Angeln
Regensburger fängt Riesenwaller

Christian Bleicher hat einen 2,18 Meter langen Fisch aus dem Regen bei Lappersdorf gezogen. Das war ein enormer Kampf.

12.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Franziska Findeis

Christian Bleicher (links) hätte den Waller ohne Hilfe gar nicht abtransportieren können. Freund Norbert Hofmann eilte herbei. Foto: Bleicher

Eigentlich war Christian Bleicher losgezogen, um einen Zander zu fangen. Wieder einmal saß er am Ufer des Regens bei Lappersdorf, am sogenannten Sattlerwasser, und angelte, als er einen heftigen Ruck an seiner Angel bemerkte. Bleicher hatte nur seine mittlere Angel dabei, die für mittelgroße Fische ausgelegt ist, und den kleinen Köder. Doch der 55-jährige wusste sofort, dass er einen viel größeren Fang am Haken hatte. „Ich war aufgeregt und voller Adrenalin“, erzählt Bleicher. Inzwischen hatten sich schon etwa hundert Meter Schnur von der Rolle abgewickelt. Der Fisch zog und zog.

Der Regensburger befürchtete, dass der Haken aufbrechen könnte. Bleicher folgte seinem Fang flussabwärts ein Stück am Ufer entlang. Er muss sich anstrengen, kämpfen. Während seines Kampfes mit dem Riesenfisch verlor Bleicher jedes Zeitgefühl. Irgendwann, wohl nach etwa einer Stunde, gelang es ihm, seinen Fang ans Ufer zu ziehen. Erst jetzt merkte er, was er da an der Angel hatte. Es war ein Riesenwaller.

Ein Rekordfang am Sattlerwasser

Christian Bleicher hatte ein Maßband dabei und konnte sofort nachmessen, dass der Waller 2,18 Meter lang war. An den Rückenwirbeln zählte er ab, dass der Fisch etwa 20 Jahre alt sein musste. Bleicher sagt: „Das ist der Fisch meines Anglerlebens!“ Im Sattlerwasser ist Bleichers Fang der Größte, der dort jemals registriert worden ist, weiß der Angler inzwischen von Rainer Sattler, dem das Stück Regen gehört.

Norbert Rödl ist Vorsitzender der Fischerkameradschaft Lappersdorf und kennt sich aus am Regen. Ihm zufolge kommt der Fang eines großen Wallers im Regen durchaus öfter vor. Riesenwaller von über zwei Metern Länge sind dann aber doch eher selten und für jeden Angler eine kleine Sensation. Rödl vermutet trotzdem, dass sogar noch größere Waller im Regen leben.

„Das ist der Fisch meines Anglerlebens!“Christian Bleicher

Bleicher ist sich sicher: Wäre er kein so derart erfahrener Angler, hätte er es nicht geschafft, den Waller alleine aus dem Regen zu ziehen. Allerdings brauchte er am Ende doch einen Helfer: seinen Freund Norbert Hofmann, mit dem er den Fisch in den Kofferraum seines Autos lud und abtransportierte. Da die beiden damit alle Hände voll zu tun hatten, hielt ein Passant diesen Moment mit der Kamera fest. Zuhause wog er dann den Riesen: 55 Kilogramm – Bleicher war baff.

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Für die Verwertung ist ein Fisch in der Größe jedoch kein guter Fang. Laut Norbert Rödl haben alte Waller zu viel Fett. Bleicher hat seinen dennoch weiterverwertet und nicht wieder zurück ins Wasser gesetzt. Der Fisch hatte den Köder tief geschluckt und war daher bereits verletzt.

Zudem müssen Angler die rechtlichen Vorgaben einhalten, wie auch ein Sprecher des Landesfischereiverbandes Bayern, auf MZ-Nachfrage erklärte. „In Bayern ist das Zurücksetzen von maßigen Fischen, also Fischen, die ihr Mindestmaß erreicht haben und somit außerhalb ihrer Schonzeit liegen, verboten.“ Der Waller breite sich in Bayern aufgrund der wärmer werdenden Gewässer massiv aus. Daher ist für diese Art keine Schonzeit festgelegt. Da es genug Waller im Regen gibt, darf dieser Fisch das ganze Jahr über gefangen werden, erklärt auch Norbert Rödl von der Lappersdorfer Fischerkameradschaft. Fängt ein Angler in Bayern also einen Waller, ist er dazu verpflichtet diesen auch zu verwerten. Setzt er ihn zurück und wird dabei erwischt, droht ihm eine Geldstrafe.

Der Waller aus dem Po war länger

Für Christian Bleicher war der 2,18-Meter-Fisch nicht der erste Riesenwaller, den er gefangen hat. Aus dem italienischen Fluss Po hatte er bereits ein Exemplar mit 2,36 Meter Länge geangelt. Doch der jüngste Fang war für ihn weitaus bedeutsamer: Denn der Regen ist sein Lieblingsfluss.

„Das war wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl.“Christian Bleicher

Bleicher ist am Regen aufgewachsen und hat schon als kleiner Bub den Anglern dort zugesehen. Selbst fischt er seit seinem sechsten Lebensjahr. Für den Regensburger ist das Angeln seine große Leidenschaft. Dabei geht es ihm nicht allein um das Fangen der Fische. Angeln bedeutet für ihn eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Er kann dabei auch seltene Tiere, wie den Eisvogel, beobachten und einmalige Momente genießen. „Wenn ich angele, dann fühle ich mich aufgehoben in der Natur.“

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