergänzte Lindner. Es handelt sich nicht um eine Rehaklinik, sondern setzt später an. „Das Zentrum hat seine Schwerpunkte bei Freizeit, Sport und Kreativität.“

1000 Quadratmeter Nutzfläche

Das geplante Gebäude im Ortsteil Brennthal umfasst rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche, führte der Architekt Josef Weininger aus Wenzenbach aus. Das Hauptgebäude biete Raum für Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie und Logopädie. Geplant seien ein Veranstaltungsraum, eine kleine Halle für Bewegungs- und Ballspiele sowie Kreativräume für Arbeiten mit Holz und Ton. Außerdem soll es einen Raum für Rückzug und Entspannung geben. Damit die Familien ganze Tage im Nachsorgezentrum verbringen und sich selbst versorgen können, soll eine Gemeinschaftsküche mit Essbereich eingerichtet werden. Im Hauptgebäude wird eine Hausmeisterwohnung integriert. Kernstück der Außenanlagen wird ein Niedrigseilgarten sein, ähnlich wie ein Hochseilgarten, nur in geringer Höhe. Auf einem Hartplatz soll Fußball oder Basketball möglich sein. Für die kleineren Kinder werden Spielgeräte aufgestellt und es ist ein Grillplatz geplant. Zudem sind zwei Blockhütten vorgesehen, die bis zu 20 Personen bei besonderen Veranstaltungen als Übernachtungsmöglichkeit dienen. Hinter den Hütten gehört noch ein Stückchen Wald zum Gelände, in dem die Kinder und Jugendlichen sich austoben können. Das Projekt soll mit wenig Personal auskommen und sich vorwiegend selbst organisieren.

Das Projekt:Spenden:
In Zeitlarn soll ein Nachsorgezentrum für von Krebs geheilte Kinder und ihre Familien gebaut werden. Die Familien sollen dort ihre Freizeit verbringen können und in einem geschützten Rahmen zurück in den Familienalltag finden.Der VKKK sammelt Spenden für das geplante Zentrum unter Sparkasse Regensburg, IBAN DE49 7505 0000 0051 1046 36, BIC BYLADEM1RGB. Insgesamt beläuft sich das Projekt auf 4,5 Millionen Euro. Weitere Informationen unter: www.vkkk-ostbayern.de.

Pro Jahr erkranken in Ostbayern durchschnittlich 70 Kinder an Krebs. „Für die Familien bedeutet das nicht selten einen ein Jahr lang andauernden Krankenhausaufenthalt“, erklärte Lindner. Geschwisterkinder müssten in dieser Zeit oft von anderen Familienmitgliedern betreut werden. „Das verändert den Familienalltag, die Krebserkrankung eines Kindes trifft Familien bis ins Mark.“

Mit offenen Armen empfangen

Zunächst plante der Verein, das Zentrum in der Nähe des Uniklinikums zu errichten, wo auch schon ein Elternhaus gebaut werden konnte. Dies scheiterte an finanzierbarem Baugrund, doch ein weiterer Aspekt tritt in den Vordergrund: „Uns haben Eltern berichtet, dass sie in der Nähe des Krankenhauses Herzrasen bekommen“, führte Lindner aus. Daher stand fest: „Vom Nachsorgezentrum aus darf man die Klinik nicht sehen.“

In Zeitlarn wurde der Verein von Bürgermeisterin Andrea Dobsch und vom Gemeinderat mit offenen Armen empfangen. Das Nachsorgezentrum entsteht auf dem Nachbargrundstück zum geplanten Zentrum für tiergestützte Therapien in Ostbayern (Theo), welches der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (vkm) vorantreibt. „So entsteht in Zeitlarn ein neues Gesundheitszentrum für Familien“, sagte Dobsch. Der Gemeinderat hatte sich einstimmig für das Projekt ausgesprochen. Die Grundstücke gehören der Stadt Regensburg und werden auf Erbpacht überlassen.