Landesliga-Derby am Freitag
Fortuna jubelt, aber Kareth fühlt sich gerüstet

20.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:29 Uhr
Gerd Winkler
Gegen Kareth hatte Fortuna zuletzt immer Grund zum Jubeln. −Foto: Christian Brüssel

In jeder Fußball-Liga hat jede Mannschaft irgendeinen Angstgegner. Beispiel Fußball-Bundesliga: Der große FC Bayern ist inklusive DFB-Pokal seit fünf Spielen gegen Mönchengladbach sieglos. Beispiel zweite Liga: Der SSV Jahn hat in den letzten sieben Partien gegen Fürth nur einen Zähler ergattert. Beispiel Landesliga Mitte: In den letzten sieben Begegnungen ging der TSV Kareth-Lappersdorf gegen den SV Fortuna Regensburg bis auf ein Unentschieden als Verlierer vom Platz – bei einem Torverhältnis von 3:17.

Am Freitag um 19 Uhr unternimmt der TSV (8., 45 Punkte) auf Kareths Höhen neuerlich Anlauf, um erstmals seit dem 3:2-Heimsieg am 6. April 2018 einen Dreier gegen den Lokalrivalen (1., 59) einzufahren. Zur Erinnerung, weil es lange zurückliegt: Seinerzeit fungierte Michael Kirner als Interimscoach, da Trainer Sepp Schuderer nach der Bekanntgabe seines Wechsels nach Donaustauf freigestellt wurde. Kirner übergab im Sommer an Kurt Poschenrieder, der wiederum nach einer Saison von Matthias Bösl abgelöst wurde.

Es kann nur besser werden

Angesichts des Ausmaßes der letzten Niederlagen (0:5 und 1:5) gegen die Fortuna kann es für Kareth nur besser werden. Die Lila-Weißen haben überdies eine weitere Misere zu bewältigen: Bis dato ist es nicht gelungen, eine vor Kareth in der Tabelle notierte Mannschaft zu besiegen (0/4/5). Es gibt jedoch eine Serie, die Mut macht: Der TSV ist inklusive dem 2:1 im Pokal über Bad Kötzting 2023 ungeschlagen (6/3/0). Beinahe mit einem Orkan im Rücken dürfte die Fortuna auf Kareths zugige Höhen aufkreuzen: Seit nun 16 Spielen (11/5/0) unbesiegt, datiert die letzte Niederlage vom 25. September – ein 1:2 in Roding.

Kareths sportlicher Leiter Matthias Bösl sagt zur niederschmetternden Derby-Statistik (0/1/6): „Die Fortuna hat immer gut gespielt. Ich möchte die Leistung nicht schmälern, aber die haben uns immer zu einer für sie sehr guten Zeit erwischt.“ Oft sei die Mannschaft sehr schwach auf der Brust gewesen, weil das Spiel in einer schwierigen Phase stattgefunden habe. „Da waren wir personell arg gebeutelt, das muss man auch sagen“, kommentiert Bösl die Umstände.

Nun ist es für das Derby ein guter Zeitpunkt: „Wir sind heuer ungeschlagen, in jedem Spiel für ein Tor gut und die Spieler sind topfit.“ Im Abschlusstraining waren bis auf die verletzten Aaron Bice und Julian Kessner alle Mann des 21er-Kaders an Bord – Rekordbesuch seit Fortsetzung der Restrunde. „Jetzt können wir beweisen, dass wir besser als die letzten Ergebnisse sind“, ist Bösl überzeugt. Die Mannschaft würde schon ihre Torchancen kriegen, in der Defensiv brauche es auf jeden Fall einen Sahnetag. Freilich seien die Rollen klar verteilt: „Für mich ist die Fortuna seit zwei, drei Jahren in der Offensive die stärkste Mannschaft der Liga. Mit den Neuzugängen sind die in der Abwehr stabiler geworden.“ Nichtsdestotrotz hat der Gegner enormen Druck, das Rennen um den Aufstieg ist total eng, schätzt Bösl ein. Das sei der Ansatz, selber könne ja befreit aufgespielt werden.

Genauso sieht es Fortuna-Trainer Helmut Zeiml: „Kareth muss nicht auf die Tabelle schauen und kann ohne Druck spielen.“ Die letzten Derbys seien eine klare Sache gewesen, aber jetzt würde es schwer werden: „Ich bin überzeugt, dass die alles in die Waagschale werfen. Erst recht, wenn es gegen uns geht.“

Mit Ausbeute sehr zufrieden

Seine Truppe sieht Zeiml in zweierlei Hinsicht gerüstet. „Wir haben in den letzten dreieinhalb Wochen gegen die vier Teams hinter uns gespielt. Zehn Punkte haben wir geholt: Damit sind wir sehr zufrieden.“ Zudem melden sich nach verbüßter Rotsperre Tom Schmidbauer und Rekonvaleszent Julian Wiefarn zurück. Der Spieltagskader ist so groß, dass nicht alle Namen auf dem Spielberichtsbogen Platz haben.

Vorige Saison scheiterte Fortuna mit nur zwei Niederlagen in der Liga in der Relegation - heuer ist diese zu umschiffen: „Wir wollen Meister werden“, sagt Helmut Zeiml. Übrigens: An die letzten Derby-Niederlage gegen Kareth kann sich der Coach nicht mehr erinnern: „Hmm hmm hmm, das war mal zuhause, glaube ich. Aber wann?“