Regensburg
Bayerische Trachtler tagen in Regensburg

Tracht zu tragen, seine Verbundenheit mit der Heimat in der Kleidung zu zeigen, das ist heute auch für junge Menschen eine Selbstverständlichkeit.

17.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:36 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Der Fahnenblock der Trachtler beim Oktoberfest-Einzug −Foto: Tahedl

Ein tragender Pfeiler des Trachtenwesens sind sicher die verschiedenen Trachtenvereine. Am kommenden Wochenende tagt in Regensburg der Bayerische Trachtenverband. Rund 200 Delegierte aus den 22 Gauverbände kommen dann in die Domstadt.

Der Gauverband Oberpfalz, der die Tagung ausrichtet, ist mit seinen gut 1500 Mitgliedern einer der kleineren regionalen Verbände. Weil der Rahmen der Tagung heuer corona-bedingt kleiner ist als üblich, habe sich der Gau Oberpfalz die Organisation zugetraut, erzählt Erich Tahedl. Er ist Vorsitzender des Gauverbands Oberpfalz und einer der stellvertretenden Vorsitzenden im Landesverband.

Sicherheitshalber habe man für die Tagung die größte Lokalität gewählt, die zur Verfügung stand, nämlich die Mensa der Universität. Selbst wenn ein 1,5-Meter-Abstand eingehalten werden müsste, könnte man das bei den 200 Delegierten gewährleisten, beschreibt Tahedl die Überlegungen im Vorfeld. Am kommenden Wochenende soll es im Landesverband einen Wechsel an der Spitze geben. Nach fast zehn Jahren im Amt wird der 75-jährige Max Bertl nicht mehr für den Vorsitz kandidieren.

Die Aufteilung in die einzelnen Gaue hat historische Gründe und hängt mit den Lizenzvergaben durch die Amerikaner nach dem Krieg zusammen. Welchem Gauverband man angehöre, habe in den Vereinen vor Ort jedoch wenig Einfluss, weiß Tahedl: „Jeder Verein macht sein Eigenes und mit dem Nachbarn wird zusammengearbeitet.“ Im Moment schaue jeder Verein, dass er nach der erzwungenen Pause wieder aktiv wird.

So sind gemeinsame Proben und Schulungen, Fortbildungen, Nähkurse und nicht zuletzt das Jugendzeltlager wichtige Pfeiler im Gauverband Oberpfalz. Sein eigener Verein, Regensburg-Stamm, habe nun sogar mehr Nachwuchs als vor Corona. In der Krise seien viele Eltern auf die Trachtler und ihre Aktionen aufmerksam geworden. „Da wurde eine Riesen-Arbeit geleistet“, sagt der Gauvorsitzende.

Begonnen hat die bayerische Trachtenbewegung etwa Mitte des 19. Jahrhunderts im südlichen Bayern. Zunächst in den Gebirgsorten, dann auch abseits der Berge, gründeten sich Trachtenvereine. Wohnortwechsel und Tourismus sorgten dafür, dass sich die Freude an der Tracht und an deren Pflege im Verein verbreitete. 1925 gab es zwei landesweite Trachtenverbände in Bayern. 2002 vereinigten sie sich zum Bayerischen Trachtenverband.

So etwas wie einen Mittelpunkt hat das bayerische Trachtenwesen in Holzhausen in Niederbayern im Haus der Bayerischen Trachtenkultur und Trachtengeschichte, das 2015 eröffnet wurde. Bis zum kommenden Frühjahr soll das Trachtenkulturmuseum samt Depot komplett neu gestaltet werden. Dieses Museum werde mit großem Engagement der Mitglieder ausgebaut, sagt Tahedl. Dieses Engagement charakterisiere den Verband. (lhl)