Sport
Handball-Jungstar aus Hemau

Für Mia König ist Handball eine Leidenschaft. Vor Kurzem schaffte sie es bis ins Finale eines bundesweiten Jugendwettbewerbs.

26.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:28 Uhr

Für Mia (14 Jahre) wäre ein Leben ohne Handball kaum mehr vorstellbar. Fotos: Santl (2) / König (2) / Kollmer (1)

Hemau. Auf den ersten Blick wirkt Mia König wie ein ganz normaler Teenager. Dass aber in ihr ein überregional bekanntes Handball-Talent steckt, ist ihr nicht anzumerken. Ruhig und bescheiden sitzt die 14-Jährige auf der Terrasse ihres Elternhauses. Doch sobald man mit ihr über Handball spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten.

Und das nicht ohne Grund: Für ihre zarten 14 Jahre hat sie eine Handball-Karriere hinter sich, von der andere nur träumen können. Seit gut drei Jahren spielt sie im Kader des Bayerischen Handballverbandes. „Damals gab es eine Sichtung. Wir saßen danach in der Halle und dann wurden die Namen aufgerufen. Ich konnte es gar nicht glauben, dass mein Name dabei war“, blickt Mia voller Freude zurück.

In Kiel mit Profis trainiert

Seit sie fünf Jahre alt ist, gibt es für sie keine andere Leidenschaft mehr. Vor eineinhalb Jahren wechselte Mia zum ESV 1927 Regensburg, doch ihr Sprungbrett war die HG Hemau/Beratzhausen: „Die machen eine tolle Jugendarbeit. Wir haben uns bestens verstanden“, freut sie sich. Für ihr Talent ist Mia schon durch ganz Deutschland gereist. Im Frühjahr erst ging es für sie bis in den hohen Norden – nach Kiel. Dort findet jedes Jahr der „THW-YOUNGstar-Wettbewerb“ statt, der bundesweit einen hervorragenden Ruf hat. Ausrichter ist dabei der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel. Schon im letzten Jahr war sie bei diesem Wettbewerb dabei. „Aber dann bin ich krank geworden. Das war schade“, berichtet sie. Heuer klappte es besser: Mia schaffte es bis in die „Exzellenzwoche“ nach Kiel. Und das ist wirklich eine Spitzenleistung: Dort treten nur die besten sieben aus ursprünglich 240 Wettbewerbsteilnehmern gegeneinander an. „Die Trainingseinheiten waren echt gut. Da wurde viel an jedem Einzelnen gearbeitet“, erzählt Mia. Die Trainer und Betreuer seien teilweise ehemalige Nationalspieler gewesen. Die letzten zwei Tage der Exzellenzwoche konnte sie wegen einer Verletzung am Zeh nicht mittrainieren.

„Die Nationalspieler haben uns sehr gute Tipps gegeben.“Mia König, Handball-Talent aus Hemau

Dadurch reichte es am Ende auch nicht für den Sieg und das damit verbundene Stipendium. Aber trotzdem hätte Mia auf diese Erfahrung nicht verzichten wollen. „Obwohl wir Konkurrenten waren, habe ich mich mit allen verstanden.“ Und sogar die Nationalspieler Andreas Wolff und Patrick Wiencek – die Projektpaten – hat Mia kennengelernt. „Die waren total nett und haben uns sehr gute Tipps gegeben“, freut sie sich, „man hat gemerkt, dass es ihnen selbst Spaß macht und dass sie uns helfen wollen.“ Doch auch nach der Exzellenzwoche ist es ihr nicht langweilig geworden. „Ich habe bei vier Turnieren mitgespielt und alle mit meiner jeweiligen Mannschaft gewonnen“, berichtet sie. Darunter waren die bayerische Meisterschaft, die sie mit der Ostbayern-Auswahl gewonnen hat, und ein internationales Turnier in Slowenien. Doch trotz aller Erfolge bleibt Mia bescheiden. Von Eitelkeit gibt es bei ihr keine Spur. Sie vergisst nie, dass der Start ihrer „Traum-Karriere“ in Hemau war. „Vor allem meine Trainer Thomas und Sabine Kollmer haben mich gefördert, obwohl ich ein Jahr jünger war, als die anderen“, berichtet sie. Auch bei der HG Hemau/Beratzhausen ist man stolz auf Mia: „Sie hat einen besonderen Wurf und ein umgängliches Wesen“, lobt Thomas Kollmer.

Trainer sieht gute Chancen

Aus seiner Sicht hat Mia ideale Voraussetzungen für eine Profikarriere: „Ihr steht eigentlich nichts im Weg“, meint er. Und genau das ist auch Mias Ziel: „Ich möchte es so weit wie möglich nach oben schaffen. Die Nationalmannschaft oder die 1. Liga wären toll“, schmunzelt sie. Dafür müsste sie zur 10. Klasse wohl auf ein Sportinternat gehen. „Ich habe letztens eine Anfrage von einem Internat aus Erfurt bekommen“, erzählt die Gymnasiastin, „dort war ich für eine Woche. Das war wirklich super.“ Auch ihre Eltern unterstützen Mia, wo es nur geht. „Natürlich ist es schade, wenn sie auf ein Internat geht, aber Talente fördert man“, meint ihr Vater Christian König, der auch ihren Chauffeur spielt.

„Letztes Jahr waren es 16 000 Kilometer“, gibt er lachend zu, „sie hat ja fünf bis sechs Mal in der Woche Training, davon teilweise in Nürnberg und noch Lehrgänge: Da kommt was zusammen.“ Bei Mia gehe Handball immer vor. „Aber die Schulnoten passen“, sind sich Vater und Tochter einig. Mias Tagesablauf ist auch relativ einfach: „Schule, Essen, Lernen und dann Handball“, lacht sie, „das ist mein Leben.“

Weitere Nachrichten und Berichte aus Regensburg lesen Sie hier.

Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden.