Regensburg
Das hilft dem Magen über die Feiertage

An Weihnachten gibt es viel zu verdauen. Der Arzt Prof. Dr. Roland Büttner erklärt, wie man ohne Reue genießen kann.

20.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:14 Uhr
Prof. Büttner gibt Tipps gegen Sodbrennen. −Foto: Katharina Beer/St. Josef/Katharina Beer/St. Josef

Weihnachtsplätzchen, Gänsebraten und Fondue – die Feiertage und der Jahreswechsel stecken nicht nur voller kulinarischer Verlockungen, sondern sind auch ein Härtetest für den Magen. Prof. Dr. Roland Büttner gibt Tipps, wie man die schönste Zeit des Jahres ohne Reue genießen kann. Er ist Gastroenterologe und einer der beiden Direktoren der Klinik für Innere Medizin am Caritas-Krankenhaus St. Josef.

„Besonders häufig leiden die Menschen an den Festtagen neben Völlegefühl und Blähungen an Sodbrennen“, sagt Prof. Büttner. Brennende Schmerzen hinterm Brustbein, Magendrücken und häufiges Aufstoßen sind die klassischen Anzeichen. Sodbrennen entsteht, wenn die aggressive Magensäure, die für die Verdauung produziert wird, in die Speiseröhre zurückfließt, Ärzte sprechen dann von Reflux. Dadurch kann es zu Entzündungen in der Speiseröhre kommen.

Speiseröhre kann sich nicht richtig schließen

Die Auslöser für Sodbrennen sind sehr verschieden. Hauptursache für anhaltendes Sodbrennen ist, dass der Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig schließt. „An den Weihnachtstagen sind aber meist zu viel und zu fettiges Essen sowie Alkohol für das Feuer hinter dem Brustbein verantwortlich“, erklärt der Gastroenterologe. Ein übervoller Magen drückt gegen den Schließmuskel zur Speiseröhre und begünstigt so den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Einen ähnlichen Effekt hat Alkohol, da dieser muskelentspannend wirkt und so der Schließmuskel durchlässiger wird. Das gleiche gilt fürs Rauchen: Es lockert den unteren Schließmuskel der Speiseröhre.

Wer ein paar einfache Dinge beherzigt, kann Sodbrennen vermeiden und hilft seinem Magen, gut durch die Feiertage zu kommen. So rät Prof. Büttner dazu, den Magen nicht zu überfordern. Man sollte sich Zeit beim Essen nehmen, denn das Sättigungsgefühl tritt meist erst nach 15 Minuten ein. Zudem sollten an den Feiertagen auch mal leichtere Mahlzeiten eingeplant werden. Fisch mit Gemüse oder ein zartes Rinderfilet mit Ratatouille sind ebenso schmackhaft, aber wesentlich leichter als ein Festtagsbraten.

Verdauungsschnaps ist ein Mythos

Finger weg vom sogenannten Verdauungsschnaps. Der Mythos, dass Schnaps nach dem Essen die Verdauung anregt, hält sich hartnäckig, ist aber falsch. Vielmehr verlangsamt Alkohol die Verdauung und fördert die Säureausschüttung. Besser ist eine Tasse Kräutertee. Das Sprichwort „Nach dem Essen sollst Du ruh‘n oder 1000 Schritt tun“, gilt auch heute noch. Besser als das Schläfchen am Sofa ist, sich zu bewegen. Das kurbelt den Stoffwechsel an. Wer anfällig für Sodbrennen ist, sollte sich außerdem nachts ein zweites Kissen unter den Kopf legen, damit der saure Magensaft nicht wieder in die Speiseröhre zurückfließen kann. „Ich möchte niemandem sein Weihnachtsessen madigmachen, doch wer anfällig für Sodbrennen ist, kann sich mit diesen einfachen Tipps Probleme ersparen“, so Prof. Büttner.

Der Chefarzt hat auch noch eine gute Nachricht: Gelegentliches Sodbrennen ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich! Wer längerfristig an Sodbrennen leidet, sollte jedoch seinen Hausarzt oder einen niedergelassenen Gastroenterologen aufsuchen.