Kultur
Amüsante Brautnacht zum Jubiläum

Zum 100. Geburtstag des Bauerntheaters erwartet die Besucher ein urig-bayerischer Schwank – mit authentischen Darstellern.

03.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:57 Uhr
Therese Wimmer
Der Brautunterricht des Dorfpfarrers stößt bei dem Paar auf Skepsis. −Foto: Wimmer

Auch für das Bauerntheater war der erste Auftritt vor Publikum nach der Corona-Pause etwas ganz Besonderes. Und wie es sich für ein besonderes Jubiläum gehört, hat die Truppe rund um die Familie Kirner wieder ein lustiges Stück ausgesucht.

Soviel zum Inhalt der „lustigen Brautnacht“: Die Bauersleute Brandner haben eine Tochter Rosl, die das heiratsfähige Alter längstens erreicht hat. Die naive Rosl hat sich klammheimlich, aber bestimmt, in den Nachbarssohn Veri verguckt, der mit seiner tollpatschigen Art immer wieder für Kopfschütteln und Verwirrungen sorgt. Da nicht zu erwarten ist, dass da noch was Besseres nachkommt, geben die Eltern ihre Einwilligung – und bald wird geheiratet.

Sorge wegen ehelicher Pflichten

So weit so gut, wenn nur nicht die Hochzeitsnacht wäre, und Brandners die Befürchtung hegen, dass die Frischvermählten sich ihrer ehelichen Pflichten nicht bewusst sind. Da kann nur noch der Dorf-Aushilfspfarrer helfen, der, ob der ihm zugedachten Aufgabe, gehörig ins Schwitzen kommt. Klaus Kern, der den Brandnerbauern verkörpert, verleiht seiner Figur einen hintersinnigen, manchmal auch derben Charakter, und wirkt damit sehr authentisch. Mit seinen schlagfertigen Sprüchen hat er die Lacher auf seiner Seite. Kern ist ein langjähriges Ensemblemitglied und feiert gleichzeitig zum 100. Bestehen des Bauerntheaters sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.

Seiner Frau, dargestellt von Doris Somogyi, nimmt man die geschäftige, tüchtige Bäuerin und besorgte Mutter von Rosl sehr gerne ab. Wie oft in bäuerlichen Schwänken, muss sie manche bissigen Bemerkungen ihres Ehemanns über sich ergehen lassen, bleibt aber selbstverständlich die Herrin im Haus. Das nicht mehr ganz junge Liebes- und Ehepaar, liebenswürdig-tollpatschig und treuherzig verkörpert von Irene Helgert als Rosl und Andreas Kirner als Veri Leitner, sorgt für Heiterkeit. Wie soll man auch nicht lachen, wenn sie vom Dorfpfarrer, dargestellt von Florian Schneider, im Brautunterricht auf den frommen Stand der Ehe vorbereitet werden und so gar nichts von den ernsten Worten bei ihnen hängenbleiben will.

Auch Florian Schneider, der tatsächlich anstelle von Jupp Bläser als Pfarrer aushilft, gibt dieser Rolle eine jugendlich-glaubwürdige Ausstrahlung. Nur die Dickfelligkeit der Brautleute bringt ihn manchmal an den Rand der Verzweiflung, wenn er sich, sehr zur Freude des Publikums, vergeblich abmüht, den Brautleuten den Ernst der Ehe nahezubringen.

Nervös wegen langer Pause

„Wir waren vor der Aufführung alle nervös, wegen der langen Pause, so lange musste das Theater noch nie aussetzen“, erzählt Regisseur und Veri-Darsteller Andreas Kirner. Er ist am Spielplatz des Bauerntheaters aufgewachsen. Seine Leidenschaft für die Schauspielerei kam, als er kurzfristig einen Kollegen vertreten musste. Seitdem gehört dem Theater seine Freizeit. „Man geht raus aus der Arbeit, ist manchmal schon so weit, dass man es sich gerne auf der Couch bequem machen würde. Aber wenn ich den Saal betrete, die Freunde sehe und wir das Stück proben, vergesse ich alles. Ich schöpfe Energie aus dem Theaterspiel“, versichert er. „Das kann man niemand erklären.“ Die Spielfreude der Darsteller erfasst auch die Zuschauer. „Wir brauchen das Publikum, wir geben denen was und die geben uns was.“