Umwelt
Regenstauf: Der Regen wird zur Müllkippe

Reifen, Feuerlöscher, Schilder und unzählige Flaschen: Jugend der Wasserwacht ist entsetzt, was andere in den Fluss werfen.

18.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr
Sabine Norgall

Eine Stunde unterwegs auf dem Regen und das Boot der Wasserwacht-Jugend war voller Müll, der aus dem Wasser gezogen wurde. Foto: Kammermeier

Marco Kammermeier, Kreisvorsitzender der Wasserwacht Regensburg und Regenstaufer Ortsvorsitzender, schüttelt nur noch den Kopf, wenn er vom jüngsten Einsatz der Wasserwacht-Jugend berichtet. Rund eine Stunde waren die jungen Wasserwachtler zwischen dem Wehr an der Eichmühle und dem Diesenbacher Steg unterwegs. Dabei machten sie erschreckende „Beute“. Bedenkenlos entsorgen manche Zeitgenossen scheinbar ihren Müll in dem Fluss, der mit seiner Wassergüte 2 einer der saubersten in Bayern ist, und damit ein ideales Badegewässer. Mit Anspielung auf andere Regenstaufer Umweltsünder zieht Kammermeier eine ernüchternde Bilanz: „Alles was man am Schlossberg nicht entsorgen kann, schmeißt man in den Regen.“

Zwischen knietief und rund zweieinhalb Metern Tiefe hat der Regen auf der abgefahrenen Strecke. Vier der Wasserwachtler waren mit Neoprenanzüge ausgestattet. Um die zehn Grad kühl ist das Wasser zur Zeit. Mit den Anzügen konnte die Wasserwacht-Jugend ins Wasser steigen und auch die besonders schweren Fundstücke ins Boot hieven: Verkehrsschilder mit Betonsockel, eine Kühlschranktür, ein Feuerlöscher. Hinzu kamen zahllose Glas- oder Plastikflaschen. Matthias Graf war schon oft bei den Säuberungsaktionen dabei und sagt: „Hätten wir alle Bierflaschen, die wir in der kurzen Zeit gesehen haben, herausgezogen, hätten wir bestimmt sechs Kisten Leergut gehabt.“

Gewässerschutz als Aufgabe

Doch Marco Kammermeier bremste den Eifer seiner Jugend bei der Müllsammelaktion etwas ein. Man beschränkte sich beim Bergen weitgehend auf die größeren Teile, bis das geräumige Boot der Wasserwacht nach einer Stunde gut gefüllt war. Die meisten Fundstücke gab es in Ufernähe im Bereich des Angers und unmittelbar unter der Regensbrücke oder am Diesenbacher Steg.

Bei der aktuellen Witterung, dem Niedrigwasser und der frischen Wassertemperatur ist das Regenwasser so klar, dass man problemlos bis zum Flusgrund sehen kann.

Gerade bei den Baustellenschildern oder dem nagelneuen Fahrrad, das die Wasserwacht bereits zwei Tage vor der Sammelaktion aus dem Wasser zog, ist Kammermeier überzeugt: „Das nehmen Jugendliche irgendwo mit und wenn es ihnen lästig oder zu schwer wird, entsorgen sie es in den Regen.“

„Es ist toll, wenn man helfen kann, und etwas für die Umwelt tut“, sagt die 15-jährige Michaela Bößl und bestätigt damit Kammermeiers Aussage, dass die Wasserwacht-Jugend immer begeistert dabei ist, wenn der Regen gesäubert wird. Gewässerschutz und Umweltpflege gehörten eben auch zu den Aufgaben der Wasserwacht, sagt Kammermeier.

Schon die jüngsten Mitglieder sind bei den Aufräumaktionen dabei und sind mit Müllbeutel und Greifzangen am Ufer unterwegs. Viel „cooler“ ist es natürlich, wenn man als Jugendlicher direkt aufs Wasser oder noch besser im Tauchanzug ins Wasser darf und dort den Müll bergen.

Im Frühjahr und im Herbst findet die Säuberungsaktion auf dem Regen statt.Während der Badesaison ist die Wasserwacht, neben den Rettungseinsätzen, durch den Wachdienst am Valentinsbad ausgelastet.Bevor die Badesaison startet, gehen Taucher der Wasserwacht auch im Bereich des Flussbades ins Wasser und suche den Flussgrund ab. Ihr besonders Augenmerk bei dieser Kontrolle liegt auf Gegenständen, an denen sich Badende verletzen könnten.

Platzverweis am Badeplatz

Wer sich selbst mit viel ehrenamtlichem Engagement dafür einsetzt, dass der Badespaß andere möglichst ungetrübt ist, hat kaum Verständnis dafür, wenn andere mutwillig für Gefahr sorgen. Immer wieder, sagt Kammermeier, kämen an Sommerabenden Gruppen junger Männer zum Badeplatz. Die geleerten Bierflaschen landeten oftmals mit Schwung im Wasser. Doch die Wasserwacht, sagt Kammermeier, hat das Hausrecht am Badeplatz und darf auch ein Betretungsverbot aussprechen. Und falls das nicht hilft, sagt er, arbeite die Wasserwacht gut mit der örtlichen Polizei zusammen. Mit konsequentem Handeln habe man sich den nötigen Respekt verschafft.

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