Engagement
Schlimmer Unfall wirkt nach

Pfatters Bürgermeister Jürgen Koch verurteilt Gaffer und würdigt die Feuerwehr. Die Jugendgruppe ist die größte im Kreis.

05.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr
Hans Biederer

Enormen Belastungen war die Stützpunktfeuerwehr Pfatter bei ihren Einsätzen zu Unfällen und Bränden ausgesetzt. Foto: Biederer

Viel Zuspruch, Wertschätzung und Anerkennung legte Bürgermeister Jürgen Koch in seine Worte bei der Jahreshauptversammlung der Stützpunktfeuerwehr Pfatter im Gasthaus Hanauer und drückte damit seinen äußersten Respekt gegenüber den Aktiven aus, dessen oberster Dienstherr er ist. „Ihr als aktive Feuerwehrkräfte steht rund um die Uhr ehrenamtlich für das Wohl der Bevölkerung hier in der Gemeinde als auch im gesamten Umkreis zur Verfügung. Wir haben gewissenhafte und sehr erfahrene Einsatzkräfte. Sobald die Alarmierung erfolgt, rückt ihr zu den Unfall- oder Einsatzstellen aus. Ihr alle tut dies ehrenamtlich. Darum verstehe ich die vielen Fahrzeugführer nicht, die beim Vorbeifahren an den Unfallstellen sensationsgeil versuchen, Bilder von der Unglücksstelle und von den Verletzten zu machen und euch bei der Anfahrt zum Einsatzort noch dazu behindern. Hier ist die Politik mit gefordert, dies mit strengen Gesetzen zu ahnden“, betonte das Gemeindeoberhaupt.

600 Stunden für Ausbildung

Bürgermeister Koch nahm damit Bezug auf den schweren Verkehrsunfall vom 9. Februar auf der Autobahn bei Wörth.Wie bereits ausführlich berichtet, war ein Sprinter mit hoher Geschwindigkeit in das Heck des Pfatterer Feuerwehreinsatzfahrzeugs und in den Sicherungsanhänger der Wehr aus Pfatter geprallt.14 Personen, darunter auch drei Einsatzkräfte aus Pfatter wurden dabei teilweise schwer verletzt.

„Unser Einsatzfahrzeug dürfte Totalschaden haben, aber das ist für mich und die Gemeinderäte nicht von Belang. Für uns steht im Vordergrund, dass es euch wieder gut geht. Das Wichtigste ist uns allen eure Sicherheit und Gesundheit bei den Einsätzen. Alles andere wie die Ersatzbeschaffung eines Einsatzfahrzeugs werden wir hinbekommen“, sicherte Jürgen Koch zu.

Kommandant Gerald Lugauer konnte sehr viel Positives berichten. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit 60 Jugendlichen unter 18 Jahren wieder die größte Jugendgruppe im gesamten Landkreis haben“, informierte Lugauer. Nachdem die Wehr eine kurze Zeit ohne einen echten Jugendwart überbrücken musste, freute es den Kommandanten umso mehr, dass mit Tobias Claus und Josef Lachenschmid zwei Jugendwarte gefunden wurden. Ihnen zur Seite steht zudem noch Christian Simon. 600 Stunden wurde im letzten Jahr in die Aus- und Fortbildung des Nachwuchses investiert.

31 Mal rückten die Aktiven zu acht Brandeinsätzen sowie 23 technischen Hilfeleistungen aus. Neben Wohnhaus-, Zimmer- und Fahrzeugbränden löschten die Feuerwehr-Einsatzkräfte auch den Brand in der Kompostieranlage in Maiszant, der sich wegen immer wieder auflodernder Glutnester sieben Stunden hinzog. Für diese Einsätze leisteten die Ehrenamtlichen 850 Einsatzstunden.

Als Stützpunktwehr mit Atemschutzausrüstung müssen die qualifizierten Einsatzkräfte regelmäßig nach Neutraubling in die Atemschutzübungsanlage. Dabei summierten sich weitere 200 Stunden. Dazu kamen über 500 Stunden Aus- und Weiterbildung der Erwachsenen.

Eine Feuerwehrübung der besonderen Art, an der auch alle Ortsfeuerwehren teilnahmen, erarbeiteten die Verantwortlichen im Rahmen der Feuerwehraktionswoche. Die vor einem Jahr neu ins Amt des Kommandanten gewählten Gerald Lugauer und Andreas Fuchs legten den Zugführerlehrgang ab.

Der gesellschaftliche Vereinshöhepunkt im vergangenen Jahr war das 140-jährige Gründungsfest der Wehr. Vorsitzendem Hermann Knieling, Kommandant Gerald Lugauer sowie Bürgermeister Jürgen Koch war es abschließend eine Freude, neben den Ehrungen für 25-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaft, auch fünf neue Ehrenmitglieder zu benennen. Außerdem erhielten Alois Solleder und Johann Scheibenpflug Ehrenauszeichnungen des Kreisfeuerwehrverbandes. Bei den Neuwahlen wurden bis auf den zweiten Vorsitzenden Wolfgang Inhofer alle Amtsträger wiedergewählt. Alois Solleder rückt für Inhofer in das Gremium.

Streichen ohne Abmahnung

Eine Satzungsänderung wurde bekannt gegeben: Bei Mitgliedern, bei denen die Mitgliedsbeiträge nicht abgebucht werden können oder die sich Beiträge rückbuchen, werden künftig ohne zweimaliges Abmahnen und schriftliches Anschreiben automatisch von der Mitgliedsliste gestrichen. Befördert wurden Gerald Lugauer zum Hauptlöschmeister, Andreas Fuchs und Andreas Allmeier zum Oberlöschmeister und Robert Lankes sowie Kathrin Fuchs zur Hauptfeuerwehrmann bzw. -frau. Mit Tobias Claus und Josef Lachenschmid sowie Christian Simon wurden wieder Jugendwarte gefunden. Mit 60 Jugendlichen unter 18 Jahren ist sie die größte im gesamten Landkreis. Neben regelmäßigen Übungen und Leistungsabnahmen beteiligten sich drei Jugendgruppen am Landkreisentscheid des Bundesjugendwettbewerbes. Außerdem wurden für den Nachwuchs Ausfahrten sowie einen Ski- und Rodelausflug nach Österreich organisiert.

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