Nähe zu Putin?
Im Gegensatz zu Regensburg: Kein Netrebko-Auftritt in Baden-Württemberg

08.07.2022 | Stand 08.07.2022, 13:09 Uhr
Opernstar Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen im August 2021. −Foto: Franz Neumayr/APA/dpa

Während ihrem Auftritt in Regensburg nichts im Wege steht, ist die russische Star-Sopranistin Anna Netrebko in Baden-Württemberg weiterhin nicht willkommen. Die fehlende Distanzierung zu Russlands Präsident Putin wird ihr dabei zum Verhängnis.



Nicht nur bei den Osterfestspielen in Baden-Baden ist Star-Sopranistin Anna Netrebko (50) eine unerwünschte Person gewesen, auch für ein Gastspiel in Stuttgart ist die Russin nach wie vor nicht willkommen.

Das Land hält nach Angaben des Finanzministeriums einen Auftritt der Sängerin nicht für vorstellbar, während der Krieg in der Ukraine tobt. Das Netrebko-Konzert auf dem landeseigenen Platz vor dem Neuen Schloss war für den 3. September geplant. Zuerst hatte die "Stuttgarter Zeitung" darüber berichtet.

Lesen Sie dazu auch:

-Wie Netrebkos Agent gegen abgesagte Auftritte vorgehen will

Der Opernsängerin wird vorgeworfen, sich nicht ausreichend vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu distanzieren. Finanzminister Daniel Bayaz (Grüne), Hausherr des Neuen Schlosses, hatte sie bereits im März dazu aufgefordert. Sie hatte sich zwischenzeitlich zwar öffentlich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen - nicht aber gegen Putin.

Regensburg ist erster Auftritt seit Langem

Auch andere Opernhäuser haben inzwischen Auftritte der Sängerin abgesagt. Aber nicht überall wird Netrebko abgelehnt: Am 22. Juli startet die Russin in Regensburg nach mehrmonatiger Auszeit ihre Deutschlandtour. Auf dem Tourplan ihrer eigenen Homepage ist der Stuttgarter Termin allerdings noch eingetragen.

Bereits im April hatte das Festspielhaus in Baden-Baden angekündigt, Netrebko werde angesichts des Kriegs in der Ukraine nicht bei den Osterfestspielen singen. Den Verzicht in diesem Jahr hätten Künstlerin und Festspielhaus einvernehmlich vereinbart, eine künftige Zusammenarbeit sei aber von beiden Seiten nicht ausgeschlossen worden. Auch die Zusammenarbeit mit dem russischen Dirigenten Waleri Gergijew hatte das Haus wegen des Kriegs und seiner Haltung bis auf Weiteres beendet.

− dpa