Regensburg
6000 Jungstöre in Donau eingesetzt

Die Fische sind in dem Fluss beinahe ausgestorben. Der Bezirk Oberpfalz will das mit der Aktion ändern.

03.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:55 Uhr
Kevin Bäumler, Mitarbeiter des bezirkseigenen Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs Wöllershof, setzt die Jungstöre in der Donau aus. −Foto: Bezirk Oberpfalz

Die einjährigen Sterlets aus dem Teichwirtschaftlichen Beispielbetrieb des Bezirks Oberpfalz in Wöllershof kennen kein Corona. 6000 Exemplare dieser kleinsten Störart wurden laut einer Pressemitteilung des Bezirks Oberpfalz vergangene Woche von drei Fischexperten der Fachberatung für Fischerei und des Teichwirtschaftlichen Beispielbetriebs in die beiden Donauarme in Regensburg unterhalb der Staustufe eingesetzt.

Aufgrund der Coronabestimmungen konnten in diesem Jahr weder Bezirkstagspräsident Franz Löffler noch der Präsident des Fischereiverbands Oberpfalz, Hans Holler, die Aktion vor Ort unterstützen und so auf die Bedeutung des Artenschutzprojekts hinweisen, das beide Institutionen seit mehreren Jahren aktiv betreiben. „Diese Aktion ist ein Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in unseren Gewässern, die aufgrund der verborgenen Lebensweise der Organismen oftmals übersehen wird“, sagt Dr. Thomas Ring, Leiter der Fachberatung für Fischerei in Regensburg.

Bis vor 90 Jahren waren Störe weit verbreitet

Bis vor etwa neunzig Jahren waren Störe im Donauraum noch weit verbreitet. Durch Überfischung im Unterlauf der Donau, Flussausbau und -regulierung sowie den Verbau von Wanderrouten der Fische durch Kraftwerke sind die Tiere fast ausgestorben. Mit dem Besatz von ein- bis zweijährigen Sterlets in die Donau versucht der Bezirk Oberpfalz, die Fischart wieder heimisch zu machen und langfristig zu erhalten. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie das sogenannte „Blaue Band Programm“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ließen Hoffnung aufkommen und müssten schnellstmöglich auch für die Donau Anwendung finden, erklärt Dr. Ring in der Pressemitteilung.

Die Fachleute in Wöllershof achten darauf, dass für die Zucht ausschließlich Elterntiere, die in der Donau heimisch sind, verwendet werden. Bereits 2010 hat der Bezirk mit Besatzaktionen in der Donau und seinen Zuflüssen begonnen, bis 2013 wurden in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband Oberpfalz und der finanziellen Unterstützung durch den Landesfischereiverband Bayern rund 24 000 Sterlets in die Mündungen der Donauzuflüsse Schwarze Laber, Regen und Naab eingesetzt.

Staustufen behindern Wanderungen der Fische

Seit 2014 betreibt der Bezirk Oberpfalz die Wiederansiedlung auf eigene Kosten. Der Schutz, Erhalt und die Wiederherstellung lebensfähiger Populationen des Sterlets ist auch erklärtes Ziel der EU-Donauraum-Strategie. „Die Störe werden in ihrem Wanderverhalten durch die Staustufen massiv behindert“, ergänzt Dr. Ring. Der Bund als Eigentümer der Bundeswasserstraßen müsse seine Verantwortung für den Artenschutz ernster nehmen und mehr für die Durchgängigkeit dieser Lebensräume sorgen, so der Fischexperte.

Angler sollen Sichtung melden

Da aus tierschutzrechtlichen Gründen eine Markierung der Sterlets nur unter sehr hohen bürokratischen Hürden möglich ist, lässt sich der Erfolg der Besatzmaßnahmen nur durch die Fangmeldungen der Fischer ermitteln. Alle Fischer in der Region sind dazu aufgerufen, Sterlet-Funde unter Tel. (0941) 91 00 13 60 oder per Mail anfachberatung@bezirk-oberpfalz.dean die Fachberatung für Fischerei zu melden. So könne der Nachweis über eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art geführt werden. Der Bezirk Oberpfalz weist in der Mitteilung darauf hin, dass Sterlets in Bayern ganzjährig geschont sind. Das bedeutet, das zufällig gefangene, lebensfähige Tiere sofort wieder ins Gewässer zurückgesetzt werden müssen.