Gottesdienste adé?
Kaum Hoffnung auf kirchliche Weiternutzung von St. Theresia in Regensburg

09.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:45 Uhr
Daniel Steffen
Seit 1987 nutzt die Pfarrei St. Wolfgang die Kirche St. Theresia als Nebenkirche. −Foto: Steffen

Wie stehen die Chancen für eine weitere, seelsorgerische Nutzung der Kirche St. Theresia nach dem 31. Juli 2024? Nachdem nun klar ist, dass die Pfarrei St. Wolfgang eine vorzeitige Auflösung des Seelsorgevertrags mit dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten ablehnt, drängt sich die Frage nach dem Danach auf. Dazu befragte die MZ Regionaldekan und Pfarrer Michael Fuchs, der die möglichen Szenarien schilderte.



Für Gottesdienstbesucher sieht es wenig rosig aus. Denn unter dem Strich verbleibt keine Option, die eine Fortführung der Gottesdienste ab August 2024 sicherstellt. Fuchs begründet: „Wenn die Karmeliten den Seelsorgevertrag kündigen, haben wir keine Rechte mehr an der Kirche hinsichtlich der Gottesdienste.“ Zwar ist der seit 1987 bestehende Seelsorgevertrag noch nicht gekündigt worden, doch könne eine Kündigung jederzeit einseitig erfolgen.

Gottesdienste bis Juli 2024

Die Frist bis zum 31. Juli 2024 gewährt lediglich, dass die Gottesdienste bis dahin in St. Theresia stattfinden dürfen. Wie berichtet, beschloss die Pfarrei St. Wolfgang als Nutzer der Kirche St. Theresia, einer vorzeitigen Vertragsauflösung durch die Karmeliten nicht zuzustimmen. Nach der Kirchenverwaltung kam auch der Pfarrgemeinderat zu diesem Entscheid.

Wenn also die Pfarrei St. Wolfgang ab August 2024 keine Rechte mehr an der Kirche hat, verbleibe nur die Option einer „Nutzungs-Erlaubnis“ durch den neuen Eigentümer – insofern dieser dann feststeht.

Der Statuten gemäß obliegt Bischof Rudolf Voderholzer die Entscheidung, eine Profanierung zu bewilligen oder nicht. Da ausschließlich nicht-geistliche Investoren am Kauf der Kirche und der angrenzenden Gebäude des früheren Kloster-Komplexes Interesse gezeigt haben, ist eine profane Weiternutzung der Kirche sehr wahrscheinlich. Insofern der Bischof die Kirchen-Profanierung bewilligt, ist die Zustimmung durch die Pfarrei St. Wolfgang nicht mehr erforderlich.

Fuchs zeichnet das Szenario weiter: „Nimmt der Bischof die Profanierung vor, wird der derzeitige Kaufinteressent zu den anderen beiden Gebäudeteilen auch die Kirche kaufen und umbauen.“ Stimmt der Bischof nicht zu, dann nehme sich der Käufer zunächst der anderen beiden Gebäude an.

Wie bekannt wurde, geht es dem Kaufinteressenten vor allem um das frühere Karmeliten-Kloster links der Kirche sowie das ehemalige Seminargebäude nordöstlich der Kirche. Beide werden aktuell genutzt – das Klostergebäude zu Wohnzwecken und das ehemalige Seminargebäude von der Katholischen Jugendfürsorge.

Auch Schließung ist möglich

Nach derzeitigem Stand sei der Interessent aber bereit, die denkmalgeschützte Kirche zu übernehmen, auch wenn die notwendige Sanierung kostenspielig ist. Da diese in die Millionhöhe geht und der Orden die Summe nicht tragen kann, kam es überhaupt erst zur Verkaufsabsicht, die Ende 2022 allmählich publik wurde.

Als Option stünde für den Käufer im Raum, die nicht-profanierte Kirche binnen einer Frist zu erwerben. Fuchs: „Verfällt die Frist ohne Profanierung und Verkauf, bleiben die Karmeliten Eigentümer der Kirche.“ Die Kirche würde dann durch die Karmeliten dauerhaft geschlossen.