Lieferservice
„Essen auf Rädern“ boomt

Viele Regensburger lassen sich Mahlzeiten nach Hause liefern. Die Gastroszene bleibt ob des vielfältigen Angebots gelassen.

28.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Katharina Eichinger

Der Kurier klingelt, wenn man Hunger hat: Immer mehr Lieferdienste siedeln sich in Regensburg an. Foto: Dennis Strassmeier/Fotolia

Radfahrer mit pinken Jacken und pinkem Rucksack, kleine wendige Autos mit der Aufschrift eines Lieferservices, die sich durch die Regensburger Gassen schlängeln: Mittlerweile gehören Liefer-Dienstleister zum Stadtbild. Immer mehr Menschen lassen sich ihr Essen in die eigenen vier Wände liefern. „Dein Butler“ versorgt die Regensburger seit etwa acht Jahren mit Essen. Lieferando, Lieferheld, Domino’s und „pizza.de“ haben sich ebenfalls bereits etabliert,seit wenigen Monaten ist Foodora in der Domstadt angekommenund bedient nun hauptsächlich die Nachfrage nach Ketten.

Sorgen macht man sich in der Gastroszene aber nicht, dass die Lieferservices die traditionellen Gaststätten verdrängen. „Ich glaube, der Lieferservice ist ein Teil der Gastronomie, das war er schon immer“, sagt Florian Mascarello, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG). „Früher hat man sich sein Essen eben selbst abgeholt, jetzt sind Lieferservices eher eine Ergänzung zum Angebot.“

Mehr Ketten in Regensburg

Denn nicht für alle Restaurants lohnt es sich, mit einem Liefer-Dienstleister zusammenzuarbeiten. Konditionen von solchen Services sind oft so gestaltet, dass die Speisen genauso viel wie im Restaurant kosten müssen, aber ein bestimmter Prozentsatz des Netto-Preises an den Dienstleister abgegeben werden muss. „Das geht zum Beispiel bei Pizza, da hat man einen geringeren Wareneinsatz, aber nicht bei gutbürgerlicher Küche“, sagt Mascarello. Es würde nur funktionieren, wenn man das Essen teurer verkaufen könnte – doch das wollen die Lieferservices nicht.

„Ich glaube, der Lieferservice ist ein Teil der Gastronomie, das war er schon immer.“Florian Mascarello, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG)

Beim Regensburger Lieferservice „Dein Butler“ soll es sich nach Informationen der Mittelbayerischen um 30 Prozent Provision handeln, die vom Dienstleister am Ende selbst behalten werden. Bei Foodora sollen sich die Gebühren in einem ähnlichen Bereich bewegen. Außerdem verlangt das Unternehmen bei vielen Restaurants vom Kunden Liefergebühren, die zum Beispiel bei anderen Dienstleistern wegfallen. Wenn Foodora keine Kosten für die Lieferung berechnet, liege das an gezielten Marketing-Aktionen mit dem entsprechenden Restaurant oder an Angebotswochen, heißt es aus dem Konzern, der zu „Delivery Hero“ gehört. Der Lieferriese betreibt Online-Bestellplattformen für Essen auf der ganzen Welt. In Deutschland zählen außerdem Lieferheld und „pizza.de“ zu den Unternehmen beziehungsweise Portalen, die der Konzern mit Sitz in Berlin erworben hat.

Tradition hat Bestand

Mascarello glaubt daran, dass traditionelle Restaurants auch weiterhin in Regensburg bestehen: „Wenn man richtig gut essen gehen will, dann wird man das auch weiterhin tun. Man muss den Teufel nicht an die Wand malen, ein zusätzlicher Service ist immer eine Bereicherung.“

Individualisten haben es schwer in Regensburg. Die Gastroszene scheint zum Einheitsbrei zu werden, meint Redakteurin Katharina Eichinger:

Derzeit sind für Foodora etwa 25 Fahrer in Regensburg unterwegs, Domino’s ist mit 20 Fahrern in der Stadt vertreten. Der Lieferservice „Dein Butler“, der ausschließlich die Gerichte von Individualgastronomen ausliefert, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Was Regensburger von Lieferdiensten halten, haben sie uns im Video verraten:

Sowohl Foodora als auch Domino’s sind mit der Entwicklung der Bestellzahlen zufrieden. Domino’s Regensburg verzeichne ein konstantes Wachstum, sagt Karoline Bialon von der Agentur „Faktor3“, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Dienstleisters zuständig ist.

Da Foodora erst seit kurzem in Regensburg ausliefert, könne man keine belastbaren Vergleiche anstellen, sagt Pressesprecher Vincent Pfeifer. Dennoch sei der Konzern mit der bisherigen Entwicklung in Regensburg sehr zufrieden.

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