Haben Sie schon einmal etwas vom „Wutvulkan“ oder dem „Sorgenberg“ gehört? Vermutlich noch nicht, aber wenn man diese Wörter hört, weiß man sofort, um was es geht. Man kann sich bildlich vorstellen und fühlen, wie die Wut aus einem herausbricht oder wie man von Sorgen niedergedrückt wird. Kinder tun sich oft schwer damit, ihre Gefühle zu erkennen und zu benennen. Dies ist jedoch sehr wichtig um in der Kommunikation mit anderen, respektive mit den Eltern, sich und ihre Anliegen verständlich zu machen.
Der Umgang mit Gefühlen und das Wissen darüber, was dabei im Gehirn vorgeht und wie man aus festgefahrenen Gefühls- und Gedankenmustern ausbrechen kann, ist ein Teil des Heldenforscher Programms, mit dem die Erfinder Dr. Kathrin und Karel Mikan einen Preis beim Ideenwettbewerb „opf.rocks – Deine Oberpfalz. Deine Idee.“ im Bereich Wissenschaft und Forschung gewonnen haben. Das Ehepaar Mikan steht hinter der Website „superheldenkids“ und hat sich der wissenschaftlich basierten Persönlichkeitsentwicklung für selbstbewusste, glückliche, erfolgreiche und gesunde Kinder verschrieben. Gedanken und Gefühle zu erkennen, zu benennen und vor allem zu lenken, steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit, ebenso wie das „Wachstumsdenken“.
Herausforderungen annehmen
Das Heldenforscher Programm (für Kinder der 3./4. Klasse) ist ein praxiserprobtes, neuropsychiatrisch basiertes Präventionsprogramm für Kinder und soll einen Beitrag zu gesunder Persönlichkeitsentwicklung, zur Gesundheitsförderung und zur Resilienz leisten. Erreicht wird dies durch die Stärkung von Wachstumsdenken und der sozial-emotionalen Kompetenzen. „Dass wir aus den vielen tollen Einreichungen als Finalisten ausgewählt wurden, zeigt, dass die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern im Unterricht sowie deren Stärkung im Umgang mit Gefühlen und Gedanken ein sehr wichtiges Thema sind“, sagt Dr. Mikan. Im Mittelpunkt des Heldenforscher Programms steht die neuropsychiatrische Erkenntnis, dass man Kinder erfolgreich im Entwickeln einer gesunden Denkweise unterstützen kann. Die jahrelange Erfahrung von Dr. Mikan als Kinderpsychologin floss hier mit ein.
„Die Forscher fanden heraus, dass nicht der Erfolg Kinder darin stärkt, Herausforderungen mit Freude anzunehmen, sondern die eigene Einstellung im Kopf“, sagt Dr. Mikan. Diese Einstellung zu Herausforderungen beeinflusse lebenslang die Gesundheit sowie den Erfolg im Leben.
Auch die Lehrkräfte lernen beim Heldenforscher Programm mit und „bleiben so auch gesünder“. „Schüler mit einfühlsamen, wachstumsorientiert eingestellten Lehrkräften zeigen bessere Leistungen, sind lernfreudiger und empfinden weniger Angst und Langeweile im Unterricht … haben keine blockierenden Versagensängste und können sich auf das eigene Wachsen und Lernen konzentrieren, was weniger Stress für die Lehrkraft bedeutet.“ Daher sei es nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Lehrer wichtig, sich im Wachstumsdenken auszubilden und zu stärken.
Prävention für Kinder
Das Heldenforscher Programm hilft Kindern, ihr Leben glücklich und erfolgreich zu gestalten und ist damit auch ein Präventionsprogramm. „Jährlich fließen Milliarden Euro in das Bildungssystem wegen Klassenwiederholungen und Schulabbrüchen … und in das Gesundheitssystem wegen psychischer Probleme (Angst, Depression), Drogenkonsum, Gewalt und antisozialem Verhalten von Kindern“, sagt die Kinderpsychologin. Die psychischen Auswirkungen stellten sich zusätzlich verspätet im Erwachsenenalter ein. Dass Innovation und der Mut für Neues, wie zum Beispiel ein Start-up zu gründen, sehr stark von den eigenen Gedanken und Gefühlen und der Fähigkeit, Fehler zu machen, abhängen, komme noch hinzu.
