Kommentar
Die Wut trifft die Falschen

23.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:56 Uhr
Volo −Foto: S. Gruber

Die Wut mancher Impfwilliger über die Zustände beim Regensburger Impfzentrum ist verständlich. Aber sie trifft die Falschen. Um eines klarzustellen: Einen Mitarbeiter anzuspucken ist eine riesengroße Sauerei. Das geht gar nicht.

Es gibt allerdings berechtigte Klagen. Nur liegt die Ursache für lange Wartezeiten und unklare Ansagen, wer jetzt geimpft werden kann, nicht beim Impfzentrum. Sondern in Berlin und München. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat es versäumt, rechtzeitig einen Plan vorzulegen, wer wann geboostert werden kann - obwohl der Präsident der Bundesärztekammer schon im Sommer darauf hingewiesen hatte, dass der Impfschutz nachlässt. Das Resultat sind lange Warteschlangen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder tut das seine, um für Verwirrung zu sorgen. Die Stiko empfiehlt Boostern nach sechs Monaten? Da muss Söder natürlich voreilig einen draufsetzen: In Bayern ab fünf Monaten!

Die Folge ist, dass Bürger den Überblick verlieren, wer jetzt mit dem Impfen dran ist. Beim Imfpzentrum werden sie dann weggeschickt, obwohl sie nur das Richtige tun wollen. Umso wichtiger ist es jetzt, vor berechtigter Frustration die Manieren nicht zu vergessen.