Mehr Party als Konzert
David Hasselhoff vor Tour-Start in Regensburg: „Sehe mich nicht als Sänger“

29.12.2022 | Stand 29.12.2022, 14:42 Uhr
Beide Daumen nach oben: David Hasselhoff, der frühere „Baywatch“- und „Knight Rider“-Schauspieler, sieht sich seine Aufgabe darin, als Entertainer die Menschen glücklich zu machen. −Foto: Jens Kalaene/dpa

Diese Tournee soll für gute Laune und Partystimmung sorgen: Ab März will der US-amerikanische TV-Star und Sänger David Hasselhoff mit alten Hits und einem neuen Album in Deutschland auftreten. Auftakt für „Party Your Hasselhoff“ ist in Regensburg geplant.



Im Interview spricht der 70-Jährige über Musik als Hoffnungsträger, Partys in schwierigen Zeiten und darüber, dass er sich eigentlich weder als Sänger noch als Schauspieler sieht.

Deutschland und David Hasselhoff – das ist eine besondere Beziehung, oder?

David Hasselhoff:Ja, das kann man so sagen. Alles begann mit einem Telefonanruf. Man fragte mich, ob ich in Berlin bei einer großen TV-Silvester-Show singen wolle. Ich sagte: Nur wenn ich direkt an der Berliner Mauer auftreten darf. Die Leute waren zunächst verwirrt, aber es hat geklappt. Schließlich sang ich auf einem Kran hoch über einer gewaltigen Menschenmenge. Ein unvergessliches Erlebnis.

Ihr Hit „Looking For Freedom“ ist deshalb auch untrennbar mit dem Mauerfall verbunden. Was kann Musik Ihrer Meinung nach bewirken?

Hasselhoff:Dazu habe ich eine kleine Geschichte: Als ich kurz nach dem Mauerfall in Schweden in einer Sauna war, haben diese Frage zwei Deutsche diskutiert. Einer von den beiden war aus dem Westen, der andere aus dem Osten. Der West-Typ meinte, dass „Looking For Freedom“ nur ein Lied wie jedes andere sei. Der aus dem Osten war sich dagegen sicher, dass es in diesem Song um Hoffnung und Freiheit geht – und dass ich zum Mauerfall beigetragen habe.

Kleine politische Message

Ihre Tournee „Party Your Hasselhoff“ hat dagegen keine politische Message, oder?

Hasselhoff:Doch, eigentlich schon. Die Botschaft lautet: „Respektiere deine Kindheit“. Jeder Mensch war einmal in seinem Leben ein Kind – erinnern wir uns an diese Zeit. Lasst uns in eine Epoche zurückkehren, in der wir glücklich waren und ausgelassen feierten. Es geht also um Unbeschwertheit.

Was erwartet die Besucher der Tour, die am 15. März in Regensburg startet und die Sie am 31. März nach München führt?

Hasselhoff:Neben den Songs meines neuen Albums und neben meinen großen Hits vor allem gute Laune. Es soll eine einzige große Party werden, bei der alle mitsingen und mittanzen können. Der Spaß steht im Mittelpunkt, Trübsal geblasen haben wir ja zuletzt mehr als genug.

Es gab und gibt dafür auch reichlich Gründe. Ist Spaß zu haben legitim in diesen krisengebeutelten Zeiten?

Hasselhoff:Unbedingt! Die Musik hilft uns, dass wir die Hoffnung nicht verlieren, dass wir zuversichtlich bleiben – das ist gerade in diesen dunklen Zeiten wichtig. Ohne Musik könnte ich sowieso nicht leben. Ich wache morgens auf und schalte das Radio oder einen Streaming-Dienst ein. Erst wenn ich schlafen gehe, schalte ich das Ding wieder aus. Ich höre tatsächlich ununterbrochen Musik. Sie ist für mich wie eine Droge. Sie hilft mir, sie tut mir gut.

Weder Schauspieler noch Sänger

Dabei war es zunächst der Schauspieler David Hasselhoff, der Karriere gemacht hat.

Hasselhoff:Ich sehe mich nicht wirklich als Sänger. Aber ehrlich gesagt sehe ich sehe mich auch nicht wirklich als Schauspieler. Ich denke, ich bin in erster Linie ein Entertainer. Jemand, der weiß, wie man Leute glücklich macht. Da muss ich gar nicht groß darüber nachdenken. Instinktiv weiß ich, was ich zu tun habe. Wie bei Foto-Sessions: Kaum sehe ich einen Fotografen, schon ziehe ich meinen Bauch ein, lächle und versuche gut auszusehen. Das ist längst ein Automatismus.

Ihre Verbundenheit zu Deutschland zeigt sich auch in ihrem neuen Titel „Damnit I Love You“, bei dem es sich um die englische Version des Matthias Reim-Hits „Verdammt, ich lieb’ dich“ handelt. Wie kam es dazu?

Hasselhoff:Matthias ist ein guter Freund von mir und „Verdammt, ich lieb’ dich“ einfach ein richtig guter Song. Als mir die Leute von der Plattenfirma sagten, dass sie sich einen Mitsing-Titel wünschen, fiel mir der Song sofort ein. Matthias hat mir dann eine richtig gute Übersetzung geliefert.

Wie „The Hoff“ zu seinem Spitznamen kam

Wer gab Ihnen den Spitznamen „The Hoff“?

Hasselhoff:Wie es scheint, waren das die Sekretärinnen einer australischen Zeitung. Diese Damen pflegten eine Art Epidemie von „Hoff-ismen“, à la „Er ist so hoff“, „das ist hoff-tastisch“ bis hin zur „Hoff-inity“. Dieses Hoff-Ding hat sich dann wohl medial verbreitet. Mir persönlich ist „Hoff“ deutlich lieber als „Hassel“: Das eine klingt nach „Hoffnung“, das andere steht für „Ärger“.

•Hasselhoff beginnt seine Tournee am 15.3. Regensburg in der Donau-Arena, am 31.3. tritt er in der Münchner Olympiahalle auf