Kirche
Junger Pfarrer für Regenstauf

Christian Blank tritt in St. Jakobus erste Stelle an. Vor der Kirchensanierung hat er Respekt, aber sie schreckt ihn nicht.

23.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr

Christian Blank tritt ab dem 1. September seine erste Pfarrerstelle in St. Jakobus in Regenstauf an. Foto: Norgall

Für Regenstaufs Katholiken gibt es zwei wichtige Nachrichten. Ab 1. September bekommen sie mit dem 32-jährigen Christian Blank einen neuen Pfarrer. Dieser bekam eine wichtige Zusage des Bistums: Die Finanzen für die Sanierung der Pfarrkirche stehen. Anfang Februar bekam Blank, nach fünf Jahren als Kaplan in Nabburg und in der Pfarrei Herz Marien in Regensburg, seine erste Stelle als Pfarrer in Regenstauf angeboten. Obwohl damals der Schnee hoch lag, fuhr der künftige Pfarrer seine Pfarrei in spe ab. Sein erster Eindruck: „Die ist ganz schön groß. Das ist für den Anfang eine Herausforderung.“

Auch in die Pfarrkirche warf er natürlich einen Blick. Nicht nur die Mittelbayerische, sondern auch alle anderen stellten ihm die gleiche Frage: „Traust du dir das wirklich zu?“ Nach seinem ersten Eindruck von der Kirche sagte er: „Ich habe es mir schlimmer vorgestellt.“ Auch wenn er als Pfarrer unerfahren ist, ist er zuversichtlich: „Irgendwann muss man anfangen. Es wird dann schon werden.“

Den dringenden Handlungsbedarf sieht er aber dennoch: „Die Liturgie muss alle Sinne ansprechen. Wenn es schimmelt und der Putz von den Wänden fällt, kann man nicht feiern.“ Aber nicht nur der Sanierungsstau fiel ihm auf, sondern auch die karge Innenausstattung: „Die Vorstellungen des Konzils wurden hier schon sehr radikal umgesetzt.“ Es sei für die Pfarrgemeinde wichtig, wie man sich in einem Kirchenbau fühlt. Deshalb sieht Blank die Kirchenrenovierung auch als große Chance.

Der künftige Pfarrer stammt aus Kümmersbruck bei Amberg, wo er und sein älterer Bruder in unmittelbarer Nähe der Kirche aufwuchsen. Die Heimatpfarrei, die Kapläne, die Diakone, denen er während er seiner „üblichen Sakristeikarriere“ als Ministrant und Oberministrant begegnete, prägten den Heranwachsenden. Sie weckten den Wunsch, sich in der Kirche zu engagieren. 2007 trat er in das Regensburger Priesterseminar ein. Nach fünf Jahren Studium nahm er sich bei einem zweijährigen Praktikum in Bad Kötzting bewusst die Zeit, über seine Berufung nachzudenken. Als er 2014 im Regensburger Dom zum Priester geweiht wurde, war es für ihn jedoch klar: „Das ist mein Weg.“

Begegnungen sind ihm wichtig

2014 gehörte Blank mit zwei weiteren Priesteranwärtern zu einem der kleinsten Weihejahrgänge überhaupt: „Das ist schon etwas anderes, wenn man nur zu dritt dasteht.“ Und das galt nicht nur für die Weihe, sondern auch für die Vorbereitung: „Wenn du beim Beichtunterricht nur zu dritt bist, hast du keine Chance, dich zu verstecken.“

„Ich habe, wie ihr, meine Fragen. Ich stehe nicht über euch, sondern bin mit euch unterwegs.“Christian Blank

Besonderen Wert legt Blank auf Begegnungen: „So verstehe ich meinen Dienst. Ich will nahe bei den Menschen sein.“ Im Gespräch will er vor allem eines rüberbringen: „Ich habe, wie ihr, meine Fragen. Ich stehe nicht über euch, sondern bin mit euch unterwegs.“ Herz Marien in Regenburg beschreibt Blank als sehr junge Pfarrei. Dort schätzt er es, eingebunden in ein großes Pfarrteam, das Leben in der Pfarrgemeinde zu gestalten. Vom Team her, weiß Blank, laufe es in St. Jakobus ähnlich. Doch jetzt aus dem Team herauszutreten, es künftig zu leiten, sieht er als große Herausforderung: Das Team vor Ort bringe viel Bewährtes mit, ich die neuen Impulse.“

Vor großen Neuerungen will er jedoch erst einmal ankommen. Das Schlimmste, was man als junger Pfarrer machen könne, sei es, sofort etwas überzustülpen. Erst später stehe die Überlegung an: „Was kann ich aufbauen auf dem, was schon da ist?“ Aus seinen ersten Begegnungen, sagt Blank, habe er den Eindruck gewonnen, dass die Regenstaufer sich darüber freuten, dass bald ein junger Pfarrer komme.

„Ich habe es mir schlimmer vorgestellt.“Christian Blank

Als spiritueller Impuls ist Blank die ökumenische Gemeinschaft von Taizè wichtig. Gottesdienste müssten nicht so vollgepackt sein, ist er überzeugt: „Es geht auch mit einfachen Gesängen und Stille.“ Liturgie müsse feierlich sein, doch der Gottesdienstbesucher müsse sich wiederfinden: „Mit einem lateinischen Hochamt könnte ich nichts anfangen.“

Qualitäten als Hausmann

In seiner Freizeit ist es für Blank wichtig, nicht der Herr Pfarrer zu sein, sondern bei seinen Eltern oder bei Freunden einfach der Christian. Gerne entspannt er sich beim Wandern oder im Austausch mit Kollegen oder Freunden. So sagt er, sei der Zölibat für ihn lebbar: unter Menschen, mit festen Anlaufstellen.

Eine Haushälterin wird der neue Pfarrer nicht mit nach Regenstauf bringen, „ich habe durchaus meine Qualitäten als Hausmann“. Als Pfarrer fürchtet er jedoch, werde dafür die Zeit nicht reichen. Beim Vorbeifahren im Auto können die Regenstaufer ihn schon vor der ersten persönlichen Begegnung erkennen. Sein Amberger Kennzeichen will er behalten. Denn als sein Vater den neuen Wagen zuließ, brachte er dem Sohn ein Kennzeichen mit, das zum Markenzeichen wurde: „AM-EN“.

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