Über Konfessionsgrenzen hinweg
Gemeinsames Bekenntnis für den Frieden

04.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:31 Uhr
Martina Groh-Schad
Vertreter der unterschiedlichen Religionen trafen sich im Mehrgenerationenhaus zum Friedensgebet . −Foto: Groh-Schad

Christliche, jüdische, muslimische und buddhistische Vertreter beteten im Mehrgenerationenhaus. Der seit mehr als 30 Jahren bestehende Austausch ist heute wichtiger denn je.

Es sind schwierige Zeiten für die Geistlichen der Religionsgemeinschaften. Zuerst die Pandemie und nun der Krieg in der Ukraine in unmittelbarer Nähe ängstigen die Menschen, die sich fragend und Sinn suchend an Religionsvertreter wenden. Mit einem Friedensgebet im Mehrgenerationenhaus haben Mitglieder der Regensburger Ortsgruppe von „Religions for Peace“ (RfP) ein Zeichen gesetzt und sich gemeinsam dafür ausgesprochen, den Frieden zu erhalten.

Mehr Verbindendes als Trennendes

„Die Dinge, die uns verbinden, sind weit mehr als die, die uns trennen“, erklärte Pfarrer Martin Müller von der katholischen Pfarrei Herz Jesu den einenden Gedanken der Gruppe. Reihum teilten die Geistlichen mit den Interessierten in der jeweils für die Religionsgemeinschaft üblichen Form ein Gebet, einen Segen, ein Mantra oder ein Erlebnis rund um den persönlichen Glauben. Musikalisch umrahmt wurde das Friedengebet von Bernadette Halas und Reimund Bauer.

Mit dem Imam Birol Basara von der Regensburger Ditib-Gemeinde und Usman Naveed von der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde nahmen zwei muslimische Vertreter teil. Beide Imame teilten mit den Besuchern mit einprägsamer Stimme gesungene Suren aus dem Koran. Der won-buddhistische Geistliche Bop-U Stabnau kam zusammen mit Gjomu Yun-Dok Lee. Die Geistlichen stellten ein gesungenes Mantra vor, unterstützt von einem hölzernen Klangkörper, einem Moktak.

Maltz-Schwarzfischer: „Wir geben den Dialog nicht auf“

Die Jüdische Gemeinde entsandte ihre RfP-Vertreter Wladimir Barsky und Jakob Denisenko, für die Protestanten betete der stellvertretende Dekan Frank Schäfer und für die Altkatholiken Pfarrer Johannes Poiger. Für Pax Christi sprach Paul Reinwald einen Impuls. Für die Freikirche der Siebenten-Tages-Adventisten war erstmals Florian Fink dabei. Auch die russisch-orthodoxe Kirche leistete mit zwei Vertretern einen einprägsamen gesungenen Beitrag. Als Ehrengäste unterstützten Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sowie die Bundesvorsitzende von RfP-Deutschland, Elisabeth Naurath, die Gruppe. „Verbindungen, die in Friedenszeiten geschaffen wurden, tragen uns durch Kriegszeiten“, betonte Maltz-Schwarzfischer. „Wir geben den Dialog nicht auf“, erklärte sie und lobte das seit mehr als 30 Jahren andauernde Engagement der Ortsgruppe, die vom evangelischen Pfarrer Gustav Rosenstein gegründet wurde. Seither treffen sich Geistliche verschiedener Religionen mehrmals im Jahr zum Austausch, um das gegenseitige Verständnis zu erhöhen.

Es gibt eine gemeinsame Hoffnung

Elisabeth Naurath sprach sich dafür aus, nicht gegeneinander, sondern miteinander für eine Welt zu arbeiten. „Wir brauchen Frieden, um gemeinsam die Herausforderungen des Klimawandels angehen zu können“, betonte sie und rief die Geistlichen auf, sich mit ihren Mitteln für den Frieden einzusetzen. Weltweit gesehen, seien Religionen am Wachsen und nicht am Schrumpfen. „Wir haben eine gemeinsame Hoffnung.“ Zudem sprach sich die Bundesvorsitzende für eine stärkere Beteiligung von Frauen innerhalb religiöser Gruppierungen aus. Gemeinsam mit den Besuchern stimmten die Geistlichen am Ende das Friedenslied Schalom Chaverim an.