Das im Jahr 1964 eröffnete Alten- und Pflegeheim der Caritas im Westen Regensburgs trug bislang den Namen „Friedheim“. Am Mittwoch kam es zur feierlichen Einweihung des Seniorenzentrums, jetzt unter dem Namen Fritz-Gerlich-Haus.
Die Segnung des Gebäudekomplexes übernahm der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer.
In den letzten drei Jahren ist auf diesem Gelände viel passiert. Wie Caritasdirektor Michael Weißmann betont, ist „die Nachfrage nach den verfügbaren Plätzen in Pflege- und Altenheimen sehr hoch“. So kam es seit 2020 zu Umbau- und Renovierungsarbeiten, mit dem Ziel eines größeren Angebots für Senioren. Weißmann weist auf die Bedeutung des Hauses hin: „Für die hier lebenden Menschen, die sich in den letzten Lebensjahren befinden, stellt das Haus ein sicheres Dach und eine Heimat dar.“ So seien hier nach dreijähriger Bauzeit unter anderem 36 Seniorenwohnungen entstanden.
Bewohner des Heims gesegnet
Anlässlich der Segnung des Fritz-Gerlich-Hauses sprach Bezirkstagspräsident Franz Löffler vor den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims. Auch er verwies auf die Wichtigkeit derartiger Einrichtungen: „Wir müssen es möglich machen, dass ein jeder Mensch in Würde altern kann. Nicht indem wir das Alter wegschieben, sondern indem wir ihm einen Raum geben in unserer Mitte.“ Für Löffler würde das neue Seniorenzentrum der Caritas maßgeblich dazu beitragen, denn auch die soziale Komponente müsse im Vordergrund stehen.
In der Hauskapelle wurden die Bewohner des Heims einzeln durch Bischof Voderholzer gesegnet. Daneben war die Segnung der einzelnen Räumlichkeiten der Senioren angedacht. Hierfür wurden verzierte Glaskreuze durch Voderholzer gesegnet, die im Nachgang an die Veranstaltung in die Zimmer verteilt wurden. Und wer ist nun der neue Haus-Patron des Alten- und Pflegeheims? Fritz Gerlich war ein Münchner Publizist und wurde nach der Machtergreifung Hitlers durch die Nationssozialisten im KZ-Dachau 1934 ermordet. Der Journalist Gerlich war nicht nur Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten, dem Vorläufer der heutigen Süddeutschen Zeitung.
Skulptur von Fritz Gerlich geplant
Er war auch Herausgeber der Wochenzeitung Der gerade Weg, in der er publizistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten leistete. Caritas-Direktor Weißmann erklärte: „Fritz Gerlich war kein Heiliger, er war christlicher Journalist, Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus.“
Seit 2017 läuft nun ein entsprechendes Seligsprechungsverfahren für Gerlich im Erzbistum München und Freising.
Bei der feierlichen Einweihung des Hauses stand gestern auch der Regensburger Bildhauer Andreas Prucker bereit. Er enthüllte den gezeichneten Entwurf für die große Skulptur von Fritz Gerlich. Diese soll nach Fertigstellung vor der Einrichtung der Caritas aufgestellt werden.
