Obdachlosenunterkunft
Bettwanzenbefall: Noah-Bewohner schlafen auf dem Dultplatz

10.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:23 Uhr
Die Noah-Gäste wohnen derzeit in beheizten Zelten am Dultplatz. −Foto: Bösl

Wegen Bettwanzen mussten die Bewohner der Unterkunft Noah im September ausziehen – Wie geht es den obdachlosen Regensburgern damit?



Das Caritas-Team der Obdachlosenunterkunft Noah lud gestern obdachlose und ärmere Regensburger zu Kaffee, Kuchen und Suppe im Raum am St.-Kassians-Platz ein. Unter den Gästen waren auch Bewohner des Noah. Sie mussten im September ihre gewohnte Umgebung vorerst verlassen, da es in der Unterkunft einen Bettwanzenbefall gegeben hatte, wie Barbora Pokorny, die Leiterin des Noah, bestätigt. Sie erzählt, wie die Bewohner, die nun in Zelten am Dultplatz schlafen, damit zurechtkommen.

Um auf die Situation von obdachlosen Menschen aufmerksam zu machen, findet jährlich am 10. Oktober der Internationale Tag der Obdachlosen statt. „Wir wollten an diesem Tag einfach ein besonderes Event für unsere wohnungs- und obdachlosen Regensburger anbieten“, erklärt Brigitte Weißmann, Referatsleiterin der Sozialen Betreuung bei der Caritas Regensburg, das Büfett im Raum für Engagement am Kassiansplatz. Zusätzlich zum kulinarischen Angebot haben die Besucher die Möglichkeit, sich dort beraten zu lassen.

Zusätzlich zum Essensangebot gab es Beratungsmöglichkeiten

Auch Sandro, der seinen Nachnamen nicht nennen will, ist unter den Gästen. „Ich finde die Aktion wirklich gut, weil man hier nicht nur Essen, sondern auch Hilfe bekommt, um wieder Fuß zu fassen im Leben“, sagt er. Da er in der Vergangenheit einige falsche Entscheidungen getroffen habe, sei er eine Zeit lang wohnungslos gewesen. „Ich habe zuletzt 14 Monate bei meiner Mutter gelebt – jetzt habe ich wieder eine Wohnung und bin darauf sehr stolz.“

Damit wohnungslose Menschen in Regensburg nicht auf der Straße schlafen müssen, gibt es die Obdachlosenunterkunft Noah in der Landshuter Straße 49. Im September mussten die Bewohner wegen des Bettwanzenbefalls umziehen. „Es ist wichtig, zu erwähnen, dass die Bettwanzen nichts mit der Hygiene zu tun haben“, sagt Barbora Pokorny. Die Schädlinge kommen vor allem an Orten vor, an denen sich viele Menschen aufhalten. Sie nisten sich oft in Reisegepäck oder in Gebrauchtwaren ein.

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Derzeit wird die gesamte Einrichtung der Unterkunft unter anderem chemisch behandelt. Die Bewohner des Noah schlafen deswegen in beheizten Zelten des BRK auf dem Dultplatz. Vor Ort kümmern sich Sozialpädagogen um die rund 45 Frauen und Männer. Außerdem gibt es dort Toiletten, Duschen sowie eine Essens- und Kleidungsausgabe. „Ich bin sehr stolz auf meine Klienten, weil sie beim Aufbau der Zelte mitgeholfen haben“, sagt Pokorny.

Einige Menschen würden die Lage an der Donau genießen, aber es gebe auch viele, die sich nach dem Haus in der Landshuterstraße zurücksehnen. „Wir haben eine Bibliothek und einen Fernseher – dort ist es natürlich viel gemütlicher.“ Am 21. Oktober dürfen die Bewohner voraussichtlich zurückziehen.