Ausstellung im DEZ
Bewegende Bilder aus der Covid-Station

22.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:46 Uhr
Tino Lex
Ein Teil der Belegschaft der Station 90, einige Patienten und geladene Gäste kamen zur Vernissage ins DEZ. −Foto: Tino Lex

Corona ist leider noch da, insofern bin ich froh, dass wir diese Bilder hier zeigen können“, sagt Oliver Kölbl, Ärztlicher Leiter des Uniklinikums Regensburg. Ausgestellt sind die Bilder im Donau-Einkaufzentrum (DEZ), aufgenommen wurden sie von Gesundheits- und Krankenpflegerin Juliane Ehrenberg.

Neben ihrem Job im Universitätsklinikum (UKR) fertigte sie berührend-realistische Bilder an, die jetzt unter dem Titel: „Covid-19-Tagebuch Station 90 Universitätsklinikum“ im DEZ auf der großen Ausstellungsfläche zu sehen sind. Die Zeitdokumente aus dem Klinik-Alltag, hinterlegt mit persönlichen Eindrücken des Klinikpersonals, zeigen aus erster Hand, was Covid 19 anrichten kann. Sie zeigen Patienten, die vorher ganz normal lebten und dann kurz nach der Erkrankung mit dem Tod gerungen haben – so wie Werner Ott. Er hatte Halsschmerzen und Reizhusten. „Ich habe da etwas auf der Lunge gehört“, sagte damals sein Hausarzt. Ihm wurde am 6. März 2020 nahegelegt, im Krankenhaus Burglengenfeld vorstellig zu werden. Dass sich die Krankheit so entwickeln und er auf die Station 90 ins UKR verlegt würde – daran hatte er damals nicht gedacht.

In eindrucksvollen Bildern wird sein Aufenthalt auf der Intensivstation bis September 2020 dokumentiert, ebenso wie von einigen anderen Patienten, die für die Veröffentlichung der Bilder ihr Einverständnis gegeben haben. Denn es sind sehr intime Einblicke in die Krankheitsbilder.

Ehrenberg beleuchtet in der Ausstellung aber auch ihre Kollegen, Ärzte, Pfleger, Hygiene-Mitarbeiter, alle, die auf Station 90 wirken – und das sind nicht wenige. 300 Menschen sind dort rund um die Uhr im Schichtdienst im Einsatz. In den Hochzeiten von Covid 19 war teilweise jeder Patient ein Intensiv-Fall und benötigte die größtmögliche Versorgung – abzulesen ist das an den Gesichtern der Mitarbeiter. Teilweise wurden Patienten aus anderen Kliniken zur Beatmung ins UKR geflogen, weil dort die Behandlungsmöglichkeiten besser waren.

Die Pflegerische Leitung der Station 90 (Operative Intensivstation) obliegt Franz Eder. Er beobachtete während der Pandemie ein ganz besonderes Vertrauen und viel Achtsamkeit unter seinen Mitarbeitern.

Zunächst war die Ausstellung im Foyer des Universitätsklinikums zu sehen, jetzt bis 9.Juli im Donau-Einkaufszentrum (kuratiert von Anjalie Chaubal vom Kunst- und Kommunikationsbüro) und – wie im Vorfeld bekannt wurde – soll die beeindruckende Werkeschau auch noch im Bayerischen Landtag gezeigt werden.

Für Ott, der heute noch im Rollstuhl sitzt, ist jeder, der sich nicht impfen lässt, selbst verantwortlich: „Ich bin zum Nichtstun verdammt. Jeder soll seine Entscheidung selbst treffen, aber was mir passiert ist, wünsche ich niemanden. Deshalb rate ich jedem, sich impfen zu lassen, denn der Nutzen ist um ein Vielfaches höher als der Schaden“. Ott hatte in dieser schlimmen Zeit einen Herzstillstand, eine Lungenembolie, zwei Kreislaufzusammenbrüche. Seine Frau Sieglinde, die ihn das erste Mal nach vier Monaten besuchen durfte, dankte Ärzten und Mitarbeitern der Station 90: „Ohne dieses aufopferungsvolle Bemühen um das Leben meines Mannes wäre er heute nicht mehr hier“.