Musik
Robert Göstl reicht Taktstock weiter

Prof. Göstl gibt nach mehr als 20 Jahren die Leitung des Deuerlinger Singkreises ab. Seine Nachfolgerin ist Jenny Huber.

06.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:32 Uhr
Paul Neuhoff

Robert Göstl hat 20 Jahre lang den Singkreis-Chor in Deuerling mit großer Hingabe geleitet. Fotos: Bernhard Lauerer

Der Singkreis Deuerling ist ein weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannter Laienchor, der seit mehr als 50 Jahren Sangesfreudigen aller Altersstufen eine musikalische Heimat bietet. Der Leiter, Prof. Robert Göstl, verlässt aus beruflichen Gründen nach 20 Jahren an der Spitze in Kürze die Gemeinschaft. Den Dirigentenstab übernimmt Jenny Huber, die aus Waldetzenberg stammt. Die 30-Jährige ist seit ihrem fünften Lebensjahr aktives Mitglied im Singkreis.

Die Sängertruppe wurde vor 52 Jahren von Rainer Göstl, dem Vater des bisherigen Dirigenten, gegründet und mehr als 30 Jahre lang geführt. Die Mitglieder des Chores nehmen das denkwürdige Ereignis des Stabwechsels zum Anlass, zurückzuschauen, aber auch einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Glücksfall für den Chor

Bernhard Lauerer ist seit mehr als 30 Jahren begeisterter Sänger und langjähriges Vorstandsmitglied. Für ihn sind Rainer und Robert Göstl von Anfang an ein Glücksfall gewesen. Durch das jahrzehntelange leidenschaftliche Engagement der beiden habe sich ein Chor mit einer gleichbleibend hohen Qualität herausgebildet.

Hervorgegangen ist die Gemeinschaft aus einer Primizfeier im Jahr 1967. Für dieses Ereignis haben sich Mitglieder des Deuerlinger Kirchenchores und Außenstehende zu Proben zusammengefunden. Man verstand sich von Anfang an gut, so dass man beschloss, die Gemeinschaft als Singkreis Deuerling unter der Leitung von Rainer Göstl, damals Lehrer an der örtlichen Volksschule, weiterleben zu lassen.

Schon bald nach der Gründung des Ensembles stellten sich hörbare Erfolge ein. Festkonzerte, Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen und weitere regionale und überregionale Auftritte – auch im Ausland – folgten in kurzen Zeitabständen aufeinander. Neben dem Chorgesang wurde Schritt für Schritt auch Instrumentalunterricht eingeführt. Jüngste Höhepunkte waren die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach und des Messias von F. Händel, jeweils mit großem Chor und Orchester.

Kinderchor:Unterstützung:Unterricht:Schwerpunkte:Einstieg:
Neben dem Hauptchor gibt es noch den Kinderchor, der aus drei Gruppen besteht. Derzeit sind etwa 50 junge Sänger darin aktiv. Es wird auch musikalische Früherziehung angeboten.Jenny Huber wird von Anna Göstl bei ihrer Tätigkeit unterstützt. Diese Aufgabe hat die erfahrene Sängerin schon lange inne.Der Singkreis bietet für über ein Dutzend Instrumente Unterricht an.Die neue Dirigentin singt schon seit 20 Jahren im Erwachsenenchor mit. Aus dieser Erfahrung heraus will sie die hohe Qualität des Gesang erhalten und möglichst auch an Konzerten und Chorreisen festhalten.Ihr Debüt als frischgebackene Chorleiterin gibt Jenny Huber am 10. August um 14 Uhr beim Deuerlinger Brückenfest. Dort präsentiert der Chor zum Auftakt des Festes ein kleines Konzert und begleitet eine ökumenische Andacht gesanglich.

Bernhard Lauerer kennt als langjähriger Sänger auch die Geheimnisse des Erfolgs. Beide Chorleiter hätten immer Wert auf hohe Qualität des Gesangs und der Darbietungen gelegt. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist der regelmäßige Besuch der Proben. Zu Beginn einer Singstunde werden Übungen zur Stimmbildung absolviert. Ein weiterer wichtiger Punkt für die anhaltende Güte des Chores ist für Lauerer die Nachwuchsförderung. In der Chorgemeinschaft probten und sangen schon immer Kinder, Jugendliche und Erwachsene zusammen. Die Altersspanne reicht derzeit von zehn bis über 80 Lebensjahre.

Auch die große Bandbreite der Stücke ist beachtlich und eine große, aber fruchtbare Herausforderung. So stehen etwa gregorianischer Chorgesang und Renaissancemusik genauso auf der Agenda wie zeitgenössische Stücke oder Spirituals. Insgesamt fühlen sich alle als große Familie, die Freude am Gesang hat.

Schwerer Abschied

Auch für den scheidenden Chorleiter und studierten Kirchenmusiker Robert Göstl stehen die Freude am Singen und die Begeisterung hierzu im Vordergrund. Mit Freude musizierte Werke würden anders klingen und anstecken und auch das Publikum begeistern. Der zweite Faktor für Qualität und somit für Erfolg ist für den bisherigen Dirigenten handwerklich gute Arbeit. „Wenn man große Musik vermitteln will, muss man etwas können, die nötigen Dinge beherrschen. Das heißt, arbeiten, studieren und viel, viel üben“, sagt Robert Göstl.

Die Frage, ob ihm der Abschied vom Chor schwerfalle, beantwortet Göstl offen: „Ja, immens schwer. Es war eine gute, eine erfüllende Arbeit und ich habe immer versucht, echte Beziehungen aufzubauen. Diese Arbeit war für mich ein wesentlicher Lebensinhalt.“ Dem Singkreis muss um die Zukunft aber nicht bange sein. Mit Jenny Huber steigt eine an der Musikhochschule studierende Sängerin und geprüfte Chorleiterin in die nicht kleinen Fußstapfen ihrer Vorgänger. Sie freut sich auf die große Aufgabe im guten Klima zwischen den Chormitgliedern und mit den vielen jungen Talenten in den Kinderchorgruppen.