Protest
Demo: Stadt soll „sicherer Hafen“ werden

Die „Seebrücke“ protestierte für Flüchtlinge an der belarussischen Grenze. Eine Forderung: Regensburg soll Schutz anbieten.

13.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:08 Uhr
Theo Wolter
Die Teilnehmer trugen Transparente mit Aufschriften wie „Menschenrechte haben keine Außengrenzen“. −Foto: Theo Wolter

Die von der „Seebrücke Regensburg“ angemeldete Demo begann am Sonntag um kurz nach 14 Uhr am Bismarckplatz. „Um Europa keine Mauer, gleiches Recht für alle und auf Dauer“ skandierten die rund 100 Teilnehmer.

Eine solche Mauer entsteht gerade entlang der polnisch-belarussischen Grenze. Über 360 Millionen Euro wird das Projekt wohl kosten. Im Herbst letzten Jahres habe der belarussische Machthaber Lukaschenko versucht, Polen und die EU unter Druck zu setzen, so sehen es die Aktivisten der Seebrücke.

Dazu habe er tausende Geflüchtete aus dem Nahen Osten und Afrika nach Minsk eingeladen und sie dann zur polnischen Grenze geschickt. Seitdem sei die Lage in der Grenzregion äußerst angespannt. Die Menschen müssten größtenteils ohne medizinische Versorgung in der Kälte verharren, mindestens 17 seien schon gestorben.

Die Demo am Sonntag sollte auf die Situation der Menschen aufmerksam machen. Die finanziellen Mittel für den Bau des Grenzzauns hätte Veranstalter Adrian Kohl lieber anderweitig investiert gesehen. Das Geld solle lieber dafür genutzt werden, „Leute sicher über die europäischen Außengrenzen zu bringen, anstatt immer mehr Geld in den sogenannten Schutz der Außengrenzen zu investieren“.

Auch auf die Stadt Regensburg möchte die Seebrücke Regensburg Druck ausüben, sich den Titel „Sicherer Hafen“ nicht nur auf die Fahnen zu schreiben, sondern auch wirklich aktiv zu versuchen, Menschen aufzunehmen.

Bevor sich der Demozug in Bewegung setzte, gab es am Bismarckplatz noch zwei kurze Redebeiträge. Der zweite Redner machte auf die Lage von homosexuellen Geflüchteten aufmerksam. Diese würden in Deutschland immer noch zu häufig abgeschoben, obwohl sie in ihren Heimatländern politische Verfolgung aufgrund ihrer Sexualität erwarte.

Im Anschluss zogen die Teilnehmer vom Bismarckplatz über Fischmarkt und Dachauplatz zum Dom, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Der zweite Redner kritisierte ebenfalls die polnische Grenzmauer: „Dabei ist bekannt, dass Mauern und Gewalt Flucht nicht beenden.“ Menschen, die alles hinter sich lassen, würden sich durch noch mehr Stahl und Stacheldraht nicht aufhalten lassen.